Das Therapiezentrum Neuhäusel
liegt zentral zwischen Koblenz und
Montabaur und ist eine seit fast 25
etablierte, interdisziplinäre
Praxis für Osteopathie,
Physiotherapie und Ergotherapie.
Wir suchen ab sofort Verstärkung
im Bereich Physiotherapie.
Deine Aufgaben
Die Aufgaben umfassen die
Behandlung von Patienten mit den
unterschiedlichsten
Indikationsschwerpunkten sowie
konstruktives Einbringen in ein
interdisziplinäres und dynamisches
Team.
Wir bieten Dir
- ein freundliches,...
liegt zentral zwischen Koblenz und
Montabaur und ist eine seit fast 25
etablierte, interdisziplinäre
Praxis für Osteopathie,
Physiotherapie und Ergotherapie.
Wir suchen ab sofort Verstärkung
im Bereich Physiotherapie.
Deine Aufgaben
Die Aufgaben umfassen die
Behandlung von Patienten mit den
unterschiedlichsten
Indikationsschwerpunkten sowie
konstruktives Einbringen in ein
interdisziplinäres und dynamisches
Team.
Wir bieten Dir
- ein freundliches,...
Gefällt mir
Wollen Sie diesen Beitrag wirklich melden?
Problem beschreiben
MikeL schrieb:
Am Dienstag fliege ich für zwei Wochen nach Shanghai um dort im Namen der Arbeitsgemeinschaft Sportphysiotherapie einige Hundert chinesische Kolleginnen und Kollegen in funktionellem Training und der Handhabung der Reha-Trainingsgeräte Posturomed und Torsiomed auszubilden. Mir wurde bereits von Kollegen davon berichtet, dass Physios in China etwas anders drauf sind, als bei uns. So sollen chinesische Physios alles lieber nur mitschreiben aber nicht unter den Augen anderer Physios aktiv üben wollen. Hat vielleicht jemand unter Euch entsprechende Erfahrungen in China gesammelt?
Aber ich wünsche dir viel Erfolg und Spaß und einen ausführlichen Bericht in drei Wochen!!!!!
Gefällt mir
Gefällt mir
Wollen Sie diesen Beitrag wirklich melden?
Inche schrieb:
Schau mal bei der FOMT die waren 2015 in China
Gefällt mir
Wollen Sie diesen Beitrag wirklich melden?
MikeL schrieb:
Das ist mir bekannt. In meinem Fall geht es allerdings nicht um einen kurzen Kongreßvortrag, sondern um mehrere Tage Fortbildung im Direktkontakt mit den chinesischen Physios.
Wollen Sie diesen Beitrag wirklich melden?
Problem beschreiben
RoFo schrieb:
Leider keine Ahnung, sorry...
Aber ich wünsche dir viel Erfolg und Spaß und einen ausführlichen Bericht in drei Wochen!!!!!
(1) Was der Ausbilder sagt stimmt. Was der Ausbilder sagt wird mitgeschrieben und 1:1 aus den Aufzeichnungen reproduziert.
(2) "Selber denken" ist nicht angesagt. Was der Ausbilder sagt stimmt. Was der Ausbilder sagt hat man am Besten mitgeschrieben um es 1:1 reproduzieren zu können.
...ok, ich hatte bislang keinen Kontakt mit chinesischen Physios; das waren alles Studenten diverser Fachrichtungen die sich zufällig ihren Lebensunterhalt am Arbeitsplatz neben mir verdient haben... ;)
Nachtrag: Ja, das beinhaltet das auf Zentimeterunterschiede in der Körpergröße unter Umständen keine Rücksicht genommen wird. Aber lass dich davon nicht aufhalten, die freidenkenderen Köpfe kommen vielleicht auf die Idee das es einen Unterschied macht ob der Griff direkt am Os sacrum landet oder ob man körpergrößenbedingt am thorakolumbalen Übergang arbeitet :D
In diesen zwei Wochen gilt nur eine Maxime: MikeL hat Recht.
Gefällt mir
In diesen zwei Wochen gilt nur eine Maxime: MikeL hat Recht.
Wäre schön, wenn sich diese Maxime auch bei mir zu Hause duchsetzen könnte! :smile:
Gefällt mir
Wollen Sie diesen Beitrag wirklich melden?
MikeL schrieb:
Papa Alpaka schrieb am 30.12.16 23:16:
In diesen zwei Wochen gilt nur eine Maxime: MikeL hat Recht.
Wäre schön, wenn sich diese Maxime auch bei mir zu Hause duchsetzen könnte! :smile:
Ich würde dir empfehlen, dich vorher im Bereich interkulturelle Kompetenz etwas einzulesen.
Es stimmt schon, dass die Asiaten generell anders ticken.
Zum Beispiel ist es dort wichtig, sein Gesicht nicht zu verlieren, weswegen du dort wahrscheinlich wenig Bereitschaft findest, dass Teilnehmer etwas vor der Gruppe demonstrieren.
Die Kommunikation ist nicht so direkt wie in Deutschland und Kompetenz-/Autoritätspersonen (also auch du) werden nicht hinterfragt - erwarte also keine kritischen Fragen bzw. lebhafte Gruppendiskussionen :)
Viel Spaß!
Gefällt mir
Wollen Sie diesen Beitrag wirklich melden?
Meli schrieb:
Hallo,
Ich würde dir empfehlen, dich vorher im Bereich interkulturelle Kompetenz etwas einzulesen.
Es stimmt schon, dass die Asiaten generell anders ticken.
Zum Beispiel ist es dort wichtig, sein Gesicht nicht zu verlieren, weswegen du dort wahrscheinlich wenig Bereitschaft findest, dass Teilnehmer etwas vor der Gruppe demonstrieren.
Die Kommunikation ist nicht so direkt wie in Deutschland und Kompetenz-/Autoritätspersonen (also auch du) werden nicht hinterfragt - erwarte also keine kritischen Fragen bzw. lebhafte Gruppendiskussionen :)
Viel Spaß!
Wollen Sie diesen Beitrag wirklich melden?
Problem beschreiben
Papa Alpaka schrieb:
Meine Erfahrung mit Chinesen die nach Europa gekommen sind:
(1) Was der Ausbilder sagt stimmt. Was der Ausbilder sagt wird mitgeschrieben und 1:1 aus den Aufzeichnungen reproduziert.
(2) "Selber denken" ist nicht angesagt. Was der Ausbilder sagt stimmt. Was der Ausbilder sagt hat man am Besten mitgeschrieben um es 1:1 reproduzieren zu können.
...ok, ich hatte bislang keinen Kontakt mit chinesischen Physios; das waren alles Studenten diverser Fachrichtungen die sich zufällig ihren Lebensunterhalt am Arbeitsplatz neben mir verdient haben... ;)
Nachtrag: Ja, das beinhaltet das auf Zentimeterunterschiede in der Körpergröße unter Umständen keine Rücksicht genommen wird. Aber lass dich davon nicht aufhalten, die freidenkenderen Köpfe kommen vielleicht auf die Idee das es einen Unterschied macht ob der Griff direkt am Os sacrum landet oder ob man körpergrößenbedingt am thorakolumbalen Übergang arbeitet :D
In diesen zwei Wochen gilt nur eine Maxime: MikeL hat Recht.
ich habe seit über 5 Jahren Erfahrung mit dem Unterrichten von chinesischen Therapeuten in unterschiedlichsten Rehakrankenhäusern.
Im Grunde kann ich mich den Vorschreibern anschließen.
Noch ein paar Punkte zur Ergänzung:
1. Chinesische Therapeuten sind sehr heterogen in ihrem Ausbildungsniveau. Da für alle das richtige Level zu finden kann eine Herausforderung sein.
2. Auch wenn Chinesen eher rezeptive Lehr-/Lernformen gewöhnt sind, lassen sie sich gut auf andere Formen (bspw. Kleingruppen-/Partnerarbeit) ein. Vielleicht zunächst nur, damit du bei deiner Anweisung dein Gesicht wahrst. Aber nachher durchaus aus der Erkenntnis heraus, dass es gut angeleitet auch sehr viel Sinn machen kann, sich Dinge selber zu erarbeiten.
3. Unbedingt Zeitmanagement beachten, durch die Übersetzung braucht alles natürlich doppelt so lange. Also: Weniger ist mehr!
4. Und nicht wundern, wenn deutlich mehr Leute kommen als angesagt. Das ist normal, auch wenn es jedes didaktische Konzept kurzfristig über den Haufen werfen kann. Es ist auch durchaus normal, leider, dass bei einer mehrtägigen Veranstaltung an den verschiedenen Tagen unterschiedliche Personen kommen. Sollen ja schließlich möglichst viele von deiner Expertise profitieren. Möglichst am Anfang für dich wichtige Rahmenbedingungen abstecken. Aber au h nicht enttäuscht sein, wenn sie es dann doch anders machen.
