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Originalbild: Der Wanderer über dem Nebelmeer von Caspar David Friedrich, um 1818
Lizenz: CC-BY •Wie viel sollte ein Physiotherapeut eigentlich verdienen?
Hier kann man zur Einordnung verschiedene Vergleichswerte heranziehen:
- Als gesellschaftliche Einordnung: die offiziellen Zahlen der statistischen Ämter und der Bundesagentur für Arbeit oder
- Als ganz allgemeine Einordnung: den Durchschnittsverdienst eines Arbeitnehmers in Deutschland oder
- Als branchenspezifische Einordnung: den Schiedsspruch aus dem Frühjahr 2021.
Gesellschaftliche EinordnungNach offizieller Einstufung durch die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder handelt es sich beim Physiotherapeuten um eine sog. „komplexe Spezialistentätigkeit“ 1.
Und wenn man nun bei der Agentur für Arbeit nachschaut, liegt der Medianverdienst der Spezialisten in der Berufsgruppe „Nicht Ärztliche Therapie und Heilkunde“ 2 bei gut 4.600 Euro.
Durchschnittsbürger
Laut jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamtes betrug 2022 der durchschnittliche „Bruttostundenverdienst ohne Sonderzahlungen“ 24,77 Euro. Dies entspricht bei einer 39-Stunden-Woche einem Brutto-Monatsverdienst von knapp 4.200 Euro.
Der Schiedsspruch
Der Schiedsspruch aus dem Frühjahr 2021 legt fest, dass ein angestellter Physiotherapeut ein Einkommen in Höhe der Entgeltgruppe 7 (Stufe 5) des TVÖD- (Bund-)Niveaus haben sollte. Dies wären im Augenblick für eine 39-Sunden-Woche ca. 3.600 Euro.
Was verdient ein Physiotherapeut tatsächlich?
Da im TSVG als Referenz explizit die Zahlen der Berufsgenossenschaft genannt sind, haben wir diese bei der BGW erfragt. Laut BGW belief sich der durchschnittliche Stundenlohn in der Physiotherapie 2022 auf 19,21 Euro 3. Dies entspricht bei einer 39-Stunden-Woche einem Bruttomonatsverdienst von ca. 3.250 Euro.
Fazit
Setzt man all diese Zahlen in Bezug zueinander, lässt sich festhalten: Ein Physiotherapeut verdiente 2022
- • ca. 1.350 Euro weniger als es seiner gesellschaftlichen Stellung entspricht,
Hoffen wir also auf weitere Besserung.• ca. 950 Euro weniger als ein Durchschnittsbürger und
• ca. 350 Euro weniger als vom Schiedsspruch vorgesehen.
Friedrich Merz / physio.de
1 Diese Angaben sind nicht ganz so leicht zu finden. Daher hier die Beschreibung des Pfades:
auf "Auswahl" klicken > "Berufsklassifikationen" > "Klassifikation der Berufe (KldB)" > "Klassifikation der Berufe, Ausgabe 2010 – überarbeitete Fassung 2020 (KldB 2010, V. 2020)" > Unter der fettgedruckten Überschrift "Klassifikation der Berufe, Ausgabe 2010 – überarbeitete Fassung 2020 (KldB 2010, V. 2020)" den Button "auswählen" anklicken > Am linken Rand "Gliederung" > "8 Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung" > "81 Medizinische Gesundheitsberufe" > "817 Nicht ärztliche Therapie und Heilkunde" > "8171 Berufe in der Physiotherapie" > "81713 Berufe in der Physiotherapie – komplexe Spezialistentätigkeiten"
2 Auch diese Aufstellung ist nicht ganz so leicht zu finden. Sie müssen unter der fettgedruckten Überschrift "Berufsgruppe" in die Auswahl die 817 eingeben.
3 Natürlich weist die Berufsgenossenschaft darauf hin, dass in diese Zahlen auch die Vergütungen der Tresenkräfte, Putzfrauen und sonstigem Hilfspersonal mit eingeflossen sind. Dies nehmen wir in unserer Berichterstattung als „kleine Unschärfe im Programm“ aber hin.
