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Festgehalt
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Anpassung
* Zuschuss für Fortbildungen
sowie bezahlte Fortbildungstage
Wir freuen uns auf deine Bewerbung.
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Online-Veranstaltung der vier physiotherapeutischen Verbände zum Schiedsverfahren - YouTube
Was die von den Verbänden vertretenen auch hier nur fragmentarisch erfahren haben ist was die Verbände im einzelnen für Argumente und Forderungen in diesen 1,5 Jahren vorgetragen haben. Da es naturgemäß eine Fixierung auf die Verweigerungshaltung der Krankenkassen und die Fassungslosigkeit über die Arbeitsverweigerung der Schiedsstelle gab, dürfte vielen entgangen sein was man uns mit der Fingerfertigkeit eines Bühnenzauberers über die wirkliche Datenbasis der Argumentation der Verbände zum Thema Vergütung anhand des Beispieles KG noch verraten hat oder eigentlich nicht verraten wollte.
Heute werden Bühnenzauberer:innen viel zutreffender als Illusionist:innen bezeichnet.
Womit in fast allen Fällen gearbeitet wird ist die so genannte „gelenkte Aufmerksamkeit“.
Lasse ich bei meiner Illusion ein rosa Kaninchen auftreten, kann ich mir der Aufmerksamkeit des Publikums auf dieses Detail sicher sein. Ganz besonders dann, wenn das Publikum ein rosa Kaninchen in der Show erwartet.
Um den Trick zu durchschauen muss man verstehen wie er funktioniert.
Also, auf geht’s. Schauen wir uns die Requisiten an. Diese sind im diesem Falle die Nennungen von verschiedenen Zahlenwerten von denen einfach behauptet wird es läge eine in sich stimmige, konvergente Datenbasis für alle Werte vor.
Listen wir die kommunizierten Werte anhand des Timecodes des Videos einmal auf:
15:00 - minus 14,6% des Minutenpreises wird als drohende Konsequenz einer Zeitausweitung der KG im Schiedsverfahren genannt.
18:15 – 0,82 €/min wird als Wert genannt, den die Kassen für angemessen betrachten.
20:30 – es fällt der Begriff KG20
23:10 – 27,5 Minuten wird als Zielwert für eine Zeitausweitung für die KG genannt.
23:50 – 5,9% Aufpreis wird als der Wert genannt den die Schiedsstelle zum Ausgleich der Zeitausweitung „androhte“
24:50 – 26% wird als der Wert genannt der die Zeitausweitung kompensieren würde.
26:45 – 1,06 €/min wird als Basiswert für die vorgenannten Werte genannt.
Wo steckt nun das rosa Kaninchen?
Sehr geschickt werden hier zwei Werte genannt, die allen Praxisinhaber:innen und Therapeut:innen die im 20Minuten-Takt arbeiten sofort bekannt vorkommen und einfach nachvollziehbar sind:
KG20 und 1,06 €/min !
Schnell zum Taschenrechner gegriffen kann wirklich jeder rechnen
21,11 € / 20 Minuten = 1,0555 €/min.(gerundet 1,06 €/min)
Also alles gut. Kennen wir, können wir schnell nachvollziehen. Klasse.
Und schon bleibt unser Blick an diesem rosa Kaninchen haften.
Nun weiß jeder Werbestratege und Marktschreier, dass die wenigsten Menschen, wenn sie nach ihrer Schulbildung nicht mehr mit Prozentrechnung zu tun haben, kaum Prozentwerte in Bezug zu den Werten setzen können aus denen sie berechnet werden. Was bei der Aufstellung falscher Tatsachenbehauptungen sehr hilfreich ist.
Im folgenden verwende ich eine vereinfachte Rechenmethode für die Prozentrechnung wie sie in kaufmännischen Berufen bekannt ist.
Um den Trick mit dem hier gearbeitet wurde zu durchschauen braucht es zunächst einen Wert der wohlweislich nicht genannt wurde. Um wieviel Prozent steigt denn eigentlich die KG-Zeit wenn 20 Minuten der Ausgangspunkt ist und 27,5 Minuten der Zielwert.
Die vereinfachte Formel sagt hier : 27,5 / 20 = 1,375 was bedeutet, dass die Zeitausweitung 37,5% entsspricht.
Hier stutzt der Fachmann und der Laie wundert sich. Wurde nicht behauptet das 26% mehr Vergütung die Zeitausweitung kompensieren würden ?
Man möge mir verzeihen, aber in der Welt der ganzen Zahlen fällt mir kein Beweis ein um die Aussage 26 = 37,5 zu bestätigen. Was ist hier also los ?
Wir haben ja noch ein paar Requisiten/Werte mit denen wir arbeiten können:
Da Prozentwerte immer das Verhältnis zweier Werte zueinander wiedergeben, funktioniert das Ganze ja auch rückwärts. point_up
Wir haben also die Behauptung 26% mehr Vergütung würde eine Ausweitung der KG auf 27,5 Minuten kompensieren. Man möge mir verzeihen wenn ich den folgenden vereinfachten Rechenweg nicht explizit erkläre. Wer hier zweifelt frage jemand der sich auskennt oder seinen Steuerberater.
27,5 Minuten / 1,26 (~+26%) = 21,8 Minuten.