Kurz gesagt: Viel Spaß und immer offen für Überraschungen bleiben!
Bei weiteren Fragen stehe ich gerne noch zur Verfügung.
Liebe Grüße
Cordula
Gefällt mir
Gefällt mir
Wollen Sie diesen Beitrag wirklich melden?
MikeL schrieb:
Vielen Dank für die bisherigen Antworten, die auf jeden Fall sehr hilfreich waren!
schön, dass es Dir offenbar gut geht. Ich hab nicht wirklich was erhellendes für Dich. Ein Freund von mir hat in Peking eine Professur für Akupunktur. Er bestätigt eigentlich die obigen Beiträge. Ich selbst habe eigentlich immer ganz gerne eigene Wohnungen an chinesische Doktoranden vermietet (im Gegensatz zu Japanischen, die oft ganz gerne die Bude verwüsten). Der größte Kulturclash war für mich immer, dass für uns Individualität über allem steht und für unsere Chinesen das große Ganze. Wenn Du bereits einige graue Haare hast wird das hilfreich sein. Alter hat dort einen riesigen Glaubwürdigkeitsvorteil.
Viel Spaß und gelegentlich Gambe
Udo
Weiter ein tolles Jahr und grüß mir Shanghai
Gefällt mir
Wollen Sie diesen Beitrag wirklich melden?
Udo Eickenberg schrieb:
Hi MikeL,
schön, dass es Dir offenbar gut geht. Ich hab nicht wirklich was erhellendes für Dich. Ein Freund von mir hat in Peking eine Professur für Akupunktur. Er bestätigt eigentlich die obigen Beiträge. Ich selbst habe eigentlich immer ganz gerne eigene Wohnungen an chinesische Doktoranden vermietet (im Gegensatz zu Japanischen, die oft ganz gerne die Bude verwüsten). Der größte Kulturclash war für mich immer, dass für uns Individualität über allem steht und für unsere Chinesen das große Ganze. Wenn Du bereits einige graue Haare hast wird das hilfreich sein. Alter hat dort einen riesigen Glaubwürdigkeitsvorteil.
Viel Spaß und gelegentlich Gambe
Udo
Weiter ein tolles Jahr und grüß mir Shanghai
Vielen Dank für Deine Hinweise. Graue Schläfen habe ich zum Glück schon. Ist ja auch kein Wunder, nach fast 24 Jahren Vertrags"partnerschaft" mit einer ganz bestimmten Krankenkasse, die wir alle so von Herzen lieben! :astonished:
Gefällt mir
Wollen Sie diesen Beitrag wirklich melden?
MikeL schrieb:
Danke Udo!
Vielen Dank für Deine Hinweise. Graue Schläfen habe ich zum Glück schon. Ist ja auch kein Wunder, nach fast 24 Jahren Vertrags"partnerschaft" mit einer ganz bestimmten Krankenkasse, die wir alle so von Herzen lieben! :astonished:
viel Erfolg in China und berichte doch mal von Deinen Erfahrungen :blush:
MikeS
Gefällt mir
Wollen Sie diesen Beitrag wirklich melden?
MikeS schrieb:
Michael,
viel Erfolg in China und berichte doch mal von Deinen Erfahrungen :blush:
MikeS
Woran man sich hier absolut nicht gewöhnen kann, ist der allgegenwärtige Smog. Da war es schon fast ein Segen, dass es vier Tage lang ununterbrochen geregnet hat. Als wirklich störend empfinde ich es, dass gerade viele der jüngeren Chinesen regelrecht mit ihrem Smartphone verwachsen zu sein scheinen. Es vergehen kaum zwanzig Sekunden, ohne dass nicht irgendeine App aktiviert, eine SMS gelesen oder beantwortet oder sonst etwas mit dieser Herz-Lungen-Maschine gemacht wird... :confused:
Gefällt mir
Wollen Sie diesen Beitrag wirklich melden?
MikeL schrieb:
Nachdem ich nun die erste Woche hinter mir habe, ist mein Gesamteindruck mehr als positiv. Die Kolleginnen und Kollegen sind außergewöhnlich motiviert und mit viel Spass und Engagement bei der Sache. Fachlich sind zumindest einige von ihnen sehr gut ausgebildet. So hatte ich z.B. gestern die Gelegenheit, bei einer manualtherapeutischen Behandlung zuzusehen. Die Sicherheit, die der noch sehr junge Kollege in Befundung und Behandlung erkennen ließ, waren wirklich erstaunlich und mintestens auf deutschem OMT-Niveau. Allerdings muss erwähnt werden, dass die Klinik, an der ich die Schulung mache, sicher nicht dem chinesischen Standard entspricht. Der Leiter der Klinik ist ein sehr weltoffener und neuen Erkenntnissen gegenüber aufgeschlossener Mensch. Regelmäßig lädt er sich Spezialisten aus der ganzen Welt ein, um sein Personal und auch Therapeuten und Ärzte aus anderen chinesischen Regionen in seiner an die Klinik angeschlossenen Fortbildungseinrichtung weiter zu qualifizieren. Entsprechend hat seine Klinik auch einen hervorragenden Ruf im ganzen Land.
Woran man sich hier absolut nicht gewöhnen kann, ist der allgegenwärtige Smog. Da war es schon fast ein Segen, dass es vier Tage lang ununterbrochen geregnet hat. Als wirklich störend empfinde ich es, dass gerade viele der jüngeren Chinesen regelrecht mit ihrem Smartphone verwachsen zu sein scheinen. Es vergehen kaum zwanzig Sekunden, ohne dass nicht irgendeine App aktiviert, eine SMS gelesen oder beantwortet oder sonst etwas mit dieser Herz-Lungen-Maschine gemacht wird... :confused:
Wollen Sie diesen Beitrag wirklich melden?
Problem beschreiben
cordu schrieb:
Hallo MikeL,
ich habe seit über 5 Jahren Erfahrung mit dem Unterrichten von chinesischen Therapeuten in unterschiedlichsten Rehakrankenhäusern.
Im Grunde kann ich mich den Vorschreibern anschließen.
Noch ein paar Punkte zur Ergänzung:
1. Chinesische Therapeuten sind sehr heterogen in ihrem Ausbildungsniveau. Da für alle das richtige Level zu finden kann eine Herausforderung sein.
2. Auch wenn Chinesen eher rezeptive Lehr-/Lernformen gewöhnt sind, lassen sie sich gut auf andere Formen (bspw. Kleingruppen-/Partnerarbeit) ein. Vielleicht zunächst nur, damit du bei deiner Anweisung dein Gesicht wahrst. Aber nachher durchaus aus der Erkenntnis heraus, dass es gut angeleitet auch sehr viel Sinn machen kann, sich Dinge selber zu erarbeiten.
3. Unbedingt Zeitmanagement beachten, durch die Übersetzung braucht alles natürlich doppelt so lange. Also: Weniger ist mehr!
4. Und nicht wundern, wenn deutlich mehr Leute kommen als angesagt. Das ist normal, auch wenn es jedes didaktische Konzept kurzfristig über den Haufen werfen kann. Es ist auch durchaus normal, leider, dass bei einer mehrtägigen Veranstaltung an den verschiedenen Tagen unterschiedliche Personen kommen. Sollen ja schließlich möglichst viele von deiner Expertise profitieren. Möglichst am Anfang für dich wichtige Rahmenbedingungen abstecken. Aber au h nicht enttäuscht sein, wenn sie es dann doch anders machen.
Kurz gesagt: Viel Spaß und immer offen für Überraschungen bleiben!
Bei weiteren Fragen stehe ich gerne noch zur Verfügung.
Liebe Grüße
Cordula
vielen Dank für Deine Darstellungen und Berichte aus China.
Wo und in welcher Einrichtung bist Du?
Halt uns bitte auf dem Laufenden.
Gruss aus NORTH GERMANY
Gefällt mir
Heute haben wir den ganzen Tag über gemeinsam Patienten mit neurologischen und orthopädischen Diagnosen behandelt. Hierbei hat sich der ausschließlich positive Eindruck der ersten Tage noch gefestigt. Unsere Kolleginnen hier sind allesamt superfreundlich, aufgeschlossen und hilfsbereit. Sie gehen sehr humorvoll und zugleich kompetent mit ihren Patienten um, was mir sehr gefallen hat. Die Patienten schienen es als große Ehre zu empfinden, von einem Ausländer behandelt zu werden und waren angesichts der zum Teil sehr positiven Behandlungsergebnisse extrem dankbar. Ralf Blume möge mir in diesem Zusammenhang verzeihen, dass ich bei einem Knie-Patienten etwas Medical Flossing in die Behandlung einfließen lies, was wegen der spontanen Schmerzfreiheit des Patienten sehr gut ankam.