Außerdem lassen sich keine Aussage darüber treffen, was neben dem Gehalt noch an zusätzlichen Vergünstigungen wie z.B. zusätzliche freiwillige soziale Leistungen, Übernahme von Kinderbetreuungskosten, betriebliche Altersvorsorge etc. gewährt wurde.
GehaltAngestelltePhysiotherapie2022VergleichTVÖDArbeitsagentur
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doreens schrieb:
Das hat physio.de doch garnicht getan. Der Schiedsspruch hat eine Eingruppierung in Anlehnung an den TVÖD vorgenommen. Die anderen Werte beruhen auch auf einer Einschätzung der Tätigkeit als Therapeut. Interessant dabei ist ja auch, dass der Schiedsspruch eine geringere Eingruppierung für gerechtfertigt hält. Es geht ja eben darum, dass diese Gehälter derzeit nicht gezahlt werden(können?). Die Taktung bestimmen die Praxen selbst und ehrlich gesagt, bei einer 15 Minuten Taktung braucht man sich auch keine Gedanken um Mitarbeiter machen, da hat man wahrscheinlich eh keine. Das sind Punkte, die dringend weiter bearbeitet werden müssen. Die Verhandlungen können nicht vorbei sein. Sieh es doch als Gedankenanstoss für weitere dringend benötigte Verhandlungen…
Das Gehalt kann also nur einer von vielen Parametern sein. Aber der Fachkräftemangel und die im Vergleich zur gesamten Arbeitswelt nur sehr geringe Wochenarbeitszeit zeigen deutlich, dass wir an der Attraktivität der Arbeitsplätze arbeiten müssen um zukünftig weiter ausreichend Therapie anbieten zu können.
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Dreizack schrieb:
Es ist völlig richtig, dass das Gucken auf die hier genannten möglichen Gehälter nicht ausreicht. Zu einem guten Arbeitsplatz gehören viele Faktoren, auch welche auf die der AG keinen Einfluss hat. Wenn ich z.B. zur Arbeit laufen kann spare ich mir unter Umständen die Kosten für ein Fahrzeug.
Das Gehalt kann also nur einer von vielen Parametern sein. Aber der Fachkräftemangel und die im Vergleich zur gesamten Arbeitswelt nur sehr geringe Wochenarbeitszeit zeigen deutlich, dass wir an der Attraktivität der Arbeitsplätze arbeiten müssen um zukünftig weiter ausreichend Therapie anbieten zu können.
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Problem beschreiben
Anne Bock schrieb:
Ich finde es unmöglich von physio.de solche Rechnungen von “möglichen” Gehältern zu veröffentlichen. Zumal in dieser Hochrechnung keine Berücksichtigung von tatsächlichen Ausgaben sind. Sie sollten sich besser informieren!!! Und ihre Rechnung auch mehr Transparenz beifügen ( 15 min Takt usw) !!
Mal ehrlich gerechnet :
3600€ bei einer 39 Stunden/Woche ergibt einen Stundenlohn von 21,43€ (39 x 4,3 = 167,7 Stunden im Monat) Sind 21,43€ wirklich ein fairer Stundenlohn für eine Physiotherapeutin mit der Ausbildungs- und Fortbildungspflicht? Ich bin seit 33 Jahren in diesem Beruf und davon 20 Jahre Selbstständig. Es tut mir weh, in welchem Schneckentempo unsere Verbände in all den Jahren unsere Interessen durchkämpfen. Auch ich überlege den Beruf und die Selbstständigkeit aufzugeben!
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MikeL schrieb:
Fortbildungspflicht gibt es nur bei den Selbständigen, nicht bei den Angestellten.
Stimmt leider nur fast.
Siehe: https://www.physio.de/community/news/content/99/10649
Schönen Abend noch und liebe Grüße aus der Redaktion
Friedrich Merz
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Friedrich Merz schrieb:
Hallo @MikeL
Stimmt leider nur fast.
