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Nachdem sie eines Tages Straßenmalkreide fand, initiierte sie unter dem Hashtag THERAPEUTEN AM LIMIT Kreideaktionen in Perleberg und Hamburg.
Im Interview spricht sie über ihre Motivation, ihre bisherigen Erfahrungen und den Plan am 25. August eine bundesweite Kreideaktion durchzuführen.
physio.de: Frau Guhl, Sie planen am 25. August eine bundesweite Aktion. Wie nennt sich die Aktion genau und was ist deren Ziel?
Rieke Guhl: Also, die Aktion nennt sich 25.08.18 Bundesweite #Kreideaktion und das Ziel ist es möglichst viel Aufmerksamkeit für die desolate Lage der Heilmittelerbringer zu generieren.
Wie soll das von statten gehen?
Ganz einfach: Jeder engagierte Therapeut schnappt sich am Samstag den 25. August Straßenmalkreide und zieht in seinem Ort los, um Plätze, Straßen, Bushaltestellen etc. mit dem Schriftzug #THERAPEUTEN AM LIMIT zu bemalen. Wichtig ist allerdings Privatgrundstücke zu meiden, um keinen unnötigen Ärger zu bekommen.
Am besten ist es, in kleinen Gruppen loszugehen … das macht einfach mehr Spaß. Wie man diese organisiert und was man sonst noch alles beachten sollte, findet man auf der Seite der Therapeuten am Limit (TAL).
Wie kamen Sie auf die Idee hierzu?
Seit langer Zeit stelle ich in Gesprächen fest, dass viele über die prekäre Situation in der Pflege informiert sind. Aber kaum einer weiß über die teils desolate Lage der Therapieberufe Bescheid. Hierüber wollte und will ich aufklären. Nur wie?
Als ich eines Tages ein Stück Straßenmalkreide fand, beschloss ich einfach etwas auf die Straße zu schreiben. Nur was? Es sollte kurz sein - aber auch informativ genug. Dies war in der Zeit als Heiko Schneider seinen Brandbrief veröffentlichte und aus Protest mit dem Fahrrad von Frankfurt nach Berlin fuhr.
Ich habe also einmal ganz frech sein Motto geklaut und in Altona eine halbe Stunde lang überall #THERAPEUTEN AM LIMIT auf die Straße geschrieben. Bilder davon habe ich ins Internet gestellt und mit bangen Herzen gewartet was passiert.
Als Heiko dann einige Bilder geliked hat, habe ich mich erst getraut, ihn im Nachhinein um Erlaubnis zu bitten, sein Motto zu benutzen. Seitdem beraten und unterstützen mich die Therapeuten am Limit - aber, sie lassen mich auch machen, dafür bin ich Ihnen sehr dankbar.
Das heißt, sie sind weiter der Kopf der Kreideaktion?
Ja, ich bin der Boss (lacht). Aber ohne die Jungs von TAL ginge es nicht. Sie haben einfach eine Menge Erfahrung in PR und mit ihrer Website auch die Reichweite, die man hierfür braucht. Ein besonderer Dank an dieser Stelle gilt auch unserer Kollegin Magdalena Azodi-Deylami, die für das professionelle Layout verantwortlich zeichnet.
Was uns aber allen sehr wichtig ist, dass ein Netzwerk von aktiven eigenständigen lokalen Gruppen entsteht, die gar keinen großen Boss brauchen – und dass das geht, zeigen ja die mehr als 60 bereits deutschlandweit gegründeten Gruppen.
Bisher liefen ja schon zwei, drei einzelne Aktionen – so als Testläufe gewissermaßen. Wie war die Resonanz der Bürger auf der Straße und wie die Resonanz in den sozialen Netzwerken hierauf?
Zu den sozialen Netzwerken: Am Anfang war es irre. Ich habe bestimmt 20 Nachrichten pro Stunde auf meinem Handy erhalten. Es waren so viele, dass ich nicht mehr schriftlich antworten konnte – ich habe dann zum Schluss nur noch Sprachnachrichten versandt, sonst wäre ich dem Ganzen gar nicht Herr geworden. Mittlerweile ist es deutlich ruhiger, weil wir eine Menge Informationen mittlerweile schon im Netz veröffentlicht haben. Und weil viele Fragen auch schon von Gruppenmitgliedern aus anderen lokalen Gruppen beantwortet werden.
