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Pressenmitteilung BED: Schulgeldfreiheit in Niedersachsen
Schulgeldfreiheit in Niedersachsen
Stellungnahme des Bundesverbandes für Ergotherapeuten in Deutschland BED e.V. zum Entwurf einer Richtlinie zur Schulgeldfreiheit in den Gesundheitsfachberufen in Niedersachsen
Ergotherapeuten und sämtliche Heilmittelerbringer sind DIE PFLEGEVERHINDERER und PFLEGEVERZÖGERER und damit DIE KOSTENSPARER im Gesundheitswesen!
Sämtliche Gutachten bescheinigen einen massiven Pflegenotstand in den kommenden Jahren.
2015 gab es 2,8 Mio. Pflegebedürftige, bis 2030 werden es, selbst unter positiver Betrachtung, mindestens 3,6 Millionen sein. Das entspricht einer Veränderung von rund 30% innerhalb von 15 Jahren.[1]
Wir brauchen daher bis 2030 jedes Jahr 2% mehr Therapeuten, nur um die Heilmittelversorgung aus dem Jahr aus 2015 zu halten! Da bislang jedoch keine Verbesserungen für die Branche vorgenommen wurden, sind die fehlenden 8% der vergangenen 4 Jahre seit 2015 mit zu kompensieren. Damit brauchen wir jährlich 3% mehr Therapeuten. Da an den laufenden Jahrgängen, der sich bereits in Ausbildung befindlichen Therapeuten keine positiven Veränderungen mehr vorgenommen werden können, ist eine steigende Anzahl an Therapeuten im Beruf erst in 3 Jahren möglich. Damit verbleiben nur noch 8 Jahre, um die Fachkräftelücke der Therapeuten zu schließen. Daher brauchen wir ab sofort jedes Jahr nun mindestens 4% mehr Therapieschüler. Wohlgemerkt: NUR um das Niveau aus 2015 zu halten.
Eine Lösung des Pflegenotstandes ist jedoch der verstärkte Einsatz von Therapeuten, um die Pflegebedürftigkeit zu reduzieren und/oder zu verzögern. Daher sollte mindestens von einem steigenden Bedarf an Therapeuten von 6% jährlich bis 2030 ausgegangen werden.
Deshalb ist der Schritt des Landes Niedersachsen zu begrüßen nun bereits zum 01.08.2019 die Schulgeldfreiheit zu realisieren. Dafür jedoch deutlich zu wenig Mittel zur Verfügung zu stellen ist nicht nachvollziehbar.
Da die Förderung nur für neue Therapieschüler gelten soll, ist mit einer verstärkten Anzahl an Ausbildungsabbrüchen der bisherigen Therapieschüler zu rechnen, die ihre Ausbildung im „besten“ Falle noch einmal unter der Schulgeldfreiheit beginnen. Die Regelung widerspricht zudem dem Gleichheitsgrundsatz.
Die Gesellschaft einer alternden Bevölkerung kann sich eine weitere Verschlechterung der therapeutischen Versorgung nicht leisten. Daher ist ein Sonderhaushalt in Niedersachsen notwendig, um die dafür notwendigen Mittel bereit zu stellen.
Damit einhergehen muss die Forderung an den Bund über das Land Niedersachsen endlich im angemessenen Maß die Länder im Rahmen der Schulgeldfreiheit zu unterstützen und damit öffentlichen Druck auszuüben.
Die hier aufgezeigten Fakten bieten Anlass zu großer Sorge, wenn das Vorhaben wie geplant umgesetzt wird. Eine Anpassung der Förderhöhe ist zwingend notwendig, wenn man das Ziel der Sicherstellung der Versorgung der Bevölkerung mit therapeutischen Leistungen auch ernsthaft erreichen will.
1.589 Ergotherapieschüler verzeichnete das Statistische Bundesamt in seiner Fachserie 11, Reihe 2, 2017/18 in Niedersachsen.
560 davon befinden sich im 1. Jahrgang. Wir brauchen damit 34 Schüler mehr im Bereich der Ergotherapie und damit 594 Ergotherapieschüler, die in diesem Jahr ihre Ausbildung beginnen. Wir merken an, dass die Ergotherapie in Niedersachsen, in der Schulstatistik an den meisten Stellen schlichtweg vergessen wurde! Die Anzahl der Schüler der Jahrgänge 2 und 3 sind für Niedersachsen im Bereich der Ergotherapie nicht ersichtlich.[2]
Im Schuljahr 2019/2020 werden voraussichtlich ausgehend von der Schulstatistik 1.502 Schüler Ihre Ausbildung in einem der 4 zu fördernden Gesundheitsfachberufe: Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und Podologie beginnen. Benötigt werden jedoch rund 1.600 Schüler.