Siehe: https://www.physio.de/community/news/content/99/10649
Schönen Abend noch und liebe Grüße aus der Redaktion
Friedrich Merz
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Lars van Ravenzwaaij schrieb:
@MikeL Stimmt nicht. Mit dem neuen BRV müssen auch Angestellten sich weiterbilden. Nur ist bei denen der Umfang nicht festgelegt.
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Äntz schrieb:
Es geht ja auch nicht nur um Pflicht, sondern auch Willen. Die meisten möchten sich regelmäßig fortbilden, davon lebt unser Beruf. Da der AG davon profitiert, ist eine Beteiligung, bestenfalls Übernahme, mehr als wünschenswert
Okay, man lernt nie aus! Ob es wohl bereits als Fortbildung anerkannt wird, wenn ich meine Kenntnisse über diesen Sachverhalt soeben online erweitert habe? Wenn ja, würde ich meinem Team die gleiche Fortbildung empfehlen! joy
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MikeL schrieb:
@Friedrich Merz
Okay, man lernt nie aus! Ob es wohl bereits als Fortbildung anerkannt wird, wenn ich meine Kenntnisse über diesen Sachverhalt soeben online erweitert habe? Wenn ja, würde ich meinem Team die gleiche Fortbildung empfehlen! joy
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Horatio72 schrieb:
@Äntz Die Frage ist allerdings: Lohnt sich die Fobi auch? Ich habe bis auf MT alle "grossen" Scheine und meine MA auch (mit MT) ich finde ums Verrecken keine vernünftige Fobi die mich im Praxisalltag weitebringt und die wir noch nicht irgendwo haben. Es gäbe ein-zwei die aber bei uns im Praxis und Patientenalltag so gut wie keinen Nutzen haben. Dafür Zeit und Geld "verschwenden" sehe ich aber auch partout nicht ein.Bis zu einem gewissen Punkt ist Fobi richtig und gut aber mit fast 60 habe ich auch einfach weder Bock noch Zeit mich in ne Fobi zu setzen die 2 Wochen dauert und ich 2/3 schon kenne. Federführend sei hier die MLD Fobi über 4!!! Wochen genannt die ich dann vor paar Jahren besuchte. Im Grunde 1 Stund pro tag was neues, 6 Stunden wiederholt und geübt. Die hätte ich locker in einer Woche machen können.
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Dreizack schrieb:
Vielleicht wäre ein gemeinsamer Besuch einer Messe z.B. Fibo ausreichend?
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Horatio72 schrieb:
@Dreizack der letzte gemeinsame Messebesuch in Stuttgart mit meinen MA endete in dem übelsten Kater der letzten 20 Jahre. ;)
Wenn ihr bei euch in der Praxis ein Posturomed mit optiopnalem Reha-Modul hättet, könnte ich eine Inhouse-Schulung bei euch durchführen. Dies wären dann zwar nur vier Stunden aber bis jetzt kamen noch nie Beschwerden, dass inhaltlich nichts neues rübergekommen wäre. Gemeinsam betrinken könntet ihr euch anschließend natürlich trotzdem!
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MikeL schrieb:
@Horatio72
Wenn ihr bei euch in der Praxis ein Posturomed mit optiopnalem Reha-Modul hättet, könnte ich eine Inhouse-Schulung bei euch durchführen. Dies wären dann zwar nur vier Stunden aber bis jetzt kamen noch nie Beschwerden, dass inhaltlich nichts neues rübergekommen wäre. Gemeinsam betrinken könntet ihr euch anschließend natürlich trotzdem!
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Problem beschreiben
D. M. schrieb:
Über was reden wir eigentlich???
Mal ehrlich gerechnet :
3600€ bei einer 39 Stunden/Woche ergibt einen Stundenlohn von 21,43€ (39 x 4,3 = 167,7 Stunden im Monat) Sind 21,43€ wirklich ein fairer Stundenlohn für eine Physiotherapeutin mit der Ausbildungs- und Fortbildungspflicht? Ich bin seit 33 Jahren in diesem Beruf und davon 20 Jahre Selbstständig. Es tut mir weh, in welchem Schneckentempo unsere Verbände in all den Jahren unsere Interessen durchkämpfen. Auch ich überlege den Beruf und die Selbstständigkeit aufzugeben!
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