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Die Studie
56 PatientInnen erhielten unter vierwöchiger Anleitung entweder einen Plan aus vier Flexions- oder Extensionsübungen.
Die Flexionsübungen sahen wie folgt aus
- Die Beckenkippung in Rückenlage, wobei die flektierte Position zehn Sekunden gehalten wurde
- Das Heranziehen der Knie an die Brust in Rückenlage
- Eine Dehnung der Hamstrings im Langsitz, wobei der Oberkörper bewusst vornübergebeugt wurde
- Eine Dehnung der Hüftflexoren im Ausfallschritt mit vornübergebeugtem Oberkörper
Die Übungen wurden in drei Sätzen mit jeweils zehn Wiederholungen durchgeführt, die Dehnungen drei Mal zehn Sekunden gehalten.Die Extensionsübungen sahen wie folgt aus
- Fünf bis zehn Minuten auf dem Bauch liegen
- Sich aus der Bauchlage fünf bis zehn Minuten auf die Unterarme stützen und in der daraus resultierenden Extension verharren
- Sich aus dieser Position fünf bis zehn Sekunden mit den Händen in Wirbelsäulenextension drücken (im Yoga als „Cobra“ bekannt). Dies drei Sätze mit jeweils zehn Wiederholungen durchführen.
- Im Stand das Gesäß nach vorne schieben und so eine Extension der Wirbelsäule für fünf bis zehn Sekunden halten. Auch diese Position drei Sätze mit jeweils zehn Wiederholungen durchführen.
Nach einer vierwöchigen betreuten Phase sollten die ProbandInnen die Übungen eigenständig täglich weiter durchführen.Die Ergebnisse
Nach einem Jahr berichtete die Gruppe mit den Streckübungen im Durchschnitt über weniger Schmerzen als die Gruppe mit den Beugeübungen. Der Unterschied im Schmerzniveau von 1,52 Punkten auf einer visuelle Analogskala von null bis zehn zwischen den beiden Gruppen war statistisch signifikant. Selbst nach Berücksichtigung von Alter, Geschlecht und Körpermasseindex der TeilnehmerInnen blieb dieser Befund bestehen. Die stärksten wahrgenommen Schmerzen im Alltag und die wahrgenommene Behinderung durch Rückenschmerzen hatten sich hingegen gleichermaßen verbessert.
Was wir lernen und was nicht
Obwohl die Studie handwerklich solide erscheint, weist sie übliche Schwächen auf, die auch bei anderen Untersuchungen zu dem Thema zu finden sind:
Die ohnehin schon geringe Anzahl von ProbandInnen, dezimierte sich im Laufe eines Jahres noch einmal um satte 40 Prozent. Hier ist einmal mehr zu sehen: PatientInnen zur eigenständigen regelmäßigen Durchführung von Übungen zu bringen, ist nicht nur ein Problem in der Physiotherapie-Praxis, sondern auch in der Forschung. Das Extensionsprogramm scheint zudem zehn Minuten länger zu dauern als das Flexionsprogramm.
Überraschend einfach wirken dazu die Grundannahmen der AutorInnen. Tatsächlich wird noch ein rein biomechanischer Ansatz verfolgt, die „Kurvatur der Wirbelsäule“ zu verbessern, mit der Annahme, hierdurch den Druck auf die Bandscheiben zu lindern. Eine stringente Logik ist hier nicht zu erkennen, denn PatientInnen mit Bandscheibensymptomatiken wurden nicht explizit eingeschlossen, beziehungsweise ausstrahlende Schmerzen sogar aus der Studie ausgeschlossen. Der Zusammenhang zwischen Schmerzen und Druck in den Bandscheiben ist seit längerer Zeit mindestens umstritten. Für ein bekanntes Journal liegt hier also beachtlich lückenhafte Grundlagenarbeit vor, denn auf die weitaus wichtigeren biopsychosozialen Faktoren wird weder in der Einleitung noch in der abschließenden Diskussion eingegangen.
Was wir aus der Studie also lernen, ist, dass
- • die ausgewählten Übungen eine Möglichkeit in der Behandlung unspezifischer (!) Rückenschmerzen bieten.
Was wir hingegen nicht lernen, ist, ob die Flexions- oder Extensionsübungen besser als andere Trainingsformen gegen Rückenschmerzen wirken. Bisher scheint es ohnehin so zu sein, dass alles an Bewegung irgendwie zu helfen scheint – wobei die Dauer oder Intensität wohl die wichtigsten Faktor darstellen. Zur Einordnung der Studie könnte ein Zitat aus einer Meta-Analyse Hayden et al. aus dem Jahr 2021 dienen: „McKenzie-Therapie war im Vergleich zu anderen Behandlungen nicht mehr überlegen, wenn sie hinsichtlich Dosis (…) angepasst wurde. Eine hohe Dosis der meisten Übungsbehandlungen schien Schmerzen und funktionelle Einschränkungen stärker zu reduzieren als eine niedrige Dosis.“ Ob dies auch ausschlaggebend in dieser Studie war, wissen wir nicht.• dabei Extensionsübungen einen größeren Effekt auf Schmerz haben könnten, wobei wir nicht wissen, ob dies daran liegt, dass diese Übungen zeitlich länger durchgeführt wurden.