Zu monieren ist in dem Zusammenhang auch, dass die Masseure/Med. Bademeister, die das Korsett der Physiotherapie tragen, bei der Förderung nicht berücksichtigt werden.
Die Förderrichtlinie ist in jedem Fall im Punkt 1.2 anzupassen:
Bislang heißt es: „Ein Anspruch der Antragstellerin oder des Antragstellers auf Gewährung der Zuwendung besteht nicht, vielmehr entscheidet die Bewilligungsbehörde aufgrund ihres pflichtgemäßen Ermessens im Rahmen der verfügbaren Haushaltsmittel.“
Dieser Punkt verstößt ebenfalls gegen den Gleichheitsgrundsatz.
In der Konsequenz bedeutet das: Nicht für alle Schüler wird die Schulgeldfreiheit gelten, denn:
Für jeden der 1.600 Schüler stehen bei 1,5 Millionen in 2019 im Durchschnitt nur 234 € zur Verfügung, für 1.502 Schüler nur 250 €.
Der Durchschnitt der Schulgebühren der Schulen, die ihre Gebühren veröffentlichen liegt der Schnitt bei 282 € im Bereich der Ergotherapie. Bei 1.502 Schülern müssten daher 1,7 Millionen Euro, bei 1.600 Schülern Landesmittel über 1,8 Millionen zur Verfügung stehen. 1,5 Millionen Euro reichen nur für 1.329 Schüler. 173 Schüler der Therapieberufe würden damit leer ausgehen.
Wir als Bundesverband für Ergotherapeuten in Deutschland BED e.V. bitten daher dringend um Nachbesserung bei der Förderhöhe über einen Sonderhaushalt und eine passgenaue Kalkulation der Fördermittelan Hand des tatsächlichen Bedarfes.
12.April 2019
Bei Rückfragen zu unserer Stellungnahme stehen wir stets gerne zur Verfügung.
Herzliche Grüße
Christine Donner
Diplom-Betriebswirt
Geschäftsführender Vorstand Bundesverband für Ergotherapeuten in Deutschland BED e.V.
Bundesweit akkreditierte Unternehmensberaterin für Heilmittelpraxen & Wirtschaftmediatorin
Telefonkontakt: 05221 - 875 945 3 -
Assistenz Frau Andrea Hiller
Mobil: 0173- 25 833 70 /Festnetz: 02324- 996 997 4
Mit bestem Dank an den BED für die fundierte Darstellung!
Es wird zunehmend klarer, dass wir mit Geld allein das Versorgungsproblem nicht lösen können. Wir benötigen dringend andere Versorgungskonzepte, die verstärkt auf Beratung und Therapievermeidung abzielen.
Tun wir das nicht und verharren weiter in der 1:1 Therapie, werden wir erst im 15 min Takt landen und dann später noch darunter. Da das keine sinnvolle Option ist, bedarf es anderer Konzepte.
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Mit bestem Dank an den BED für die fundierte Darstellung!
Es wird zunehmend klarer, dass wir mit Geld allein das Versorgungsproblem nicht lösen können. Wir benötigen dringend andere Versorgungskonzepte, die verstärkt auf Beratung und Therapievermeidung abzielen.
Tun wir das nicht und verharren weiter in der 1:1 Therapie, werden wir erst im 15 min Takt landen und dann später noch darunter. Da das keine sinnvolle Option ist, bedarf es anderer Konzepte.
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Mexico, welche Konzepte denn? Höhere Vergütung - mehr Gruppe ist längst in Planung.
Der BED e.V. hat hier bei den ganzen Prozenten vergessen, dass die derzeitigen Schüler, die dann wirklich im Beruf bleiben, die Verrentungen ( ca. 5% ) und andere Berufsaussteiger und Stundenreduzierer nicht annähernd kompensieren können. Bei steigendem Bedarf an Therapiezeit brauchen wir wohl eher 30-50% mehr Schüler!