Natürlich kann das Krankenhaus in Lianyungang nicht mit deutschen Standards mithalten, insbesondere was die Bausubstanz anbetrifft. Technisch sind sie hier allerdings sehr weit, weisen aber immer wieder darauf hin, dass dies nicht typisch für China ist. Auf den Gängen hängen lauter gerahmte Bilder ausländischer Ärzte und Therapeuten, die hier schon zur Schulung des Personals waren. Man legt hier sehr viel Wert darauf, viele westliche Einflüsse umzusetzen. Insbesondere auf ihre von italienischen Osteopathen erworbenen Kenntnisse ist man hier sehr stolz. Vielleicht hängt ja von mir auch bald ein Foto an der Wand.... :kissing_closed_eyes:
Gefällt mir
Wollen Sie diesen Beitrag wirklich melden?
MikeL schrieb:
Nachdem wir am Anfang in Shanghai zu einem kleinen touristischen Rahmenprogramm waren, sind wir jetzt in einem Krankenhaus in Lianyungang, dem eigentlichen Ziel der Reise. Den genauen Namen des Krankenhauses kann ich leider nicht sagen, werde es aber bestimmt noch rausfinden.
Heute haben wir den ganzen Tag über gemeinsam Patienten mit neurologischen und orthopädischen Diagnosen behandelt. Hierbei hat sich der ausschließlich positive Eindruck der ersten Tage noch gefestigt. Unsere Kolleginnen hier sind allesamt superfreundlich, aufgeschlossen und hilfsbereit. Sie gehen sehr humorvoll und zugleich kompetent mit ihren Patienten um, was mir sehr gefallen hat. Die Patienten schienen es als große Ehre zu empfinden, von einem Ausländer behandelt zu werden und waren angesichts der zum Teil sehr positiven Behandlungsergebnisse extrem dankbar. Ralf Blume möge mir in diesem Zusammenhang verzeihen, dass ich bei einem Knie-Patienten etwas Medical Flossing in die Behandlung einfließen lies, was wegen der spontanen Schmerzfreiheit des Patienten sehr gut ankam.
Natürlich kann das Krankenhaus in Lianyungang nicht mit deutschen Standards mithalten, insbesondere was die Bausubstanz anbetrifft. Technisch sind sie hier allerdings sehr weit, weisen aber immer wieder darauf hin, dass dies nicht typisch für China ist. Auf den Gängen hängen lauter gerahmte Bilder ausländischer Ärzte und Therapeuten, die hier schon zur Schulung des Personals waren. Man legt hier sehr viel Wert darauf, viele westliche Einflüsse umzusetzen. Insbesondere auf ihre von italienischen Osteopathen erworbenen Kenntnisse ist man hier sehr stolz. Vielleicht hängt ja von mir auch bald ein Foto an der Wand.... :kissing_closed_eyes:
Sehr gerne viel mehr davon....
Gefällt mir
Wollen Sie diesen Beitrag wirklich melden?
RoFo schrieb:
Vielen Dank!!!!
Sehr gerne viel mehr davon....
Ich werde auf jeden Fall berichten! :stuck_out_tongue:
Gefällt mir
Wollen Sie diesen Beitrag wirklich melden?
MikeL schrieb:
Mein erster China-Aufenthalt im Januar hat nun ein Nachspiel: Am 30. Juni fliege ich wieder nach Shanghai. Nach einem einwöchigen touristischen Programm (zusammen mit meiner Tochter, die sich hierauf schon wie Bolle freut :sunglasses:) werde ich praktisch durchs ganze Land zu reisen, um in verschiedenen Städten in einzelnen Kliniken und Sportleistungszentren unsere chinesischen Kolleginnen und Kollegen mit sensomotorischem Training vertraut zu machen. Das Highlight wird dann der Jahreskongress des chinesischen Physiotherapie-Verbandes, wo ich die Ehre habe, den Eröffnungsvortrag mit ganzen zwei Stunden Redezeit (meine Kollegen haben nur zwanzig Minuten :hushed:) plus anschließenden Workshops zu halten. Anschließend habe ich dann zum Glück drei Wochen Urlaub an der frischen Ostseeluft, die ich dann wohl auch bitter nötig haben werde! :grin:
Ich werde auf jeden Fall berichten! :stuck_out_tongue:
Gefällt mir
Wollen Sie diesen Beitrag wirklich melden?
don schrieb:
Wow! Glückwunsch, Scheint ja ein Erfolg auf der ganzen Linie zu sein. Viel Spaß weiterhin.
Gruß Britt
Gefällt mir
Wollen Sie diesen Beitrag wirklich melden?
Britt schrieb:
Das klingt ja echt super und sehr interessant. Und auch aufregend. :yum: Meinen Glückwunsch.
Gruß Britt
Gefällt mir
Wollen Sie diesen Beitrag wirklich melden?
MikeL schrieb:
Leute, wenn ihr jemals nach Shanghai fliegen wollt, tut Euch selbst einen Gefallen und macht das nicht im Juli! Hier fühlt man sich bei 35°C und gefühlten 99% Luftfeuchtigkeit wir im Damfbad! :astonished: Aber das Essen ist total lecker! :sunglasses:
Meinen nächsten Einsatz hatte ich heute in Wuhan in einer der ganz wenigen privaten Physio-Praxen, die es in China erst seit kurzer Zeit überhaupt gibt. Hier behandelt man ausschließlich Selbstzahler, die überwiegend mit orthopädischen Diagnosen kommen. Dementsprechend war auch das Interesse an Tests gleich Null, die Motivation des Physio-Teams, praxisorientierte Übungen kennenzulernen dafür umso höher. In China sind Patienten mit orthopädischen Problemen mehr oder weniger auf sich selbst gestellt. Wer sich das Kreuzband reißt oder einen Bandscheibenvorfall erleidet, hat eben Pech gehabt und muss als Selbstzahler zu einem der wenigen privaten Anbieter gehen oder bleibt unbehandelt, wie in Deutschland die Patienten mit den uneinsichtigen Ärzten.
Nach dem Workshop in Wuhan bin ich nach Nanning weitergeflogen, bisher der einzigen Stadt meiner Reisen nach China, bei der die Atemluft keinen ätzenden Beigeschmack hat. Die Stadt selbst besteht zwar auch fast nur aus Hochhäusern, dafür ist aber rund herum alles grün bewaldet und auch in der Stadt steht alles voller Palmen.
Morgen folgt vielleicht der nächste Bericht...
Gefällt mir
Wollen Sie diesen Beitrag wirklich melden?
MikeL schrieb:
Gestern hatte ich meinen ersten Vortrag vor etwa 120 Studenten an der China Three Gorges University of Yichang. Vorher hat mich mein Reisebegleiter und Dolmetscher noch ein wenig über die Hintergründe des chinesischen Gesundheitssystems aufgeklärt. Hier in China legen die Kostenträger eigentlich nur Wert auf Messergebnisse und schriftliche Ergebnisprotokolle, welche sehr viel besser bezahlt werden, als die reine Behandlungsleistung am Patienten. Zum Glück hatte ich noch eine alte Powerpoint über den "Functional Movement Screen" auf meinem Laptop, so dass ich dieses Thema (wenn auch nur theoretisch) sehr zur Freude der Studenten und Ihres Professors mit in meinen Vortrag einbauen konnte. In der anschließenden Fragerunde und bei den Praxis-Workshops kam auch immer wieder die Frage auf, wie man die erzielten Trainingsergebnisse auf Posturomed und Torsiomed messtechnisch erfassen und protokollieren kann.
Meinen nächsten Einsatz hatte ich heute in Wuhan in einer der ganz wenigen privaten Physio-Praxen, die es in China erst seit kurzer Zeit überhaupt gibt. Hier behandelt man ausschließlich Selbstzahler, die überwiegend mit orthopädischen Diagnosen kommen. Dementsprechend war auch das Interesse an Tests gleich Null, die Motivation des Physio-Teams, praxisorientierte Übungen kennenzulernen dafür umso höher. In China sind Patienten mit orthopädischen Problemen mehr oder weniger auf sich selbst gestellt. Wer sich das Kreuzband reißt oder einen Bandscheibenvorfall erleidet, hat eben Pech gehabt und muss als Selbstzahler zu einem der wenigen privaten Anbieter gehen oder bleibt unbehandelt, wie in Deutschland die Patienten mit den uneinsichtigen Ärzten.
Nach dem Workshop in Wuhan bin ich nach Nanning weitergeflogen, bisher der einzigen Stadt meiner Reisen nach China, bei der die Atemluft keinen ätzenden Beigeschmack hat. Die Stadt selbst besteht zwar auch fast nur aus Hochhäusern, dafür ist aber rund herum alles grün bewaldet und auch in der Stadt steht alles voller Palmen.
Morgen folgt vielleicht der nächste Bericht...
Vielen Dank, dass du uns hier teilhaben lässt!
Das klingt alles sehr spannend.
Ist sicher eine tolle Bereicherung!
Ich freue mich schon auf die Fortsetzung! !!
Viel Erfolg und Spaß weiterhin!
