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Das Bundesversicherungsamt (BVA) hat versucht, den Grundvergütungen der Kassenchefs Gehaltskorridore vorzugeben, die sich bei bis zu 500.000 Mitgliedern zwischen 140.000 und 160.000 Euro bewegen. Das soll die Freiheit der Selbstverwaltung eindämmen. Kaum ein Gehalt der Vorstände bewegt sich unter 200.000.
Mit 323.997 Euro ist der Bestverdiener Jens Baas als Vorstandsvorsitzender der Techniker Krankenkasse, gefolgt von Christoph Straub (Barmer) mit 288 847 Euro. Damit haben beide ein Plus von 3 Prozent verglichen mit dem Vorjahr, was gleich mal ca. 9000 Euro mehr bedeutet. Techniker und Barmer haben rund 10 Millionen Versicherte. Interessanter ist aber eigentlich die Zahl der Mitarbeiter, die zwischen 13.000 und 15.000 rangiert und somit vergleichbar mit einem mittelständischen Unternehmen.
Die DAK hat nur die Hälfte der Mitglieder, das Gehalt rangiert für den Vorstand bei 270.000 Euro, übertroffen von der AOK Bayern, bei der sich Helmut Platzer seine Bezüge um 6,5 Prozent auf 272.154 Euro erhöht hat. Das sind 16.400 Euro mehr.
Die Vorstandsgehälter der Ortskrankenkassen bewegen sich sonst um die 250.000 Euro. Dass nicht immer die Mitgliederzahl entscheidend ist, zeigt die kleine Ludwigsburger Betriebskrankenkasse mhplus, die mit 550.000 Mitgliedern sich ein Vorstandsgehalt von 258.254 Euro leistet.
Übertroffen wird dies alles noch von den Vertretern der Kassenärztlichen Vereinigungen (KV). Spitzenreiter ist hier der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) Dr. Andreas Gassen. Obwohl er letztes Jahr vier Prozent weniger verdiente als im Vorjahr, lag sein Jahresbrutto bei insgesamt 360.000 Euro. Er bleibt somit weiterhin der Spitzenverdiener im selbstverwalteten Gesundheitswesen.
Eingeschritten ist das BVA beim Vorstand der Schwenninger BKK mit knapp 330.000 Versicherten. Hier befand das Amt die 217.000 Euro für zu üppig und das Landessozialgericht bestätigte das. Der Richter betonte: Der Erfolg der Krankenkassen ließe sich nicht über die Gewinne rechnen, sondern ob die gesetzlichen Aufgaben ordnungsgemäß unter sparsamer Verwendung der Beitragsgelder erfüllt würden. Der Vorstandschef bekommt jetzt mit allen Bezügen rund 177.000 Euro für das Jahr 2017.
Die reinen Verdienste zu vergleichen, ist im Allgemeinen schwierig, da noch variable Bezüge die echten Zahlen verschleiern. Außerdem gibt es in der Regel Dienstwägen, die auch privat genutzt werden können, Bonuszahlungen und vieles mehr.
Dass die Verhältnismäßigkeit Ansichtssache ist, war ja oben schon erwähnt. Prof. Dr. Gunther Friedl ist Inhaber des Lehrstuhls für Controlling an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der TU München. Er äußerte sich gegenüber medscape: "Es gibt gesellschaftlich eine breite Debatte, ob Vorstandsgehälter angemessen sind. Bei eigenen Untersuchungen fanden wir heraus, dass es Gehaltsdifferenzen zwischen normalen Mitarbeitern und Vorständen bis zum Faktor 100 gibt." Damit wäre, laut Friedl, noch Luft nach oben und die derzeitige Größenordnung vernünftig.
Die Frage, die sich stellt, ist doch aber: Wer hat entschieden, dass der Faktor 100 vernünftig ist? Und nur zum Vergleich: Um das Jahr 2000 war es noch Faktor 30!
Ul.Ma. / physio.de
GehaltVergleichKrankenkassen
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