Na ja, Niedersachsen wird wohl wie Bayern eine Pseudoschulgeldfreiheit. In NRW hat man die Sache ehrlich und fair angepackt. Aber auch hier eine deutliche Deckelungen der Schüler und keine mittelfristige Planbarkeit.
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Mexico, welche Konzepte denn? Höhere Vergütung - mehr Gruppe ist längst in Planung.
Der BED e.V. hat hier bei den ganzen Prozenten vergessen, dass die derzeitigen Schüler, die dann wirklich im Beruf bleiben, die Verrentungen ( ca. 5% ) und andere Berufsaussteiger und Stundenreduzierer nicht annähernd kompensieren können. Bei steigendem Bedarf an Therapiezeit brauchen wir wohl eher 30-50% mehr Schüler!
Na ja, Niedersachsen wird wohl wie Bayern eine Pseudoschulgeldfreiheit. In NRW hat man die Sache ehrlich und fair angepackt. Aber auch hier eine deutliche Deckelungen der Schüler und keine mittelfristige Planbarkeit.
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tom1350 schrieb:
Mexico, welche Konzepte denn? Höhere Vergütung - mehr Gruppe ist längst in Planung.
Der BED e.V. hat hier bei den ganzen Prozenten vergessen, dass die derzeitigen Schüler, die dann wirklich im Beruf bleiben, die Verrentungen ( ca. 5% ) und andere Berufsaussteiger und Stundenreduzierer nicht annähernd kompensieren können. Bei steigendem Bedarf an Therapiezeit brauchen wir wohl eher 30-50% mehr Schüler!
Na ja, Niedersachsen wird wohl wie Bayern eine Pseudoschulgeldfreiheit. In NRW hat man die Sache ehrlich und fair angepackt. Aber auch hier eine deutliche Deckelungen der Schüler und keine mittelfristige Planbarkeit.
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Gruppe allein wird das Problem auch nicht lösen. Es wäre viel gewonnen, wenn wir aus dem starren System ausbrechen und mehr Beratung anbieten könnten. Dann darf der Patient aber nicht vorher wochenlang auf einen Termin beim Orthopäden und dann beim Therapeuten gewartet haben.
Es muss eine Mischung aus Beratung, Einzeltherapie und Gruppentherapie geben, damit wir flexibler agieren können. Das wird aber bei einer Praxisdurchschnittsgröße von 100 qm und 3,5 MA nicht funktionieren.
Ich habe ohnehin keine Hoffnung mehr, dass wir das Problem in den Griff bekommen können. Die Zeit läuft uns davon und von einigen in der Politik und Krankenkassen wird nach wir vor bezweifelt, dass Therapeuten fair entlohnt werden müssen. Die Berufsflucht hält also weiter an und im Ergebnis ist es auch Wurscht, ob die in Rente gehen, abhauen oder gar nicht erst kommen. Es werden deutlich zu wenig Therapeuten sein.
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Gruppe allein wird das Problem auch nicht lösen. Es wäre viel gewonnen, wenn wir aus dem starren System ausbrechen und mehr Beratung anbieten könnten. Dann darf der Patient aber nicht vorher wochenlang auf einen Termin beim Orthopäden und dann beim Therapeuten gewartet haben.
Es muss eine Mischung aus Beratung, Einzeltherapie und Gruppentherapie geben, damit wir flexibler agieren können. Das wird aber bei einer Praxisdurchschnittsgröße von 100 qm und 3,5 MA nicht funktionieren.
Ich habe ohnehin keine Hoffnung mehr, dass wir das Problem in den Griff bekommen können. Die Zeit läuft uns davon und von einigen in der Politik und Krankenkassen wird nach wir vor bezweifelt, dass Therapeuten fair entlohnt werden müssen. Die Berufsflucht hält also weiter an und im Ergebnis ist es auch Wurscht, ob die in Rente gehen, abhauen oder gar nicht erst kommen. Es werden deutlich zu wenig Therapeuten sein.
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Medico schrieb:
Gruppe allein wird das Problem auch nicht lösen. Es wäre viel gewonnen, wenn wir aus dem starren System ausbrechen und mehr Beratung anbieten könnten. Dann darf der Patient aber nicht vorher wochenlang auf einen Termin beim Orthopäden und dann beim Therapeuten gewartet haben.