Gefällt mir
Wollen Sie diesen Beitrag wirklich melden?
RoFo schrieb:
:clap:
Vielen Dank, dass du uns hier teilhaben lässt!
Das klingt alles sehr spannend.
Ist sicher eine tolle Bereicherung!
Ich freue mich schon auf die Fortsetzung! !!
Viel Erfolg und Spaß weiterhin!
Gefällt mir
Wollen Sie diesen Beitrag wirklich melden?
RoFo schrieb:
Schade, dass man keine Bilder hochladen kann...
Heute hatte ich gleich zwei Vorträge in Nanning, der schönsten Stadt (und mit der saubersten Luft) die ich bislang in China kennengelernt habe. Aus dem 37. Stockwerk des Hotels hat man einen beeindruckenden Rundumblick auf die subtropischen Regenwälder und Berge die die Stadt umgeben. Irgendwie nehmen es die Chinesen mit Zahlen nicht so genau. Es wurden mir jeweils ca. 20 Teilnehmer pro Vortrag angekündigt, tatsächlich waren es dann aber 270 und 60 gewesen. Wirkich super freundliche und sympathische Kolleginnen und Kollegen, die wir in China haben! Bei beiden Vorträgen durfte ich am Ende Patienten vorbehandeln, die in einem Fall seit sieben Monaten und im anderen Fall seit zwei Jahren Kniebeschwerden haben (eimal Ruptur des hinteren Kreuzbandes, einmal des Innenbandes mit begleitender Außenmeniscus-Läsion). Beide hatten tütenweise MRT-Bilder dabei aber keiner von ihnen hat jemals auch nur eine einzige Physio-Behandlung bekommen. Bettruhe und "Micro-Waves" war in beiden Fällen die einzige Therapie :rage:
Morgen Vormittag bin ich noch in einem dritten Krankenhaus in Nanning und danach geht es mit dem Flieger wieder in den Norden nach Tai'an, wo mich angeblich auch nur wenige Teilnehmer erwarten :hushed:
Ich werde weiter berichten!
Gefällt mir
Wollen Sie diesen Beitrag wirklich melden?
MikeL schrieb:
Eine kleine Auswahl der über 2000 Bilder, die ich gemacht habe, werde ich demnächst auf die Facebookseite der AG Sportphysiotherapie hochladen. :stuck_out_tongue:
Heute hatte ich gleich zwei Vorträge in Nanning, der schönsten Stadt (und mit der saubersten Luft) die ich bislang in China kennengelernt habe. Aus dem 37. Stockwerk des Hotels hat man einen beeindruckenden Rundumblick auf die subtropischen Regenwälder und Berge die die Stadt umgeben. Irgendwie nehmen es die Chinesen mit Zahlen nicht so genau. Es wurden mir jeweils ca. 20 Teilnehmer pro Vortrag angekündigt, tatsächlich waren es dann aber 270 und 60 gewesen. Wirkich super freundliche und sympathische Kolleginnen und Kollegen, die wir in China haben! Bei beiden Vorträgen durfte ich am Ende Patienten vorbehandeln, die in einem Fall seit sieben Monaten und im anderen Fall seit zwei Jahren Kniebeschwerden haben (eimal Ruptur des hinteren Kreuzbandes, einmal des Innenbandes mit begleitender Außenmeniscus-Läsion). Beide hatten tütenweise MRT-Bilder dabei aber keiner von ihnen hat jemals auch nur eine einzige Physio-Behandlung bekommen. Bettruhe und "Micro-Waves" war in beiden Fällen die einzige Therapie :rage:
Morgen Vormittag bin ich noch in einem dritten Krankenhaus in Nanning und danach geht es mit dem Flieger wieder in den Norden nach Tai'an, wo mich angeblich auch nur wenige Teilnehmer erwarten :hushed:
Ich werde weiter berichten!
Gefällt mir
Wollen Sie diesen Beitrag wirklich melden?
RoFo schrieb:
:thumbsdown:
Ärgerlich war lediglich, dass die Klimaanlage im Vortragsraum nicht in Betrieb war, weil eben noch nagelneu und keiner auf die Schnelle rausgefunden hat, wie sie sich einschalten läßt :astonished: Entsprechend war ich bei knapp 30°C Raumtemperatur nach gut zwei Stunden Vortrag mit diversen praktischen Übungseinlagen klatschnass geschwitzt. Die überaus freundliche Art, wie mich die chinesischen Physios aufgenommen und bei den praktischen Übungsteilen mitgearbeitet haben, war hierfür aber mehr als Entschädigung :thumbsdown: Wie nach jedem Vortrag wollte dann wieder jeder ein Foto mit mir haben, was mein Dolmetscher aber zum Glück unterbunden hat, weil wir unseren Flieger nach Tai'an kriegen mußten. War es schon in Nanning sehr warm und feucht, kam es dort nach der Landung richtig dick: 37°C um 21:00 Uhr! :frowning:
Morgen habe ich dann zum Glück nur einen einzigen Vortrag, ehe es mit dem Flieger weiter nach Xinning geht...
Gefällt mir
Wollen Sie diesen Beitrag wirklich melden?
MikeL schrieb:
So, Nanning habe ich hinter mir. Das Krankenhaus (The First Affiliated Hospital of Guangxi University of Chinese Medicine), in dem ich heute Morgen meinen Vortrag gehalten habe, war mit Abstand das Modernste und Bestausgestattete, was ich in China bislang kennengelernt habe. Alles war niegelnagelneu und strotzte selbst in der PT-Abteilung geradezu vor Ausstattung, allerdings nicht von der Art, wie wir es uns wünschen würden. Die diversen Gerätschaften zur passive Mobilisation (Moto Med etc.) waren so zahlreich vorhanden, als würden sie mit diesen Maschinen hier Gruppentherapie durchführen. Außerdem alles, was die Elektrotherapie und sonstige Passiv-Behandlung so hergibt. Wenigstens war so gut wie alles "Made in Germany". Höhenverstellbare Therapieliegen sind mir keine aufgefallen, Zugapparate oder sonstige Trainingsgeräte genausowenig. Wie in China offensichtlich üblich, orientierte sich die Ausstattung überwiegend an den Bedürfnissen neurologischer Patienten. In einem Raum standen gleich acht Bobath-Liegen. Separate Behandlungsräume für einzelen Patienten habe ich keine gesehen, dafür überall Trennvorhänge zwischen den Liegen. Etwas befremdlich fand ich, dass vor dem Krankenhaus lauter mit Schlagstöcken bewaffnete Sicherheitsleute ihren Posten bezogen hatten. Dies könnte natürlich daran gelegen haben, dass dies ein Krankenhaus der höchsten Kethegorie in China ist, wo viele Reiche und Politiker behandelt werden. :unamused:
Ärgerlich war lediglich, dass die Klimaanlage im Vortragsraum nicht in Betrieb war, weil eben noch nagelneu und keiner auf die Schnelle rausgefunden hat, wie sie sich einschalten läßt :astonished: Entsprechend war ich bei knapp 30°C Raumtemperatur nach gut zwei Stunden Vortrag mit diversen praktischen Übungseinlagen klatschnass geschwitzt. Die überaus freundliche Art, wie mich die chinesischen Physios aufgenommen und bei den praktischen Übungsteilen mitgearbeitet haben, war hierfür aber mehr als Entschädigung :thumbsdown: Wie nach jedem Vortrag wollte dann wieder jeder ein Foto mit mir haben, was mein Dolmetscher aber zum Glück unterbunden hat, weil wir unseren Flieger nach Tai'an kriegen mußten. War es schon in Nanning sehr warm und feucht, kam es dort nach der Landung richtig dick: 37°C um 21:00 Uhr! :frowning:
Morgen habe ich dann zum Glück nur einen einzigen Vortrag, ehe es mit dem Flieger weiter nach Xinning geht...
Schön trinken MikeL!
Gefällt mir
Wollen Sie diesen Beitrag wirklich melden?
RoFo schrieb:
Klasse Bericht!!!
Schön trinken MikeL!
Von Tai'an bin ich dann nach Xinning geflogen, einer Großstadt, die von kargen Gebirgsmassiven mit gigantischen Ausmaßen umgeben ist, was aus dem Flieger betrachtet schon eindrucksvoll aussieht. Dies ist zugleich die Stadt, der man in China die mit Abstand sauberste Luft nachsagt, weil es weit und breit keinerlei Industrie gibt. In Xinning durfte ich dann auf dem 15th Anual Meeting der Quinghai Assosiation of Rehabilitation Medicine einen Vortrag über Posturomed und Torsiomed halten. Mein Dolmetscher meinte, dass es eine außerordentliche Ehre sei, den physiotherapeutischen Eröffnungsvortrag halten zu dürfen und dann auch noch gleich mit der doppelten Redezeit!
