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Genauer nachgedacht, könnte eine bilaterale Operation auch Vorteile bieten: Insgesamt würde der Patient weniger Zeit im Krankenhaus verbringen, eine Narkose weniger bekommen, er müsste nur eine Reha besuchen und würde als Berufstätiger auch eine kürzere Zeit ausfallen. Ist es das wert? Aktuelle Meta-Analysen zu dem Thema zeigen bei bilateraler Versorgung mit Knie-Prothesen eine erhöhte Mortalitätsrate, ein erhöhtes Thromboserisiko und ein erhöhtes Risiko für neurologische Komplikationen. Dafür erweist sich das Verfahren als günstiger bezüglich des Infektionsrisikos. Dennoch sagt Professor Robert Hube, Orthopäde und Unfallchirurg von der Orthopädischen Chirurgie München (OCM) bei der Pressekonferenz im Vorfeld des 25. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Endoprothetik e. V. über die Anwendung bilateraler Operationen: „Das wird zu selten gemacht!“ Er begründet seine Aussage mit zwei Studien, die er selbst mit seinem Team publiziert hat.
Daten aus Deutschland
Hüfte
In der 2023 publizierten retrospektive Kohortenstudie wurden die Ergebnisse und Komplikationsraten von 152 beidseitig operierten Hüft-TEP-ProbandInnen mit denen von 138 stufenweise (also einseitig) operierten PatientInnen verglichen. Die PatientInnen verbrachten nach simultanen Eingriffen durchschnittlich 7,1 Tage im Krankenhaus – deutlich weniger als die 12,9 Tage nach separaten Operationen. Bemerkenswert ist auch, dass die Gesamtoperationszeit bei simultanen Eingriffen mit 61,1 Minuten nur geringfügig über den 57,6 Minuten der stufenweisen Eingriffe lag. Paradoxerweise wies die beidseitig operierte Gruppe einen geringeren Hämoglobinverlust auf. Dies erklärt sich Hube mit einer erhöhten Konzentrationsbereitschaft des Chirurgen bei zweiseitiger Versorgung.
Knie
Ähnliche Beobachtungen wurden bei simultanen Knieersatzoperationen gemacht. Die PatientInnen hatten im Durchschnitt kürzere Krankenhausaufenthalte und einen geringeren Hämoglobinverlust im Vergleich zu denjenigen, die zwei separate Eingriffe durchliefen. Allerdings zeigten sich bei PatientInnen mit einem schlechteren Allgemeinzustand (ASA 3) längere Verweildauern im Krankenhaus bei simultanen Eingriffen.
In Zukunft mehr beidseitige Eingriffe?
Hube gibt an, dass in seinem Krankenhaus 15 Prozent der Eingriffe bereits bilateral durchgeführt würden. Dabei beobachtet er eine ähnlich schnelle Rückkehr zu Aktivitäten des täglichen Lebens wie einseitig operierte Menschen. Studien dazu existieren allerdings noch keine.
Aus physiotherapeutischer Perspektive wäre es interessant zu erfahren, wie sich die Rehabilitation im Falle bilateral-simultaner Hüft- oder Knieprothesen darstellt. Daten hierzu, auch bestenfalls aus prospektiven, randomisiert kontrollierten Studien, sollten folgen, um auch ein funktionell zufriedenstellendes Ergebnis sicherzustellen.
Daniel Bombien / physio.de
Hüft-TEPKnie-TEPOPStudie
zu diesem Thema kann ich aus einer Reha-Klinik berichten, dass sich die Patienten deutlich schwerer tun, mobil und stabil zu werden. Leider gibt es auch keine zusätzlichen PT Einzel Einheiten, um wirklich gut therapieren zu können. Die Patienten sind auch wesentlich ängstlicher und langsamer in ihren Bewegungen. Meine Erfahrung ist, eher negativ als positiv.
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urselundtraudel schrieb:
Guten Morgen,
zu diesem Thema kann ich aus einer Reha-Klinik berichten, dass sich die Patienten deutlich schwerer tun, mobil und stabil zu werden. Leider gibt es auch keine zusätzlichen PT Einzel Einheiten, um wirklich gut therapieren zu können. Die Patienten sind auch wesentlich ängstlicher und langsamer in ihren Bewegungen. Meine Erfahrung ist, eher negativ als positiv.
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Hatte mal einen mit Hüfte und Knie gleichzeitig (gleiche Seite) dort war die Hüfte zu vernachlässigen so gut war die und das Knie hat man dann eher behandelt. Bei ihm war beides ein Erfolg.