Es muss eine Mischung aus Beratung, Einzeltherapie und Gruppentherapie geben, damit wir flexibler agieren können. Das wird aber bei einer Praxisdurchschnittsgröße von 100 qm und 3,5 MA nicht funktionieren.
Ich habe ohnehin keine Hoffnung mehr, dass wir das Problem in den Griff bekommen können. Die Zeit läuft uns davon und von einigen in der Politik und Krankenkassen wird nach wir vor bezweifelt, dass Therapeuten fair entlohnt werden müssen. Die Berufsflucht hält also weiter an und im Ergebnis ist es auch Wurscht, ob die in Rente gehen, abhauen oder gar nicht erst kommen. Es werden deutlich zu wenig Therapeuten sein.
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Meine Hoffnung hält sich ebenfalls in Grenzen.
Um etwas zu retten, hätte man SOFORT, die Vergütungen drastisch erhöhen müssen,
die komplette Schulgeldbefreiung überall ohne wenn und aber durchziehen müssen und
die Prüfpflicht komplett abschaffen müssen.
Natürlich sind die Erhöhungen inkl. der am 1.7.2019 für uns schön, aber zum Umsteuern reicht
das bei weitem nicht.
Aber das ist wohl auch nicht beabsichtigt, denn ausgestellte Rezepte, für die es keine Therapeuten
gibt, kosten nämlich nix.......
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Meine Hoffnung hält sich ebenfalls in Grenzen.
Um etwas zu retten, hätte man SOFORT, die Vergütungen drastisch erhöhen müssen,
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die Prüfpflicht komplett abschaffen müssen.
Natürlich sind die Erhöhungen inkl. der am 1.7.2019 für uns schön, aber zum Umsteuern reicht
das bei weitem nicht.
Aber das ist wohl auch nicht beabsichtigt, denn ausgestellte Rezepte, für die es keine Therapeuten
gibt, kosten nämlich nix.......
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hermi schrieb:
Meine Hoffnung hält sich ebenfalls in Grenzen.
Um etwas zu retten, hätte man SOFORT, die Vergütungen drastisch erhöhen müssen,
die komplette Schulgeldbefreiung überall ohne wenn und aber durchziehen müssen und
die Prüfpflicht komplett abschaffen müssen.
Natürlich sind die Erhöhungen inkl. der am 1.7.2019 für uns schön, aber zum Umsteuern reicht
das bei weitem nicht.
Aber das ist wohl auch nicht beabsichtigt, denn ausgestellte Rezepte, für die es keine Therapeuten
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Medico schrieb:
Mit bestem Dank an den BED für die fundierte Darstellung!
Es wird zunehmend klarer, dass wir mit Geld allein das Versorgungsproblem nicht lösen können. Wir benötigen dringend andere Versorgungskonzepte, die verstärkt auf Beratung und Therapievermeidung abzielen.
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Sämtliche Gutachten bescheinigen einen massiven Pflegenotstand in den kommenden Jahren.
2015 gab es 2,8 Mio. Pflegebedürftige, bis 2030 werden es, selbst unter positiver Betrachtung, mindestens 3,6 Millionen sein. Das entspricht einer Veränderung von rund 30% innerhalb von 15 Jahren.[1]
Wir brauchen daher bis 2030 jedes Jahr 2% mehr Therapeuten, nur um die Heilmittelversorgung aus dem Jahr aus 2015 zu halten! Da bislang jedoch keine Verbesserungen für die Branche vorgenommen wurden, sind die fehlenden 8% der vergangenen 4 Jahre seit 2015 mit zu kompensieren. Damit brauchen wir jährlich 3% mehr Therapeuten. Da an den laufenden Jahrgängen, der sich bereits in Ausbildung befindlichen Therapeuten keine positiven Veränderungen mehr vorgenommen werden können, ist eine steigende Anzahl an Therapeuten im Beruf erst in 3 Jahren möglich. Damit verbleiben nur noch 8 Jahre, um die Fachkräftelücke der Therapeuten zu schließen. Daher brauchen wir ab sofort jedes Jahr nun mindestens 4% mehr Therapieschüler. Wohlgemerkt: NUR um das Niveau aus 2015 zu halten.
Eine Lösung des Pflegenotstandes ist jedoch der verstärkte Einsatz von Therapeuten, um die Pflegebedürftigkeit zu reduzieren und/oder zu verzögern. Daher sollte mindestens von einem steigenden Bedarf an Therapeuten von 6% jährlich bis 2030 ausgegangen werden.