Nach meinem Vortrag mußten wir dann sofort zum Flughafen hetzen, um die Maschine nach Beijing zu bekommen. Damit war es allerdings leider Essig, weil über Beijing der Sandsturm tobte und deswegen alle Flüge storniert waren. Also von 16:00 Uhr bis 1:30 Uhr am Flughafen abgehangen, bis dann endlich unser Flug aufgerufen wurde, der dann tatsächlich um 02:00 Uhr abgehoben hat. Im Hotel sind wir dann Morgens um 7:00 angekommen und ich hatte gerade noch Zeit zum Duschen und Umziehen, weil ich schon um 9:30 Uhr am Musculoskeletal Rehabilitation Center der Capital Medical University den nächsten Vortrag hatte. Was die Kollegen hier an Ausstattung aufgefahren hatten, läßt auch manche Soli-finanzierte PT-Abteilung in einigen Kliniken in den neuen Bundesländern alt aussehen. Auf den ersten Blick habe ich mich hier wie auf der Ausstellungsfläche einer medizinischen Fachmesse gefühlt! Fast hatte ich den Eindruck, dass man hier einfach alles angeschafft hat, solange wenigstens "Made in Germany" draufsteht. Auch habe ich hier das erste Mal in einer chinesischen Klinik Zugapparate stehen sehen, die allerdings von Technogym, also nicht Made in Germany waren. Die PTs waren hier alle unheimlich gut drauf und sprachen größtenteils sogar recht gutes Englisch, so dass mein Dolmetscher nicht viel zu tun hatte. Dies war auch bislang mein erster Einsatz an einer Klinik mit orthopädisch-traumatologischem Schwerpunkt, so dass ich sofort einen unheimlich guten Draht zu den chinesischen Kollegen hatte.
Das extreme Gegenbeispiel hatte ich dann anschließend am Beijing Air Force General Hospital, wo ich lediglich von einer Handvoll Zuhörern den Eindruck hatte, dass sie sich für etwas anderes interessierten, als ihr sch... Smartphone. Ich habe mir dann allerdings einen Riesenspass daraus gemacht, jeweils die Kolleginnen (es waren nur Frauen, die ständig am Smartphone geklebt haben) zum praktischen Demonstrieren nach vorn zu rufen, die gerade besonders intensiv mit ihrer Herz-Lungen-Maschine im Taschenformat beschäftigt waren. Dass das Smartphone für wahnsinnig viele Chinesen zum zentralen Lebensinhalt geworden ist, läßt sich leider nicht wegdiskutieren und es läßt sich hier auch nicht durchsetzen, dass Smartphones während des Vortrages auszuschalten sind. Wer so etwas verlangt, erntet nur fassungslose Blicke und auch mein Dolmetscher meinte, dass dies bei den Chinesen unter dreißig völlig zwecklos sei.
Morgen habe ich dann in Beijing meinen letzten Einsatz, von dem ich dann berichten werde, wenn ich wieder deutschen Boden unter den Füßen habe. Drückt mir bitte die Daumen, dass mein Flieger pünktlich um 02:00 Uhr Nachts abhebt und nicht schon wieder ein Sandsturm über die Stadt zieht! :sunglasses:
Gefällt mir
Wollen Sie diesen Beitrag wirklich melden?
MikeL schrieb:
So, nachdem ich jetzt endlich in einem Hotel mit stabilem Internet (Beijing) angekommen bin, kann ich berichten, wie es mir weiter ergangen ist. Auch in der Universitätsklinik von Tai'an stand leider keine ausreichend dimensionierte Klimaanlage zur Verfügung. Schlimmer fand ich hier allerdings, dass die ganze Fortbildung in einem viel zu kleinen Raum stattfand, der überhaupt nicht zweckmäßig hierfür und mit dicken Ledersesseln völlig zugestellt war. Die Kolleginnen und Kollegen hier waren auch am Anfang alle etwas reserviert und zugeknöpft, also völlig anders, als an allen anderen Orten, in denen ich vorher gewesen bin. Als dann aber ihr Chef zum ersten Mal auf dem Torsiomed stand und äußerst erfolglos versuchte, seine ansonsten vorherrschende Überlegenheit unter Beweis zu stellen, war das Eis plötzlich gebrochen und es kam Stimmung in die Bude. Am Ende waren die Physios dann richtig bei der Sache und es kam sogar eine sehr intensive Fragerunde zustande. Dies erlebt man ansonsten eigentlich eher selten, weil es die Chinesen gewöhnt sind, alles was ihnen beigebracht wird, kritiklos aufzunehmen und auf keinen Fall zu hinterfragen.
Von Tai'an bin ich dann nach Xinning geflogen, einer Großstadt, die von kargen Gebirgsmassiven mit gigantischen Ausmaßen umgeben ist, was aus dem Flieger betrachtet schon eindrucksvoll aussieht. Dies ist zugleich die Stadt, der man in China die mit Abstand sauberste Luft nachsagt, weil es weit und breit keinerlei Industrie gibt. In Xinning durfte ich dann auf dem 15th Anual Meeting der Quinghai Assosiation of Rehabilitation Medicine einen Vortrag über Posturomed und Torsiomed halten. Mein Dolmetscher meinte, dass es eine außerordentliche Ehre sei, den physiotherapeutischen Eröffnungsvortrag halten zu dürfen und dann auch noch gleich mit der doppelten Redezeit!
Nach meinem Vortrag mußten wir dann sofort zum Flughafen hetzen, um die Maschine nach Beijing zu bekommen. Damit war es allerdings leider Essig, weil über Beijing der Sandsturm tobte und deswegen alle Flüge storniert waren. Also von 16:00 Uhr bis 1:30 Uhr am Flughafen abgehangen, bis dann endlich unser Flug aufgerufen wurde, der dann tatsächlich um 02:00 Uhr abgehoben hat. Im Hotel sind wir dann Morgens um 7:00 angekommen und ich hatte gerade noch Zeit zum Duschen und Umziehen, weil ich schon um 9:30 Uhr am Musculoskeletal Rehabilitation Center der Capital Medical University den nächsten Vortrag hatte. Was die Kollegen hier an Ausstattung aufgefahren hatten, läßt auch manche Soli-finanzierte PT-Abteilung in einigen Kliniken in den neuen Bundesländern alt aussehen. Auf den ersten Blick habe ich mich hier wie auf der Ausstellungsfläche einer medizinischen Fachmesse gefühlt! Fast hatte ich den Eindruck, dass man hier einfach alles angeschafft hat, solange wenigstens "Made in Germany" draufsteht. Auch habe ich hier das erste Mal in einer chinesischen Klinik Zugapparate stehen sehen, die allerdings von Technogym, also nicht Made in Germany waren. Die PTs waren hier alle unheimlich gut drauf und sprachen größtenteils sogar recht gutes Englisch, so dass mein Dolmetscher nicht viel zu tun hatte. Dies war auch bislang mein erster Einsatz an einer Klinik mit orthopädisch-traumatologischem Schwerpunkt, so dass ich sofort einen unheimlich guten Draht zu den chinesischen Kollegen hatte.
Das extreme Gegenbeispiel hatte ich dann anschließend am Beijing Air Force General Hospital, wo ich lediglich von einer Handvoll Zuhörern den Eindruck hatte, dass sie sich für etwas anderes interessierten, als ihr sch... Smartphone. Ich habe mir dann allerdings einen Riesenspass daraus gemacht, jeweils die Kolleginnen (es waren nur Frauen, die ständig am Smartphone geklebt haben) zum praktischen Demonstrieren nach vorn zu rufen, die gerade besonders intensiv mit ihrer Herz-Lungen-Maschine im Taschenformat beschäftigt waren. Dass das Smartphone für wahnsinnig viele Chinesen zum zentralen Lebensinhalt geworden ist, läßt sich leider nicht wegdiskutieren und es läßt sich hier auch nicht durchsetzen, dass Smartphones während des Vortrages auszuschalten sind. Wer so etwas verlangt, erntet nur fassungslose Blicke und auch mein Dolmetscher meinte, dass dies bei den Chinesen unter dreißig völlig zwecklos sei.
Morgen habe ich dann in Beijing meinen letzten Einsatz, von dem ich dann berichten werde, wenn ich wieder deutschen Boden unter den Füßen habe. Drückt mir bitte die Daumen, dass mein Flieger pünktlich um 02:00 Uhr Nachts abhebt und nicht schon wieder ein Sandsturm über die Stadt zieht! :sunglasses:
Gefällt mir
Wollen Sie diesen Beitrag wirklich melden?
stefan 302 schrieb:
Top Beitrag, du könntest einen Blog eröffnen :clap: :thumbsdown:
Gefällt mir
Wollen Sie diesen Beitrag wirklich melden?
kvet schrieb:
Aber was soll das?
Das erscheint mir tausendmal besser als sich in Foren über tausendmal das selbe zu zerfleddern. :wink:
Gefällt mir
Wollen Sie diesen Beitrag wirklich melden?
stefan 302 schrieb:
Ganz einfach. Hier berichtet ein Kollege, der mit PT Erfolg hat und für die Reputation unseres Berufstandes etwas tut.