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Stefan Arnold schrieb:
Hab aktuell einen Patienten der beide Knie gleichzeitig hat machen lassen. Bei ihm sind beide sehr gelungen.
Hatte mal einen mit Hüfte und Knie gleichzeitig (gleiche Seite) dort war die Hüfte zu vernachlässigen so gut war die und das Knie hat man dann eher behandelt. Bei ihm war beides ein Erfolg.
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Horatio72 schrieb:
Nur gute Erfahrungen gemacht mit Hüfte beidseits.
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Du behandelst aber schon Pat. aus diesem "Hoheitsgebiet" und bildest dir eine Meinung?
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Eva schrieb:
face_with_rolling_eyes Alle Pat. sind "ärztliches Thema".
Du behandelst aber schon Pat. aus diesem "Hoheitsgebiet" und bildest dir eine Meinung?
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Clearer schrieb:
@Eva Ich hab noch nie operiert, hab noch nie einen Menschen in Narkose versetzt und habe noch nie 2 Hüftkopfe ersetzt. Jeder hat in der Medizin seinen Platz, macht was er kann, hat seine Kompetenz und seine Grenzen. Ich sehe aber vor allem bei Physios und Heilpraktiker eine starke Tendenz sich zu Punkten äußern zu wollen, von denen sie einfach schlichtweg keine Ahnung haben.
Viele von uns haben etliche Pat. mit Knie- und Hüft TEP befundet und behandelt. Ich bin sogar bis zum äußersten gegangen und habe mit ihnen geredet!
Keine Ahnung wie viel (ehrliches) Feedback Chirurgen von ihren Pat. bekommen, und ich behaupte mal gewagt, daß wir öfter, näher und länger dran sind. Und genau deswegen und weil es zu unserem Job gehört (vielleicht machst du etwas anderes?) steht es mir absolut zu aus meiner Erfahrung zu berichten, wie die funktionellen Ergebnisse bei doppelten Endoprothetik OPs aussehen.
Bei uns lassen sich gern Pat. aus dem Ausland gleich beide Seiten operieren, sowohl HG als auch KG, einige fliegen ganz ohne Reha wieder nach Hause.
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Eva schrieb:
@Clearer Vielleicht bist du im falschen Forum.
Viele von uns haben etliche Pat. mit Knie- und Hüft TEP befundet und behandelt. Ich bin sogar bis zum äußersten gegangen und habe mit ihnen geredet!
Keine Ahnung wie viel (ehrliches) Feedback Chirurgen von ihren Pat. bekommen, und ich behaupte mal gewagt, daß wir öfter, näher und länger dran sind. Und genau deswegen und weil es zu unserem Job gehört (vielleicht machst du etwas anderes?) steht es mir absolut zu aus meiner Erfahrung zu berichten, wie die funktionellen Ergebnisse bei doppelten Endoprothetik OPs aussehen.
Bei uns lassen sich gern Pat. aus dem Ausland gleich beide Seiten operieren, sowohl HG als auch KG, einige fliegen ganz ohne Reha wieder nach Hause.
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Clearer schrieb:
Da es nur eine Narkose ist und heute so operiert werden kann, dass Patienten nach OP sofort voll belasten können, sehe ich den Vorteil vor allem bei älteren Risikopatienten. Ich bin aber nur ein Physiotherapeut und das hier ist eigentlich ein ärztliches Thema und Hoheitsgebiet. Deshalb ist es mühsig.....
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Horatio72 schrieb:
Meine "Beidseits" waren auch noch recht jung (50 +) aber ich finde den Ansatz generell sehr spannend da ich auch genug Patienten haben die Jahrzente gewartet haben und nun deutlich mehr Probleme durch die Jahrelange Kompensation haben als durch die Hüfte selbst.
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FoetorExOre schrieb:
@Horatio72 Seh ich auch so... gibt aber dafür ja das hier: AWMF Leitlinienregister
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FoetorExOre schrieb:
Wen es interessiert: Hube arbeitet bei Hüften mit posterolateralem Zugang, er nennt es OCM Zugang, verglichen mit anderen Chirurgen ist er ziemlich schnell, wer einmal bei einer Op dabei war, versteht was ich meine. In der Nachbehandlung der Patienten fiel mir deutlich geringere Hämatombildung, im Vergleich zu PatientInnen auf, die in anderen Münchner Kliniken operiert wurden. Komplikationsrate war gefühlt geringer und RTA war schneller, auch bei unilateralen Operationen. Was ich allerdings auch bemerkte war, dass beidseitig operierte PatientInnen deutlich jünger waren und ich persönlich oft, beidseitig von ihm operierte PatintenInnen hatte, die nur ambulante Rehas machten.
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