Deshalb ist der Schritt des Landes Niedersachsen zu begrüßen nun bereits zum 01.08.2019 die Schulgeldfreiheit zu realisieren. Dafür jedoch deutlich zu wenig Mittel zur Verfügung zu stellen ist nicht nachvollziehbar.
Da die Förderung nur für neue Therapieschüler gelten soll, ist mit einer verstärkten Anzahl an Ausbildungsabbrüchen der bisherigen Therapieschüler zu rechnen, die ihre Ausbildung im „besten“ Falle noch einmal unter der Schulgeldfreiheit beginnen. Die Regelung widerspricht zudem dem Gleichheitsgrundsatz.
Die Gesellschaft einer alternden Bevölkerung kann sich eine weitere Verschlechterung der therapeutischen Versorgung nicht leisten. Daher ist ein Sonderhaushalt in Niedersachsen notwendig, um die dafür notwendigen Mittel bereit zu stellen.
Damit einhergehen muss die Forderung an den Bund über das Land Niedersachsen endlich im angemessenen Maß die Länder im Rahmen der Schulgeldfreiheit zu unterstützen und damit öffentlichen Druck auszuüben.
Die hier aufgezeigten Fakten bieten Anlass zu großer Sorge, wenn das Vorhaben wie geplant umgesetzt wird. Eine Anpassung der Förderhöhe ist zwingend notwendig, wenn man das Ziel der Sicherstellung der Versorgung der Bevölkerung mit therapeutischen Leistungen auch ernsthaft erreichen will.
1.589 Ergotherapieschüler verzeichnete das Statistische Bundesamt in seiner Fachserie 11, Reihe 2, 2017/18 in Niedersachsen.
560 davon befinden sich im 1. Jahrgang. Wir brauchen damit 34 Schüler mehr im Bereich der Ergotherapie und damit 594 Ergotherapieschüler, die in diesem Jahr ihre Ausbildung beginnen. Wir merken an, dass die Ergotherapie in Niedersachsen, in der Schulstatistik an den meisten Stellen schlichtweg vergessen wurde! Die Anzahl der Schüler der Jahrgänge 2 und 3 sind für Niedersachsen im Bereich der Ergotherapie nicht ersichtlich.[2]
Im Schuljahr 2019/2020 werden voraussichtlich ausgehend von der Schulstatistik 1.502 Schüler Ihre Ausbildung in einem der 4 zu fördernden Gesundheitsfachberufe: Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und Podologie beginnen.
Benötigt werden jedoch rund 1.600 Schüler.
Zu monieren ist in dem Zusammenhang auch, dass die Masseure/Med. Bademeister, die das Korsett der Physiotherapie tragen, bei der Förderung nicht berücksichtigt werden.
Die Förderrichtlinie ist in jedem Fall im Punkt 1.2 anzupassen:
Bislang heißt es: „Ein Anspruch der Antragstellerin oder des Antragstellers auf Gewährung der Zuwendung besteht nicht, vielmehr entscheidet die Bewilligungsbehörde aufgrund ihres pflichtgemäßen Ermessens im Rahmen der verfügbaren Haushaltsmittel.“
Dieser Punkt verstößt ebenfalls gegen den Gleichheitsgrundsatz.
In der Konsequenz bedeutet das: Nicht für alle Schüler wird die Schulgeldfreiheit gelten, denn:
Für jeden der 1.600 Schüler stehen bei 1,5 Millionen in 2019 im Durchschnitt nur 234 € zur Verfügung, für 1.502 Schüler nur 250 €.
Der Durchschnitt der Schulgebühren der Schulen, die ihre Gebühren veröffentlichen liegt der Schnitt bei 282 € im Bereich der Ergotherapie. Bei 1.502 Schülern müssten daher 1,7 Millionen Euro, bei 1.600 Schülern Landesmittel über 1,8 Millionen zur Verfügung stehen.
1,5 Millionen Euro reichen nur für 1.329 Schüler. 173 Schüler der Therapieberufe würden damit leer ausgehen.
Wir als Bundesverband für Ergotherapeuten in Deutschland BED e.V. bitten daher dringend um Nachbesserung bei der Förderhöhe über einen Sonderhaushalt und eine passgenaue Kalkulation der Fördermittelan Hand des tatsächlichen Bedarfes.