Das erscheint mir tausendmal besser als sich in Foren über tausendmal das selbe zu zerfleddern. :wink:
Gefällt mir
Wollen Sie diesen Beitrag wirklich melden?
kvet schrieb:
Dann kann ich ja auch von meinen Erfahrungen aus Wiedenborstel berichten.
mfg hgb :flushed:
Gefällt mir
Wollen Sie diesen Beitrag wirklich melden?
hgb schrieb:
Du könntest auch im Archiv lesen, was MikeL seinen Kollegen /-innen zu sagen hat! Danach wäre zu prüfen, wie die Erfahrungen im bevölkerrungsreichsten Land der Welt mit den Erfahrungen in der zweitkleinsten Gemeinde Deutschlands - Wiedenborstel - in Beziehung zu setzen sind.
mfg hgb :flushed:
auch ich freu mich über einen sehr interessanten physiotherapeutischen Reisebericht und kann nicht verstehen, wie man so miesepetrische Kommentare von sich geben kann...
Danke, Mike!
Schönes entspanntes Wochenende allerseits, auch in Wiedenborstel!
Eva
Gefällt mir
Wollen Sie diesen Beitrag wirklich melden?
Eva D. schrieb:
Moin,
auch ich freu mich über einen sehr interessanten physiotherapeutischen Reisebericht und kann nicht verstehen, wie man so miesepetrische Kommentare von sich geben kann...
Danke, Mike!
Schönes entspanntes Wochenende allerseits, auch in Wiedenborstel!
Eva
Wo liegt dein Problem? Ist da ein geheimer Neid dabei, auf einen Kollegen, der die ausgefahrenen Schienen verlassen hat, sich nicht in die ewigen Jammerarien hier einreiht, neue Dinge anpackt, interessant davon berichtet und ganz gewiß nicht zuletzt mal das "Image" der Physiotherapie "aufpoliert". Er zeigt auf, wie man auch mal neue Wege gehen kann und daran kann sich jeder PT ein gutes Beispiel nehmen. Man muss ja nicht gleich nach China fahren, sondern kann auch "im Kleineren" hier neue Wege beschreiten und damit meine ich nicht den xxxxxten Kurs Rückenschule, NW o.ä.
Wenn du echt etwas Neues und Interessantes aus Wiedenborstel zu berichten hast, warum tust du es nicht?
Hast du neue Wege beschritten oder was Tolles auf die Beine gestellt? Dann kannst du es uns gern mitteilen und es wird uns interessieren. Aber jetzt komme bitte nicht mit "ich habe meine Behandlungsbank neu bezogen" oder "ich biete jetzt auch Kurse an." :yum:
Gruß Britt
Gefällt mir
Wollen Sie diesen Beitrag wirklich melden?
Britt schrieb:
@kvet
Wo liegt dein Problem? Ist da ein geheimer Neid dabei, auf einen Kollegen, der die ausgefahrenen Schienen verlassen hat, sich nicht in die ewigen Jammerarien hier einreiht, neue Dinge anpackt, interessant davon berichtet und ganz gewiß nicht zuletzt mal das "Image" der Physiotherapie "aufpoliert". Er zeigt auf, wie man auch mal neue Wege gehen kann und daran kann sich jeder PT ein gutes Beispiel nehmen. Man muss ja nicht gleich nach China fahren, sondern kann auch "im Kleineren" hier neue Wege beschreiten und damit meine ich nicht den xxxxxten Kurs Rückenschule, NW o.ä.
Wenn du echt etwas Neues und Interessantes aus Wiedenborstel zu berichten hast, warum tust du es nicht?
Hast du neue Wege beschritten oder was Tolles auf die Beine gestellt? Dann kannst du es uns gern mitteilen und es wird uns interessieren. Aber jetzt komme bitte nicht mit "ich habe meine Behandlungsbank neu bezogen" oder "ich biete jetzt auch Kurse an." :yum:
Gruß Britt
Mein abschließender Kurs in Beijing am Shandong Centre of Medical Rehabilitation ging mehr oder weniger über den ganzen Tag, so dass ich hier sehr viel mehr Gelegenheit hatte, mit allen einzelnen Kolleginnen und Kollegen die Vortragsinhalte auch praktisch zu üben. Nach dem weniger erfreulichen Auftritt am Air Force Hospital war dies eine richtig erfrischende Gruppe die total gut drauf war. Weil einige meiner Kursteilnehmer ständig mit ihren Smartphones Fotos und Videos aufnehmen wollten, kam mir dann die Idee, jeden einzelnen Kursteilnehmer im Einbeinstand auf dem Torsiomed ein Selfie von sich selbst aufnehmen zu lassen. Angesichts der extem verwackelten Aufnahmen, die ich dann für den Nachmittagsvortrag in meine Powerpoint eingebaut habe, endete dieser Workshop dann in einer allgemeinen Lachorgie. Alles in Allem also wirklich ein gelungener Tag :smile:
Das Highlight war dann, als am Ende dieses Einsatzes noch jemand von der Uniklinik reingeplatzt kam (wo ich am Tag zuvor meinen Vortrag hatte), um mir nachträglich als Geschenk eine ganz tolle Glasplatte mit einem goldverzierten bunten Hahn zu überreichen (in China ist gerade das Jahr des Hahns) und mich einzuladen, jederzeit wieder als Gastdozent an die Uniklinik nach Beijing zu kommen. Wir haben dann auch gleich die Osterferien des kommenden Jahres festgehalten, damit ich dann unsere jüngste, noch schulpflichtige Tochter ebenfalls einmal mit nach China nehmen kann. Die Geschichte bekommt also wohl noch eine Fortsetzung... :wink:
Gefällt mir
Wollen Sie diesen Beitrag wirklich melden?
MikeL schrieb:
Endlich wieder deutschen Boden unter den Füßen :sunglasses: (was nun hier aber bitte nicht "völkisch" zu interpretieren ist :point_up:) Es ist einfach nur schön, wieder bei der Familie zu sein und hat auch etwas für sich, nicht mehr aus dem Koffer leben zu müssen. Vor allem war es die frische Taunusluft, auf die ich mich nach den beiden letzten Tagen in Beijing besonders gefreut habe :thumbsdown:
Mein abschließender Kurs in Beijing am Shandong Centre of Medical Rehabilitation ging mehr oder weniger über den ganzen Tag, so dass ich hier sehr viel mehr Gelegenheit hatte, mit allen einzelnen Kolleginnen und Kollegen die Vortragsinhalte auch praktisch zu üben. Nach dem weniger erfreulichen Auftritt am Air Force Hospital war dies eine richtig erfrischende Gruppe die total gut drauf war. Weil einige meiner Kursteilnehmer ständig mit ihren Smartphones Fotos und Videos aufnehmen wollten, kam mir dann die Idee, jeden einzelnen Kursteilnehmer im Einbeinstand auf dem Torsiomed ein Selfie von sich selbst aufnehmen zu lassen. Angesichts der extem verwackelten Aufnahmen, die ich dann für den Nachmittagsvortrag in meine Powerpoint eingebaut habe, endete dieser Workshop dann in einer allgemeinen Lachorgie. Alles in Allem also wirklich ein gelungener Tag :smile:
Das Highlight war dann, als am Ende dieses Einsatzes noch jemand von der Uniklinik reingeplatzt kam (wo ich am Tag zuvor meinen Vortrag hatte), um mir nachträglich als Geschenk eine ganz tolle Glasplatte mit einem goldverzierten bunten Hahn zu überreichen (in China ist gerade das Jahr des Hahns) und mich einzuladen, jederzeit wieder als Gastdozent an die Uniklinik nach Beijing zu kommen. Wir haben dann auch gleich die Osterferien des kommenden Jahres festgehalten, damit ich dann unsere jüngste, noch schulpflichtige Tochter ebenfalls einmal mit nach China nehmen kann. Die Geschichte bekommt also wohl noch eine Fortsetzung... :wink:
Schade, dass du nur so kurz schreibst, denn es liest sich wirklich sehr flüssig!
Gefällt mir
Wollen Sie diesen Beitrag wirklich melden?
RoFo schrieb:
Tolle Eindrücke!
Schade, dass du nur so kurz schreibst, denn es liest sich wirklich sehr flüssig!
JürgenK :kissing_closed_eyes:
Gefällt mir
Wollen Sie diesen Beitrag wirklich melden?
JürgenK schrieb:
...vielen Dank Mike für die vielen Einblicke in einem uns doch fremden Land.
JürgenK :kissing_closed_eyes:
Interessiert mich einfach nur.
Die Bilder auf FB sind sehr eindrucksvoll.
Gruß Britt
Gefällt mir
Wollen Sie diesen Beitrag wirklich melden?
Britt schrieb:
Nur mal Interessehalber: hältst du die Vorträge auf deutsch oder englisch oder kannst du evtl. sogar chinesisch?
