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Schmerz reduzieren, Plastizität verbessern
Bestimmten Melodien und Rhythmen sorgen dafür, dass Endorphine ausgeschüttet werden, ein endogenes Morphin, dass die analgetische und euphorisierende Wirkung von Musik erklärt. In jüngster Zeit konnten Wissenschaftler durch eine funktionelle Magnetresonanztherapie die Verarbeitung der Klänge im Gehirn verbildlichen. So ist bei Berufsmusikern das Corpus callosum, der Vermittler von rechter und linker Gehirnhälfte, stärker ausgeprägt. Die Plastizität in diesem Netzwerk, so der Neurologe Gottfried Schlaug vom Department of Neurology der Harvard Medical School Boston, könne die sensomotorischen und kognitiven Verbesserungen erklären, die man bei Musikern, die regelmäßig übten, beobachte.
Der motorische Cortex profitiert
Neu ist die Erkenntnis, dass die Muster unserer Hirnaktivität sowie auch die dauerhaften Veränderungen unserer Hirnstrukturen davon abhängig sind, welche Musik wir hören oder spielen. Eine Forschergruppe um Vinoo Alluri von der Universität Jyväkylä in Finnland spielte Probanden zahlreiche verschiedene Musikstücke vor. Egal welche Musik, aktiviert wurden Areale der Hörrinde, des limbischen Systems und - entscheidend für den Physiotherapeuten - des motorische Cortex! Komplexe Musikstücke erhöhten dabei die Aktivität im rechten Schläfenlappen, bei textlastigen Popsongs verschob sich die Aktivität von der linken auf die rechte Hemisphäre.
Musik als Blutdrucksenker: Heavy Metal und Mozart ja, ABBA nein
Dass Musik den Blutdruck senkt, ist schon lange belegt. Jetzt aber stellte Professor Hans-Joachim Trappe, Direktor der Medizinischen Klinik II am Universitätsklinikum Bochum-Herne, im vergangenen Jahr fest, dass nicht nur Mozart und Bach, sondern auch Heavy Metal -wenn auch in geringerem Ausmaß- helfen, die Systolen und Diastolen zu beruhigen. ABBA dagegen hatte diesen Effekt nicht. Die Wissenschaftler erklären sich dies mit der den Songs innewohnenden Textlastigkeit und den tanzanregenden Rhythmen.
Mozart als medizinische Alleskönner
Mozart senkt Blutdruck und Herzfrequenz und lindert den Leidensdruck bei Tinnitus. Er steigert das räumliche Vorstellungsvermögen, reduziert bei Epilepsie die Zahl der Anfälle wie auch deren Intensität, hat bei Frühgeborenen einen positiven Effekt auf den Energiehaushalt, und senkt Aggressivität und Stress bei Neugeborenen. Es gibt sogar Hinweise darauf, dass bei Herzimplantierten die Abstoßung des Spenderorgans verhindert wird.
Dr. John R. Hughes vom University of Illinois Medical Center in Chicago hat die Kompositionen Mozarts näher untersucht. Dabei stellte er fest, dass die Werke ein überdurchschnittliches Maß an Wiederholungen von Tönen und Intervallen aufweisen, was sich scheinbar positiv auf die Intervalle des Herz-Kreislaufsystems auswirkt.
Wiederlegt dagegen ist die Annahme: "Mozart macht klüger!"
Der sogenannte "Mozart-Effekt", der bei beschallten Kindern für verbesserte Kognition sorgen soll, macht diese bestenfalls ruhiger. Jegliche Art von Selbstmusizieren steigert aber tatsächlich die kognitiven Fähigkeiten.
Musik wirkt wie psychoaktive Drogen
Die Endorphinausschüttung soll schon den Urmenschen im gemeinsamen Singen zu eigen gewesen sein, so der Experimentalpsychologe Professor Robin Dunbar von der Oxford University. Die Neurologin Valorie Salimpoor von der McGill University in Montreal geht sogar so weit zu behaupten, dass Musik unter Umständen ähnlich euphorisierend wirkt wie psychoaktive Drogen: In ihrer Studie hat sie Probanden mit Klassik, Rock, Punk und Techno beschallt. Dabei hat sie die wichtigsten physiologischen Parameter gemessen. "Die Probanden erlebten einen Anstieg ihres Dopaminspiegels um 21 Prozent", berichtet die Neurologin. Bei Kokain ist die durchschnittliche Zunahme von Dopamin nach Kokainkonsum bei 22 Prozent!
Sportler nutzen Musik zur Leistungssteigerung
Dieser psychoaktive Prozess kann auch der Grund sein, warum Sportler eine leistungssteigernde Wirkung erfahren, wenn sie sich vor und während des Wettkampfs beschallen. Dabei rangiert Beyoncé beim Joggen auf Platz eins. Musik löst Emotionen aus und schweißt Gruppen zusammen. Das hilft auch bei Mannschaftssportarten.
Musik, Militär und Missbrauch
Den gleichen Effekt nutzten schon die römischen Legionen, wenn sie zum stampfenden Rhythmus von Trommeln und Fanfaren ihren Gegnern Angst einflößten, weiterführend bei heutiger Marschmusik. Musik als Bedrohung und Waffe wird auch im Gefangenenlager Guantanamo eingesetzt. In ohrenbetäubender Lautstärke beschallten die Wärter die Gefangenen mit Pop, Rock, Country - bis zu acht Stunden am Tag. Das Ranking führte dabei "We are the Champions" von Queen oder "Born in the USA" von Bruce Springsteen an. Demütigend für Muslime waren auch sexuell anzügliche Popsongs von Britney Spears und anderen.
Verdeckter und manipulativer setzen Kaufhäuser Hintergrundmusik ein, um die Kaufeslust zu steigern. Muzak nennt sich diese Art der Musik und klingt schon ein klein wenig nach Psychoterror. Der Grundsatz: "Nie mehr als 70 Beats pro Minute".
Billig, effizient, therapeutisch hilfreich
In der Therapie ist aber das gezielte Einsetzen von Musik, wer denn die Möglichkeiten hat, nach allen wissenschaftlichen Auswertungen, durchaus hilfreich - eventuell auch für den Therapeuten selbst! Die Indikationsliste ist lang und sogar bei Operationen sinnvoll. Warum also nicht als Unterstützung darauf zurückgreifen?
Ul.Ma. / physio.de
MusikMusiktherapie
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Xela schrieb:
...
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Stefan Preißler schrieb:
Na weil die GEMA ordentlich mit abkassiert....
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Froschen schrieb:
Wow, hier gibt es ja mal wieder so richtige Neuigkeiten!!! Seit wie viel Jahrzehnten ist das jetzt bekannt?
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britta109 schrieb:
Wenn Kinder nicht in einer "Arbeitsstimmung" sind, weil erschöpft oder aufgedreht, dann gibt es wenige (!) Minuten barocke Musik zu hören. Dabei dürfen sie mit Wachsmalkreide sog. Schwungübungen machen. Die Wirkung ist immer wieder beachtlich und einige Kinder lieben es es. Viele lernen es zu lieben und machen es freiwillig vor den Hausaufgaben....
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