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Ein Beispiel dafür ist die vom Münchner Professor Martin Halle vorgestellte Pilotstudie "Exercise in Diastolic Heart Failure", Ex-DHF P. Dabei bewirkte ein moderates Ausdauer- und ergänzendes Krafttraining über drei Monate eine deutliche Steigerung der maximalen Sauerstoffaufnahme und der maximalen Belastbarkeit, der diastolischen Funktion sowie der Lebensqualität von HFpEF-Patienten. Selbst die Größe des linken Vorhofs der Patienten war rückläufig. In die Ex-DHF P-Folgestudie (Ex-DHF) sollen nun 320 HFpEF-Patienten eingeschlossen werden. Die Studienteilnehmer erhalten ein Jahr lang einen strukturierten Trainingsplan. Begonnen wird mit drei Mal Ausdauersport in der Woche.
Während des Jahres wird die Intensität, aber auch die Trainingsdauer pro Einheit regelmäßig gesteigert. Außerdem wird zusätzlich zum Ausdauertraining zwei Mal pro Woche Krafttraining durchgeführt. Eine Trainingseinheit dauert rund 60 Minuten. "Das sorgt für Abwechslung, denn die Patienten lieben das Zirkeltraining an den Geräten", erklärte Halle im Gespräch mit Medscape Deutschland.
In einer weiteren laufenden Studie, der OptimEx-CLIN, werden HFpEF-Patienten in drei Gruppen randomisiert: In der ersten Gruppe werden sie mit der herkömmlichen Methode behandelt, in der zweiten Gruppe trainieren sie fünf Mal wöchentlich 40 Minuten bis zu 70 Prozent ihrer maximalen Herzfrequenz. Die dritte Gruppe treibt dagegen nur drei Mal pro Woche für jeweils 38 Minuten Sport, dafür sehr intensiv: Hier wechseln sich kurze Phasen mit 60- bis 70-prozentiger und mit 90- bis 95-prozentiger Belastung ab. Die bisherigen Beobachtungen zeigen, dass das Training offenbar sicher ist.
Auf Nachfrage von Medscape Deutschland nahm Halle jedoch Einschränkungen vor: "Es liegen bislang noch zu wenige Daten vor, um daraus eine allgemeine Empfehlung für alle HFpEF-Patienten abzuleiten. Vorläufig halte ich ein moderates Intervalltraining mit einem Wechsel zwischen 50 und bis zu 75 Prozent der maximalen Belastung für optimal."
Bei HFrEF dagegen ist laut Halle "das Intervall-Ausdauertraining etwas effektiver als das moderate Ausdauertraining und vor allem auch sicher". Voraussetzung - nicht nur für das Intervall-, sondern auch für jegliches Ausdauer- und Krafttraining - ist die sportmedizinische Untersuchung mit Ermittlung der maximalen Sauerstoffaufnahme in der Ergometrie, empfahl Halle. Notwendig seien zudem eine umfassende medikamentöse Therapie der Begleiterkrankungen sowie eine aufmerksame Überwachung der Symptome beim Training.
Gleichwohl ist Vorsicht geboten, denn nicht alle Studien bestätigen den Nutzen von Sport: In der großen HF-ACTION-Studie mit rund 2.500 Herzschwäche-Patienten wurde der primäre Endpunkt - die Reduktion von Mortalität und Klinikeinweisungen - überraschenderweise nicht erreicht. "Der Hauptgrund dafür war die geringe Adhärenz der Teilnehmer", berichtete Privatdozent Frank Edelmann vom Herz-Zentrum der Universität Göttingen und Charité Berlin. Die Patienten sollten ursprünglich knapp drei Stunden pro Woche trainieren, schafften jedoch bereits bei Studienbeginn in der Klinik kaum mehr als eine Stunde - im ambulanten Setting waren es noch deutlich weniger. Für die Patienten, die häufiger trainierten als andere, zeigte sich indes bereits nach zwei Stunden pro Woche ein klarer Überlebensvorteil.
In der Ex-DHF P-Studie, an der Edelmann federführend beteiligt war, lief es deutlich besser: Die Dropout-Rate lag bei lediglich vier Prozent. Der Experte schlug ein ganzes Bündel an Maßnahmen vor, um die Adhärenz der Herzinsuffizienz-Patienten beim Sport zu steigern - angefangen von kostenlosen Transporten über einen "sanften" Start mit langsamer Steigerung der Trainingseinheiten bis zum Gruppentraining. Außerdem empfahl er eine Auflockerung durch Krafttraining neben dem Ausdauersport.
Bewegung ist ein ernst zu nehmender Gegenspieler oder auch Feind der Herzinsuffizienz, lautete das Fazit der Studien und Vorträge - und deshalb ein guter Freund des Patienten. Wer gar nicht erst an Herzinsuffizienz erkranken möchte, sollte frühzeitig mit dem Sport beginnen: Ist man mit Mitte 40 körperlich fit, hat man gute Chancen, mit 65 noch immer frei von Herzinsuffizienz und Myokardinfarkt zu leben.
Das bestätigt eine von Edelmann vorgestellte Studie, deren Teilnehmer zunächst nach Alter (Lebensjahrzehnt) und Geschlecht und anschließend nach dem Balke-Ergometertest in Fitness-Quintilen eingeteilt worden waren. Bei Männern war der Zusammenhang zwischen dem Trainingszustand in den 40-ern oder 50-ern und dem langfristigen präventiven Effekt weitgehend "dosisabhängig" - bei ihnen galt: Viel hilft viel. Dagegen reichte bei Frauen schon ein mittelmäßiger Trainingszustand zur wirksamen Prävention aus.
NUR / physio.de
HerzSport
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