Interessiert mich einfach nur.
Die Bilder auf FB sind sehr eindrucksvoll.
Gruß Britt
Gefällt mir
Wollen Sie diesen Beitrag wirklich melden?
MikeL schrieb:
Außer "Nihao" beherrsche ich kein Chinesisch, Englisch dafür fließend, weil ich fast vier Jahre in den USA gelebt habe :blush:
Schon toll, was du da auf die Beine gestellt hast.
Gruß Britt
Gefällt mir
Wollen Sie diesen Beitrag wirklich melden?
Britt schrieb:
Okay, das ist natürlich super, wenn du in den Staaten gelebt hast und es fließend sprichst. Sonst kann es ja noch anstrengender werden, wenn man solche Vorträge in einer Sprache halten muss, die einem nicht so geläufig ist.
Schon toll, was du da auf die Beine gestellt hast.
Gruß Britt
Wollen Sie diesen Beitrag wirklich melden?
Problem beschreiben
dhammann1 schrieb:
Moin,
vielen Dank für Deine Darstellungen und Berichte aus China.
Wo und in welcher Einrichtung bist Du?
Halt uns bitte auf dem Laufenden.
Gruss aus NORTH GERMANY
Eine grundsätzliche Frage aber mal:
Warum sind die Chinesen so weit hinten, was die PT betrifft?
Also ich meine sie waren so begeistert von deinen Ausführungen, alles scheint ihnen neu zu sein, mit Dingen konfrontiert die sie nie zuvor gesehen haben, die bei uns längst Standard sind etc.
Oder sind wären deine Vorträge in D ebenso beigeisternd, weil du einfach die Leute in Bann ziehen kannst und mitreißend und toll die Zusammenhänge erklärst?
Und was machen denn die Chinesen für Physiotherapie???
Ich hoffe du magst dir Zeit nehmen mir -wenn nur kurz- zu antworten.
Danke schon mal,
LG limone :wink:
Gefällt mir
Soweit es die chinesische Physiotherapie anbetrifft, wird hier noch immer sehr viel Wert auf passive Anwendungen wie Elektrotherapie, maschinell ausgeführte Gelenkmobilisationen etc. gelegt, um Patienten mit orthopädischen Störungen oder ganz allgemeinen Erkrankungen des muskulo-skeletalen Systems zu "behandeln". Aktive Behandlungen bekommt dieser Patientenkreis so gut wie überhaupt nicht, was sich jetzt aber langsam durch die Initiative nichtstaatlich geführter Kliniken zu ändern beginnt. Der Besitzer einer solchen Klinik war es auch, der über das Posturomed auf mich aufmerksam wurde und von meiner Idee begeistert war, die Chinesen mehr mit dem Gedanken der aktiven Therapie bzw. des funktionellen Trainings vertraut zu machen. Als er mich im Januar zu sich an seine Klinik nach Lianyoungang eingeladen hatte, waren auch viele Klinikchefs und Leiter von PT-Abteilungen aus dem ganzen Land auf meinen Vorträgen, die mich nun wiederum eingeladen haben, ihre Mitarbeiter ebenfalls mit diesen Gedanken und natürlich auch mit Posturomed und Torsiomed vertraut zu machen, die auf meine Initiative zurückgehen bzw. von mir entwickelt wurden.
In China bekommen Patienten mit Bänderrissen allen Ernstes von der überwiegenden Anzahl der Ärzte noch immer die Empfehlung, sich für mehrere Wochen ins Bett zu legen und abzuwarten bzw. ggf. irgendeine Salbe draufzuschmieren. Zum Teil mag dies aber auch an der Mach-mich-gefälligst-gesund-Mentalität vieler Chinesen liegen, die es nicht gewöhnt sind, selbst einen Beitrag zu ihrer Gesundheit zu leisten. Entsprechend hoch ist auch die Zahl leidender Patienten mit chronischen Gelenkproblemen. Aus diesem Grund etablieren sich derzeit immer mehr Kliniken und seit einigen Monaten sogar die ersten PT-Praxen unter privater Trägerschaft, die sich sehr stark an den westlichen Standards orientieren, allerdings von den Patienten selbst bezahlt werden müssen. Gleichzeitig pumpt die Staatsregierung Unsummen ins Gesundheitssystem und stellt Gelder für die Anschaffung von Ausstattung zur Verfügung, die teilweise völlig planlos für teure Gerätschaften ausgegeben werden, die eigentlich niemand wirklich braucht. Gerade Deutsche Firmen wie Proxomed & Co tummeln sich daher auf dem Gesundheitsmarkt und sind in absoluter Goldgräberstimmung. In einer Klinik habe ich einen Raum gesehen, in dem gleich acht Vibrationsplatten der teuersten Sorte rumgestanden haben, laut einem Kollegen dieser Klinik aber nur selten in Gebrauch sind.
Anders als bei orthopädischen Störungen sind die Chinesen bei neurologischen Erkrankungen mindestens auf unserem Niveau. Bobath, Voita und PNF kennt hier jeder und die Patienten bekommen mengenmäßig sicher dreimal mehr Therapie, als bei uns.
Vorhin habe ich übrigens Bilder auf der Facebook-Seite der AG Sportphysiotherapie hochgeladen. Unter dem folgenden Link dürften sie zu finden sein:
Link
Gefällt mir
Wollen Sie diesen Beitrag wirklich melden?
MikeL schrieb:
Ein Teil der chinesischen Physios ist durchaus nicht weit hinten, vielleicht uns sogar ein Stück voraus. Zumindest habe ich einige in Lianyoungang im Januar kennenlernen dürfen, von denen man dies sagen kann. Das hängt aber ganz von ihrem Arbeitgeber ab. Öffentliche Kliniken tun nach meiner Einschätzung weniger für die direkte Qualifikation ihrer Mitarbeiter, als der Chef der Klinik von Lianyoungang, der über das Jahr verteilt regelmäßig Dozenten zu sich an die Klinik aus allen möglichen Ländern einlädt. Soweit ich informiert bin, gab es in China früher so etwas wie Physiotherapie nur für die begüterte Oberschicht bzw. hohe Beamte und Politiker und beschränkte sich weitgehend auf Maßnahmen, bei denen sich die Patienten zurücklegen und an sich arbeiten lassen konnten. Geändert hat sich dies erst mit der Vergabe der Olympischen Sommerspiele des Jahres 2008 an Beijing. China wollte damals mit aller Gewalt demonstireren, dass das Land auch westlichen Ansprüchen genügt und fing an, vieles zu kopieren bzw. offiziell einzuführen, was im kapitalistischen Ausland bereits zum Standard gehörte. Hierunter waren natürlich leider auch einige negative Dinge, wie beispielsweise die Einführung von Milchprodukten, was inzwischen in China zur Ausbreitung der Diabetes und Fettleibigkeit geführt hat und sich in bestimmt in nicht allzu ferner Zukunft in der Krebserkrankungsrate wiederspiegeln wird. Ganz grundsätzlich wird in China alles, was aus Deutschland kommt, für gut bzw. erstrebenswert erachtet, was man auch anhand der Autos im Straßenbild sieht.
Soweit es die chinesische Physiotherapie anbetrifft, wird hier noch immer sehr viel Wert auf passive Anwendungen wie Elektrotherapie, maschinell ausgeführte Gelenkmobilisationen etc. gelegt, um Patienten mit orthopädischen Störungen oder ganz allgemeinen Erkrankungen des muskulo-skeletalen Systems zu "behandeln". Aktive Behandlungen bekommt dieser Patientenkreis so gut wie überhaupt nicht, was sich jetzt aber langsam durch die Initiative nichtstaatlich geführter Kliniken zu ändern beginnt. Der Besitzer einer solchen Klinik war es auch, der über das Posturomed auf mich aufmerksam wurde und von meiner Idee begeistert war, die Chinesen mehr mit dem Gedanken der aktiven Therapie bzw. des funktionellen Trainings vertraut zu machen. Als er mich im Januar zu sich an seine Klinik nach Lianyoungang eingeladen hatte, waren auch viele Klinikchefs und Leiter von PT-Abteilungen aus dem ganzen Land auf meinen Vorträgen, die mich nun wiederum eingeladen haben, ihre Mitarbeiter ebenfalls mit diesen Gedanken und natürlich auch mit Posturomed und Torsiomed vertraut zu machen, die auf meine Initiative zurückgehen bzw. von mir entwickelt wurden.