12.April 2019
Bei Rückfragen zu unserer Stellungnahme stehen wir stets gerne zur Verfügung.
Herzliche Grüße
Christine Donner
Diplom-Betriebswirt
Geschäftsführender Vorstand Bundesverband für Ergotherapeuten in Deutschland BED e.V.
Bundesweit akkreditierte Unternehmensberaterin für Heilmittelpraxen & Wirtschaftmediatorin
Telefonkontakt: 05221 - 875 945 3 -
Assistenz Frau Andrea Hiller
Mobil: 0173- 25 833 70 /Festnetz: 02324- 996 997 4
[1] https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Gesundheit/Pflege/Publikationen/Downloads-Pflege/pflege-deutschlandergebnisse-5224001179005.html Sowie: https://www.demografie-portal.de/SharedDocs/Informieren/DE/ZahlenFakten/Pflegebeduerftige_Anzahl.html
Mehr Lesen über
[2] https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bildung-Forschung-Kultur/Schulen/Publikationen/Downloads-Schulen/berufliche-schulen-2110200187004.pdf?__blob=publicationFile&v=5
BEDSchulgeldNiedersachsen
Es wird zunehmend klarer, dass wir mit Geld allein das Versorgungsproblem nicht lösen können. Wir benötigen dringend andere Versorgungskonzepte, die verstärkt auf Beratung und Therapievermeidung abzielen.
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Mexico, welche Konzepte denn? Höhere Vergütung - mehr Gruppe ist längst in Planung.
Der BED e.V. hat hier bei den ganzen Prozenten vergessen, dass die derzeitigen Schüler, die dann wirklich im Beruf bleiben, die Verrentungen ( ca. 5% ) und andere Berufsaussteiger und Stundenreduzierer nicht annähernd kompensieren können. Bei steigendem Bedarf an Therapiezeit brauchen wir wohl eher 30-50% mehr Schüler!
Na ja, Niedersachsen wird wohl wie Bayern eine Pseudoschulgeldfreiheit. In NRW hat man die Sache ehrlich und fair angepackt. Aber auch hier eine deutliche Deckelungen der Schüler und keine mittelfristige Planbarkeit.
Es muss eine Mischung aus Beratung, Einzeltherapie und Gruppentherapie geben, damit wir flexibler agieren können. Das wird aber bei einer Praxisdurchschnittsgröße von 100 qm und 3,5 MA nicht funktionieren.
Ich habe ohnehin keine Hoffnung mehr, dass wir das Problem in den Griff bekommen können. Die Zeit läuft uns davon und von einigen in der Politik und Krankenkassen wird nach wir vor bezweifelt, dass Therapeuten fair entlohnt werden müssen. Die Berufsflucht hält also weiter an und im Ergebnis ist es auch Wurscht, ob die in Rente gehen, abhauen oder gar nicht erst kommen. Es werden deutlich zu wenig Therapeuten sein.
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Medico schrieb:
Gruppe allein wird das Problem auch nicht lösen. Es wäre viel gewonnen, wenn wir aus dem starren System ausbrechen und mehr Beratung anbieten könnten. Dann darf der Patient aber nicht vorher wochenlang auf einen Termin beim Orthopäden und dann beim Therapeuten gewartet haben.
Es muss eine Mischung aus Beratung, Einzeltherapie und Gruppentherapie geben, damit wir flexibler agieren können. Das wird aber bei einer Praxisdurchschnittsgröße von 100 qm und 3,5 MA nicht funktionieren.
Ich habe ohnehin keine Hoffnung mehr, dass wir das Problem in den Griff bekommen können. Die Zeit läuft uns davon und von einigen in der Politik und Krankenkassen wird nach wir vor bezweifelt, dass Therapeuten fair entlohnt werden müssen. Die Berufsflucht hält also weiter an und im Ergebnis ist es auch Wurscht, ob die in Rente gehen, abhauen oder gar nicht erst kommen. Es werden deutlich zu wenig Therapeuten sein.
Um etwas zu retten, hätte man SOFORT, die Vergütungen drastisch erhöhen müssen,
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Aber das ist wohl auch nicht beabsichtigt, denn ausgestellte Rezepte, für die es keine Therapeuten
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Meine Hoffnung hält sich ebenfalls in Grenzen.
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Natürlich sind die Erhöhungen inkl. der am 1.7.2019 für uns schön, aber zum Umsteuern reicht
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