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Die Ruptur der Tibialis-anterior-Sehne
Experten empfehlen konservative Therapie bei älteren Patienten.
08.11.2016 • 0 Kommentare

Rupturen der Tibialis-anterior-Sehne sind selten. Manche Physiotherapeuten bekommen die Diagnose in ihrem kompletten Arbeitsleben nicht ein einziges Mal zu Gesicht. Falls aber doch einmal solch ein Fall eintreten sollte, gibt es zum Glück Experten. In der Märzausgabe 2016 der Zeitschrift "Arthroskopie", haben der Universitätsprofessor Dr. A. B. Imhoff und Kollegen eine Vorgehensweise bei dieser Diagnose vorgestellt. Vor allem ältere, männliche Personen sind von ihr betroffen.

Ätiologisch unterscheidet man traumatische und atraumatische Rupturen. Risikofaktoren sind, ähnlich wie bei anderen Sehnenverletzungen, Stoffwechselerkrankungen (Diabetes mellitus, Gicht), entzündliche Arthritiden und lokale Kortisontherapie. Prinzipiell wird bei ruptierter Tibialis-anterior-Sehne eine zeitnahe operative Rekonstruktion angestrebt. Primäre End-zu-End-Nähte und die knöcherne Refixation am Os cuneiforme mediale oder am Os naviculare bei distalen Ausrissen zeigen gute klinische Ergebnisse bei wenig retrahierten Sehnenstümpfen.

Sind die Enden mehr als vier Zentimeter voneinander entfernt, steht die Augmentation noch zur Verfügung. Dabei werden Sehnenteile anderer Sehnen wie Gracilis, Semitendinosus oder ähnliches verwendet. Die konservative Therapie zeigt im Vergleich zur operativen ein schlechteres funktionelles Ergebnis. Dabei muss der Patient mit einem Kraftverlust rechnen, aber auch mit Gangstörungen. Allerdings gibt es auch Studien, die keinen signifikanten Unterschied bei operativer bzw. konservativer Versorgung für ältere Patienten fanden.

Die Symptome, die auf eine Ruptur hinweisen sind Fußheberschwäche, Steppergang und die Sehne ist nicht mehr palpierbar. Oft wird die Dorsalextension kompensiert durch die Großzehen-Extensoren, was ein gleichzeitiges Heben der Großzehe mit sich führt. Grundsätzlich muss der Behandelnde eine neurologische Komponente ausschließen. Das bildgebende Verfahren für einen Verdacht auf Ruptur ist das MRT.

Insbesondere bei älteren Patienten kommt es bei Rupturen im muskulotendinösen Übergang zur vermehrten Narbenbildung. Die Experten sehen nach ihren Erfahrungen und Forschungen bei Senioren im hohen Alter mit geringem funktionellem Anspruch und gewichtigen Nebendiagnosen die konservative Therapie als die zu wählende Alternative. Diese beinhaltet die orthetische Versorgung mit flankierender Physiotherapie sowie intermittierende Kontrollen zur Früherkennung einer Knick-Senkfuß-Deformität. Ziel ist eine gut kompensierte Fußheberschwäche und stabile Narbenheilung.

Das Fazit der Experten lautet, dass man dem klinischen Befund trauen und bei sehr betagten und kranken Menschen auf eine konservative Therapie bauen sollte.

Ul.Ma. / physio.de

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