In China bekommen Patienten mit Bänderrissen allen Ernstes von der überwiegenden Anzahl der Ärzte noch immer die Empfehlung, sich für mehrere Wochen ins Bett zu legen und abzuwarten bzw. ggf. irgendeine Salbe draufzuschmieren. Zum Teil mag dies aber auch an der Mach-mich-gefälligst-gesund-Mentalität vieler Chinesen liegen, die es nicht gewöhnt sind, selbst einen Beitrag zu ihrer Gesundheit zu leisten. Entsprechend hoch ist auch die Zahl leidender Patienten mit chronischen Gelenkproblemen. Aus diesem Grund etablieren sich derzeit immer mehr Kliniken und seit einigen Monaten sogar die ersten PT-Praxen unter privater Trägerschaft, die sich sehr stark an den westlichen Standards orientieren, allerdings von den Patienten selbst bezahlt werden müssen. Gleichzeitig pumpt die Staatsregierung Unsummen ins Gesundheitssystem und stellt Gelder für die Anschaffung von Ausstattung zur Verfügung, die teilweise völlig planlos für teure Gerätschaften ausgegeben werden, die eigentlich niemand wirklich braucht. Gerade Deutsche Firmen wie Proxomed & Co tummeln sich daher auf dem Gesundheitsmarkt und sind in absoluter Goldgräberstimmung. In einer Klinik habe ich einen Raum gesehen, in dem gleich acht Vibrationsplatten der teuersten Sorte rumgestanden haben, laut einem Kollegen dieser Klinik aber nur selten in Gebrauch sind.
Anders als bei orthopädischen Störungen sind die Chinesen bei neurologischen Erkrankungen mindestens auf unserem Niveau. Bobath, Voita und PNF kennt hier jeder und die Patienten bekommen mengenmäßig sicher dreimal mehr Therapie, als bei uns.
Vorhin habe ich übrigens Bilder auf der Facebook-Seite der AG Sportphysiotherapie hochgeladen. Unter dem folgenden Link dürften sie zu finden sein:
Link
Interessant auch dass in China nach D geschaut wird, bei uns ist es ja in vieler Hinsicht umgekehrt: ich denke da an TCM, von vielen hochgelobt, sämtliche fernöstliche Sportarten und Meditationsarten, etc.
Werde mir abends in aller Ruhe auch die Fotos anschauen, tolle Bilder seh ich da!
LG limone :wink:
Gefällt mir
Wollen Sie diesen Beitrag wirklich melden?
limone schrieb:
Wow, danke MikeL für deinen ausführliche und noch dazu so zeitnah geschriebene Antwort, hochinteressant was du schreibst, danke dass du uns diese Einblicke gibst.
Interessant auch dass in China nach D geschaut wird, bei uns ist es ja in vieler Hinsicht umgekehrt: ich denke da an TCM, von vielen hochgelobt, sämtliche fernöstliche Sportarten und Meditationsarten, etc.
Werde mir abends in aller Ruhe auch die Fotos anschauen, tolle Bilder seh ich da!
LG limone :wink:
Gefällt mir
Wollen Sie diesen Beitrag wirklich melden?
mbone schrieb:
Von mir auch noch mal ein Dankeschön für diesen informativen Thread :thumbsdown:
Ich selbst habe meinen eigenen Behandlungsschwerpunkt im orthopädisch-traumatologischen Bereich, bin also bei der Behandlung neurologischer Krankheitsbilder nicht sonderlich versiert. Aus diesem Grund hatte ich meine Gastgeber seinerzeit gebeten, nur Patienten mit Diagnosen meines eigenen Kompetenzfeldes für die von mir erwarteten Demo-Behandlungen auf Posturomed und Torsiomed auszuwählen. Diesem Wunsch wurde damals allerdings überhaupt nicht entsprochen, auch weil es in der Klinik fast nur neurologische Patienten gab. Im Nachhinein bin ich jedoch dankbar, auf diese Weise ins kalte Wasser geworfen worden zu sein, denn nur so konnte ich diese für mich sehr inspirierende Erfahrung machen. Alle auf diesem Gebiet entsprechend besser qualifizierten Kolleginnen und Kollegen mögen mir bitte dennoch meinen etwas unorthodoxen Behandlungsansatz verzeihen. :hushed:
Hier der Link zum Video: YouTube
Sollte der Link nicht funktionieren, dann ggf. mit den Suchbegriffen "Apoplex" und "Posturomed" versuchen!
Gefällt mir
Wollen Sie diesen Beitrag wirklich melden?
MikeL schrieb:
Mein Gastgeber hat mir in China eine CD mit Videoaufnahmen meiner Vorträge und Vorbehandlungen einzelner Patienten vom vergangenen Januar zur Verfügung gestellt. Hierunter habe ich auch die Aufnahme der Behandlung eines Apoplex-Patienten wiedergefunden, die mich damals sehr berührt hatte. Der relativ junge Patient hatte mehrere Stürze beim Laufen mit seinem Vierpunktstock erlitten und in der Folge eine starke Angst und Unsicherheit beim Laufen entwickelt, die ihn in seiner Selbständigkeit erheblich beeinträchtigten. Nach einer knappen Viertelstunde auf dem Posturomed konnte der Patient wieder laufen und zwar ohne Stock! Sein Gesichtsausdruck gegen Ende der Behandlung spiegelten zugleich Freude, Optimusmus und Stolz auf den erzielten Fortschritt wieder und insbesondere die Sequenz bei ca. 12:25 min hatte sich in meiner Erinnerung damals eingebrannt.
Ich selbst habe meinen eigenen Behandlungsschwerpunkt im orthopädisch-traumatologischen Bereich, bin also bei der Behandlung neurologischer Krankheitsbilder nicht sonderlich versiert. Aus diesem Grund hatte ich meine Gastgeber seinerzeit gebeten, nur Patienten mit Diagnosen meines eigenen Kompetenzfeldes für die von mir erwarteten Demo-Behandlungen auf Posturomed und Torsiomed auszuwählen. Diesem Wunsch wurde damals allerdings überhaupt nicht entsprochen, auch weil es in der Klinik fast nur neurologische Patienten gab. Im Nachhinein bin ich jedoch dankbar, auf diese Weise ins kalte Wasser geworfen worden zu sein, denn nur so konnte ich diese für mich sehr inspirierende Erfahrung machen. Alle auf diesem Gebiet entsprechend besser qualifizierten Kolleginnen und Kollegen mögen mir bitte dennoch meinen etwas unorthodoxen Behandlungsansatz verzeihen. :hushed:
Hier der Link zum Video: YouTube
Sollte der Link nicht funktionieren, dann ggf. mit den Suchbegriffen "Apoplex" und "Posturomed" versuchen!
Wollen Sie diesen Beitrag wirklich melden?
Problem beschreiben
limone schrieb:
Erstmal danke für deine Berichte, sehr interessant und schön zu lesen :blush:.
Eine grundsätzliche Frage aber mal:
Warum sind die Chinesen so weit hinten, was die PT betrifft?
Also ich meine sie waren so begeistert von deinen Ausführungen, alles scheint ihnen neu zu sein, mit Dingen konfrontiert die sie nie zuvor gesehen haben, die bei uns längst Standard sind etc.
Oder sind wären deine Vorträge in D ebenso beigeisternd, weil du einfach die Leute in Bann ziehen kannst und mitreißend und toll die Zusammenhänge erklärst?
Und was machen denn die Chinesen für Physiotherapie???
Ich hoffe du magst dir Zeit nehmen mir -wenn nur kurz- zu antworten.
Danke schon mal,
LG limone :wink:
China Bilder
Gefällt mir
Gefällt mir
Wollen Sie diesen Beitrag wirklich melden?
RoFo schrieb:
Wie definiert ein PI krank? :innocent:
Wie definiert ein PI krank? :innocent:
Keine Lust auf Sex! :smile:
Gefällt mir
Wollen Sie diesen Beitrag wirklich melden?
MikeL schrieb:
RoFo schrieb am 4.3.18 21:38:
Wie definiert ein PI krank? :innocent:
Keine Lust auf Sex! :smile:
Gefällt mir
Wollen Sie diesen Beitrag wirklich melden?
limone schrieb:
Danke! :thumbsdown:
Gefällt mir
Wollen Sie diesen Beitrag wirklich melden?
limone schrieb:
Hey du hast auch noch nen guten Humor :stuck_out_tongue: :stuck_out_tongue:
Hey du hast auch noch nen guten Humor :stuck_out_tongue: :stuck_out_tongue:
Und woher willst Du wissen, dass das nicht mein voller Ernst war? :stuck_out_tongue:
Gefällt mir
Wollen Sie diesen Beitrag wirklich melden?
MikeL schrieb:
limone schrieb am 4.3.18 22:34:
Hey du hast auch noch nen guten Humor :stuck_out_tongue: :stuck_out_tongue:
Und woher willst Du wissen, dass das nicht mein voller Ernst war? :stuck_out_tongue:
Wollen Sie diesen Beitrag wirklich melden?
Problem beschreiben
MikeL schrieb:
Da ich am Wochenende krank im Bett lag, habe ich mal ein wenig zur Überbrückung der Langeweile meine Bilder aus China gesichtet und einige Eindrücke beider Reisen auf meiner HP veröffentlicht:
China Bilder
Mein Profilbild bearbeiten