• für den am schlimmsten erlebten Schmerz und die Behinderung egal ist, ob flektiert oder extendiert geübt wird.
• die Übungen für 40 Prozent der TeilnehmerInnen nicht genug Anreiz waren, „dranzubleiben“.
• eine Publikation in einem hochrangigen Journal nicht immer sauber erarbeitet sein muss.
Fazit
PatientInnen mit Rückenschmerzen müssen sich bewegen und dafür ist es erst einmal egal wie. Wer Spaß an isometrischen Flexions- oder Extensionsübungen hat, soll diese gerne in den Alltag integrieren, um die Rückenschmerzen zu lindern.
Daniel Bombien / physio.de
RückenschmerzenTherapieVergleichStudieMcKenzie
Wie sich dies in Korea verhält, weiß ich nicht. In Deutschland ist auf jeden Fall die Diagnose "unspezifische Rückenschmerzen" nicht selten eine Verlegenheitsdiagnose, ähnlich dem gern diagnostizierten "LWS-Syndrom", weil der Arzt oder die Ärztin keine Lust, Zeit oder Expertise für eine genauere Diagnostik hatte. Hier hilft die McKenzie-Methode zumindest bei der Eingrenzung der möglichen Ursache.
Was in Korea anscheinend genauso verbreitet ist, wie in Deutschland, ist die irrige Annahme, dass es sich bei der dargestellten Übung C um eine Dehnung der Hamstrings handelt. Für einen Großteil der Übenden würde ich diese Übung (zumal bei dorsalextendiertem Fuß) eher als den Versuch einer Traumatisierung des N. ischiadicus bezeichnen. Da schon allein die Körperhaltung zwangsläufig zu einer Tonuserhöhung der Hamstrings führt, wäre der Versuch einer Dehnung dieser Muskelgruppe hierbei zum Scheitern verurteilt. Diese Übung überhaupt jemandem mit Rückenschmerzen zuzumuten, läßt starke Zweifel an der Expertise der koreanischen Forscherinnen aufkommen. Auch hier wieder die Parallele zu Deutschland, wo sich insbesondere auf dem Gebiet der Physiotherapie viele als Forscher/Forscherinnen bezeichnen, ohne über ausreichende Kenntnisse der Biomechanik zu verfügen.
Die Schlussfolgerung des Autors, dass sich Patienten bewegen müssen, ist absolut zutreffend, wobei es sich bei isometrischen Übungen im Sinne des Wortes nicht um Bewegung, sondern um statische Anspannung handelt. Die Aussage, dass es egal ist, ob dies in Extensions- oder Flexionsrichtung geschieht, kann ich so nicht unterschreiben. Vielmehr sollten die Patienten für die Beobachtung sensibilisiert werden, ob eine der beiden Richtungen ihnen bei ihren individuellen Beschwerden mehr oder weniger hilft, evtl. sogar schadet. Pauschal beide Richtungen zu empfehlen, würde ich allenfalls für völlig beschwerdefreie Menschen befürworten. Bei einem Großteil der rückenleidenden Patienten könnte dies zu unerwünschten Nebenwirkungen führen. Im ungünstigsten Fall würden die Betroffenen dann unter eheblich gravierenderen Rückenproblemen leiden, die dann allerdings leichter diagnostisch zu beurteilen wären.
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Was ich leider bei den meisten ULBP Patienten erlebe, ist eine grottenschlechte Körperwahrnehmung. Darauf wird in derlei Studien überhaupt nicht eingegangen. Genauso wie das Thema unterdrückte oder nicht gänzlich ausgelebte Sexualität. Ist zwar heikel, aber nicht von der Hand zu weisen.
In diesem Sinne, weg von den Dogmen, hin zur Wahrnehmung, egal welche Therapieform.
Nice Weekend
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helmingas schrieb:
Gut gegeben, Sir.
Was ich leider bei den meisten ULBP Patienten erlebe, ist eine grottenschlechte Körperwahrnehmung. Darauf wird in derlei Studien überhaupt nicht eingegangen. Genauso wie das Thema unterdrückte oder nicht gänzlich ausgelebte Sexualität. Ist zwar heikel, aber nicht von der Hand zu weisen.
In diesem Sinne, weg von den Dogmen, hin zur Wahrnehmung, egal welche Therapieform.
Nice Weekend
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Seelchen schrieb:
@helmingas Ich fass mal zusammen..... Wer genug und kreativ pimpert, hat weniger Rückenschmerzen,oder? Erklär mal die Zusammenhänge.
Korrelation oder Kausalität?
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Mus Musculus schrieb:
@Seelchen Nee, wer weniger Rückenschmerzen hat, kann mehr und kreativer pimpern.
Korrelation oder Kausalität?
Normalerweise müsste man jede Gruppe einzeln befunden und entsprechend behandeln...
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PT-Nik schrieb:
Schließe mich deiner Aussage an. Die Studie ist komplett für die Tonne. Alleine der Aufbau und der offensichtliche Kenntnisstand der "Forschenden" über Rückenschmerz ist "Anfängerniveau".
