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Agilität im Alter
Treppensteigen mit dem Mitbewohner hält fit und schafft Nähe im Heim.
25.02.2015 • 0 Kommentare

Bewegung hebt die Stimmung und trägt zu einem sozialen Miteinander bei. Letzteres ist besonders für Menschen in Altersheimen wichtig - sie leiden relativ häufig unter Einsamkeitsgefühlen. Das körperliche und soziale Wohlbefinden im Heimalltag zu fördern, ist Ziel des interdisziplinären Forschungsprojekts "Bewegter Alltag" der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW). Denn viele Senioren sitzen schlichtweg zu viel. Durch den Peer-Ansatz sollen die Bewohner wieder selber aktiv werden - und sich fitte, mobile Mitbewohner zum Vorbild nehmen.

Ziel des forschungsbasierten Entwicklungsprojekts ist es, unter Einbezug der Mitbewohner ein sogenanntes peer-gestütztes Bewegungskonzept zu entwickeln, das die Teilnahme der Bewohnerschaft am Bewegungsangebot fördert und besonders bisher nur schwer erreichbare Personen in Bewegung bringt. Warum also nicht mit dem grauhaarigen Best-Ager aus dem Nachbarzimmer gemeinsam die Treppen emporsteigen? Stufe für Stufe geht es Hand in Hand aufwärts. Das schafft nicht nur individuelle Erfolgserlebnisse, sondern auch Tuchfühlung zwischen zwei Menschen. Eine körperliche Annäherung unter den Heimbewohnern ist zudem beim sogenannten Rollator-Ballett möglich: Wer seinen Gehwagen rhythmisch zur Musik bewegt, kann schon mal einem anderen Rollator in die Quere kommen - und dabei möglicherweise den Tanzpartner fürs Leben finden!

Das Projekt der ZHAW ist in drei Phasen gegliedert: In der ersten Phase wurden Basisdaten zu den Bewohnern sowie den Bewegungsangeboten in drei Alterszentren erhoben. In der zweiten Phase wurde in Gruppendiskussionen und Einzelgesprächen mit den Bewohnern sowie durch Beobachtung der Ist-Zustand analysiert. In der dritten Phase wurden letztendlich die Erkenntnisse mit den Bewohnern in Entwicklungsworkshops diskutiert und darauf aufbauend ein Konzept für peer-gestützte Bewegungsförderung in Alterszentren entwickelt.

Die Vermutungen, dass in Altersinstitutionen zu wenig Bewegungsangebote vorhanden sind, die Bewohnern diese zu wenig nutzen und sich im Alltag nicht gemäß den internationalen Bewegungsempfehlungen bewegen, wurden im Projekt der ZHAW bestätigt. Die Ergebnisse haben außerdem gezeigt, dass sich die Bewohnerschaft in den Alterszentren in drei ideal-typische Zentrumsbewohner einteilen lässt. Diese Bewohner bringen unterschiedliche Interessen sowie Ressourcen mit, die für die Umsetzung peer-gestützter Bewegungsförderung im Alltag genutzt werden können. In gemeinsamen Workshops mit Bewohnern wurden Ideen für ein Konzept erarbeitet. Die für die ausgewählten Zentren entwickelten Konzepte werden im nächsten Schritt eingeführt, umgesetzt und evaluiert. Anhand der Ergebnisse soll ein Vorschlag entwickelt werden, der es anderen Altersheimen ermöglicht, selbstständig entsprechende Bewegungsangebote einzuführen.


NUR / physio.de

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