Die Reaktion der Bürger auf der Straße ist ganz unterschiedlich - je nachdem wo man aktiv ist. In meiner brandenburgischen Heimatstadt Perleburg hat mich kein einziger beim Malen angesprochen. In Hamburg dagegen war das ganz anders. Die Leute blieben an der Ampel stehen, haben sogar Platz gemacht und geduldig abgewartet bis ich fertig war, um mir hinterher ihre Fragen zu stellen.
Was muss passieren, dass Sie in einigen Wochen das Gefühl haben: Die Aktion war ein voller Erfolg ?
Großartig wäre, wenn in ganz vielen Städten der Republik Zeitungen über die Aktion und die prekäre Situation der Therapeuten schreiben würden.
Und noch großartiger wäre es, wenn noch mal das Fernsehen darüber berichten würde.
Kennen Sie eigentlich des Bundestagsabgeordneten Dr. Roy Kühne?
Klar, kenne ich den! Meines Wissens wird im September über das von ihm ins Leben gerufene "Sofortprogramm Therapieberufe" beraten, welches die Situation der Therapeuten umgehend spürbar verbessern könnte. Es würde mich sehr freuen, wenn unsere Aktion ihm helfen könnte, sein Vorhaben gegen alle Widerstände umzusetzen.
Ist diese Kreideaktion eigentlich das erste Mal, dass Sie sich „berufspolitisch“ bzw. als Aktivistin engagieren?
Ja, aber ich muss es einfach tun. Ich bin ja erst 25 und will diesen wunderschönen Beruf noch bis zur Rente ausüben. Doch so wie die Situation momentan ist, ist daran kaum zu denken.
Ich möchte mit der Frage schließen: Was darf ich Ihnen für die Zukunft wünschen?
Also ich gehe jetzt vor dem Start der Aktion erst einmal zwei Wochen nach Frankreich in Urlaub, um Kraft zu tanken. Sie dürfen mir also einen erholsamen Urlaub wünschen.
Frau Guhl, ich wünsche Ihnen erquickende Wochen in Frankreich und danke für das Gespräch.
Das Interview führte Friedrich Merz von physio.de
InterviewAktionGuhlTALRoy KühneSofortprogramm
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Miken schrieb:
Tolles Interview, Rieke!
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tom1350 schrieb:
Super Rieke, jetzt heißt es aufstehen, die Kreide von den Knien abklopfen und die eigenen Wünsche formulieren.
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Saorsa 81 schrieb:
Ich hoffe am 25. Und 26 auf gutes Wetter
Vielen Dank Rieke!!*[like]*
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kLICKA schrieb:
Ich freue mich auf Samstag...kreide ist ein ganzer Eimer gekauft...kann losgehen!!!
Vielen Dank Rieke!!*[like]*
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ellen Berlin schrieb:
....na mal nicht zu militant. Nur doof mit dem Regen.
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Marion Fiedler schrieb:
Ich freue mich auf die Aktion, es ist toll so einfach aber hoffentlich wirkungsvoll mit zu machen.*[klatschen]*
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Norbert Meyer schrieb:
Und das ist genau ein wesentlicher Teil der Grundprobleme, In HH waren die Bürger interessiert in Perleberg Null, warum wohl? Meine DDR Patienten hatten von den staatlichen Arztpraxen ausgestellt ,ihre Rezepte auf Vorrat (ohne Ausstellungsdatum) im Küchenspind zu liegen! Mit Einführung der Währungsunion und westlichen Preisen (Ostdeutsch angepasst) beklagten sich die früher Dauer Versorgten über die "teuren Preise" , mein Argument war dann immer und was hat eure Bulgarienreise gekostet 3200,-DM , 4 Radialreifen (Wartburg) 165/R13 1000,- Ostmarkt, der Sonyfarbfernseher 5900,50 , Honeckers letzte Auto Rache 1,3 Viertaktmotor 38.000,- DM , aber diese Gruppe vom Mitbürgern hat es bis Heute nicht begriffen!Täglich kläre ich auf und bin deshalb als Schrof verschrien,.Den Klartext wollen etliche nicht verstehen, das bedeutet für den Patienten Kampf mit seinem Arzt / Kasse. Das sind meine 50 Jahre freiberufliche Erkenntnisse und dann ein ebenso wichtiger Fakt, wörtlich vom westlichen Umzügler in den Ostteil, hier muss es billiger sein und da wird vom PKV um 0,80 Cent/ Therapie diskutiert! , deshalb ist Er hier her gezogen! Keine weiteren Worte
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