Normalerweise müsste man jede Gruppe einzeln befunden und entsprechend behandeln...
Bitte nicht verdrehen. Literatur dazu gibt's bestimmt im Internet
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helmingas schrieb:
@Seelchen
Bitte nicht verdrehen. Literatur dazu gibt's bestimmt im Internet
Jetzt dämmert mir auch, warum ich keine Rückenprobleme habe! joy
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MikeL schrieb:
@helmingas
Jetzt dämmert mir auch, warum ich keine Rückenprobleme habe! joy
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Stefan Preißler schrieb:
Ich hoffe, damit sind wir mit Peinlichkeiten durch! Echt schade, denn bis dahin war es ein guter fachlicher Austausch.
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Seelchen schrieb:
@Stefan Preißler Mensch Stefan, meine Frage der Zusammenhänge zwischen Sexualität und Rückenschmerz war eigentlich ernst gemeint. Verzeih mir meine volkstümliche Beschreibung des Geschlechtsverkehrs.
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PT-Nik schrieb:
@Stefan Preißler Du wist es nicht glauben. Der Konsens ist da und ich wurde dahingehend schon öfters gefragt.
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Stefan Preißler schrieb:
@PT-Nik Ich habe mich dabei nicht auf den Text von @helmingas bezogen. Emotionen können sich immer auch in Körperlichkeiten ausdrücken und manifestieren. Sexualität ist hochemotional! Und die Prägung, welche wir im Kindes und/oder jugendlichen Alter erfahren, v.a. wenn sie sehr unerfreulich waren, können sicherlich starke körperliche Reaktionen noch nach Jahrzehnten auslösen! Nur werden Physios in ihrer Ausbildung nicht ausreichend geschult, um damit arbeiten zu können. Wir sind für die oftmals verdeckende Oberfläche zuständig. Mit ordentlich Muskeltraining kann man sich auch einen ordentlichen Panzer draufpacken!
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Problem beschreiben
MikeL schrieb:
Aus der spezifischen Reaktion des Patienten auf eine (übrigens nicht isometrische) Übung in Flexions- oder Extensionsrichtung erfolgt bei der McKenzie-Methohe die Beurteilung, um welche Problematik (Derangementsyndrom, Dysfunktionssyndrom, Haltungssyndrom) es sich bei dem Patienten vermutlich handelt. Manche reagieren positiv auf Extension, andere auf Flexion, wieder andere auf keines von beiden. Die betroffene Struktur entscheidet also u. U. darüber, welche Richtung die sinnvollere ist.
Wie sich dies in Korea verhält, weiß ich nicht. In Deutschland ist auf jeden Fall die Diagnose "unspezifische Rückenschmerzen" nicht selten eine Verlegenheitsdiagnose, ähnlich dem gern diagnostizierten "LWS-Syndrom", weil der Arzt oder die Ärztin keine Lust, Zeit oder Expertise für eine genauere Diagnostik hatte. Hier hilft die McKenzie-Methode zumindest bei der Eingrenzung der möglichen Ursache.
Was in Korea anscheinend genauso verbreitet ist, wie in Deutschland, ist die irrige Annahme, dass es sich bei der dargestellten Übung C um eine Dehnung der Hamstrings handelt. Für einen Großteil der Übenden würde ich diese Übung (zumal bei dorsalextendiertem Fuß) eher als den Versuch einer Traumatisierung des N. ischiadicus bezeichnen. Da schon allein die Körperhaltung zwangsläufig zu einer Tonuserhöhung der Hamstrings führt, wäre der Versuch einer Dehnung dieser Muskelgruppe hierbei zum Scheitern verurteilt. Diese Übung überhaupt jemandem mit Rückenschmerzen zuzumuten, läßt starke Zweifel an der Expertise der koreanischen Forscherinnen aufkommen. Auch hier wieder die Parallele zu Deutschland, wo sich insbesondere auf dem Gebiet der Physiotherapie viele als Forscher/Forscherinnen bezeichnen, ohne über ausreichende Kenntnisse der Biomechanik zu verfügen.
Die Schlussfolgerung des Autors, dass sich Patienten bewegen müssen, ist absolut zutreffend, wobei es sich bei isometrischen Übungen im Sinne des Wortes nicht um Bewegung, sondern um statische Anspannung handelt. Die Aussage, dass es egal ist, ob dies in Extensions- oder Flexionsrichtung geschieht, kann ich so nicht unterschreiben. Vielmehr sollten die Patienten für die Beobachtung sensibilisiert werden, ob eine der beiden Richtungen ihnen bei ihren individuellen Beschwerden mehr oder weniger hilft, evtl. sogar schadet. Pauschal beide Richtungen zu empfehlen, würde ich allenfalls für völlig beschwerdefreie Menschen befürworten. Bei einem Großteil der rückenleidenden Patienten könnte dies zu unerwünschten Nebenwirkungen führen. Im ungünstigsten Fall würden die Betroffenen dann unter eheblich gravierenderen Rückenproblemen leiden, die dann allerdings leichter diagnostisch zu beurteilen wären.
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