Uups und schon haben wir wieder einen Wert der wohlweislich nicht genannt wurde, dem aufmerksamen Leser des WAT-Gutachtens (Seite 55) aber bekannt vorkommen wird, denn hier werden 21,9 Minuten genannt
Daraus folgt nun, dass den genannten Werten keineswegs 1,06 €/min zugrunde liegen sondern:
21,11 € / 21,9 Minuten = 0,96 €/min
Tut mir leid Leute es kommt noch schlimmer.
Eine geschickte Lüge tarnt sich am besten echten Fakten.
Kommen wir also zu den anderen Werten deren Zustandekommen im Unklaren gelassen wurde.
Erklären wir zunächst die ominösen 0,82 €/min.
Auch hier ist der Rechenweg die Lösung:
21,11 € x 1,059 (~+5,9% Erhöhung) = 22,36 €
22,36 € / 27,5 Min = 0,813 €/min (die Rundung auf 0,82 €/min ist also nicht ganz korrekt, aber geschenkt)
Jetzt müssen wir uns nur noch dem genannten Wert für den drohenden Umsatzrückgang je Zeiteinheit zuwenden.
Wir erinnern uns daran, das Prozentzahlen das Verhältnis zweier Werte zueinander angibt. Also wie kam man zu dem Wert -14,6 ?
Test1 0,82 €/min / 1,06 €/min = 0,7735 – 1,00 = -0,2265 was -22,65% entspricht. ~falschthumbsdown
Test2 0,82 €/min / 0,96 €/min = 0,8542 – 1,00 = -0,1458 was -14,58% entspricht. ~wahrthumbsup
Allen deren Aufmerksamkeitsspanne bis hierhin gereicht hat möchte ich jetzt gerne erklären wozu das rosa Kaninchen diente.
Wozu also die Nennung von KG20 und 1,06 €/min ?
Um den Sachverhalt zu verschleiern, dass dies zu keinem Zeitpunkt die Verhandlungsbasis war.
Aus den realen Zahlen ergibt sich nämlich, das egal welches Verhandlungsergebnis erreicht worden wäre oder wird, die Praxen, die in einem 20-Minutentakt arbeiten niemals im selben Maße von einer Neugestaltung der Leistungsbeschreibung profitiert hätten, wie andere Praxen.
Lag doch der Verhandlungs-Ausgangswert bereits 9,4% unterhalb von 1,06 €/min.
0,96 €/min / 1,06 €/min = 0,9057 – 1,0 = -0,0943 ~ - 9,4%flushed
Was zeigt uns das ?
Zunächst eines:
Es gibt eine klare Täuschungsabsicht in der Darstellung der Verbände vom 03.03.2021.
Zum Anderen offenbart sich ein eklatanter Mangel an Strategie und Weitsicht.
Wie diese Analyse zeigt hat man offensichtlich allein auf Basis des WAT-Gutachtens argumentiert.
Und zwar indem man 1:1 die Zahlen dieses Gutachtens als Verhandlungsbasis eingebracht hat.
Warum, fragt ihr euch, könnte dies ein Fehler gewesen sein ?
Weil auch das WAT-Gutachten auf ein fundamentales Problem in der Physiotherapie hinweist:
Nicht wenige Therapeuten versuchen ohne Rücksicht auf die Folgen für sie, ihre Altervorsorge, ihre Angestellten und den Berufsstand an sich, die Unzulänglichkeiten des Systems auszugleichen.
Wie ich aus zuverlässiger Quelle weiß (ihr braucht nicht nachzufragen, ich werde diese Quelle nicht preisgeben) hat die ominöse Blitzumfrage der Verbände eine 50%-Quote von 30-Minuten-Taktern ergeben.
Auch wenn sich jetzt einige hier im Forum wieder auf diese Frage kaprizieren werden, möchte ich euch bitten noch kurz bei mir zu bleiben. Denn hier stellt sich eine viel interessantere Frage als der Ausstausch der wohlbekannten Argumente.
Wieso hat man es in allen Verbänden über Jahre versäumt hier eine klare Stellung zu beziehen ?
Die konkrete Antwort muss offen bleiben.
Wer wie die Verbände dieses Problem so nachhaltig ignoriert, vielleicht noch nicht einmal zur Kenntnis zu nehmen bereit ist, bewegt sich verhandlungsstrategisch auf sehr dünnem Eis.
Und am 17.02.2021 ist die Strategie der Verbände durch dieses Eis gebrochen und ertrunken.
Vor diesem Hintergrund ist dann auch die Äusserung von Frau Rädlein bei Timecode 26:30 zu verstehen:
"...wir müssen uns die Frage stellen, ob wir jahrelang Fehler gemacht haben, weil wir...hier mehr Zeit investiert haben als es...gegenfinanziert wird..."
Was haben, die von jeglicher echter Information ausgesperrten Physios, nun von dieser Proklamation vom 03.03. ?
Die Erkenntnis, dass für die KG lediglich auf Basis einer Behandlungsdauer von 21,9 Minuten, was einem Minutenpreis von 0,96 € entspricht verhandelt wurde.
Man also schon von sich aus den Standpunkt KG20 = 1,06 €/min aufgegeben hat, weil man bereit war Abweichungen einiger Praxen von diesem Standpunkt in die eigene Argumentation zu übernehmen.
Anstatt das WAT-Gutachten einer eigenen Bewertung zu unterziehen und in klare eigene Verhandlungspositionen umzudeuten, hat man einfach die Analysewerte mit Verhandlungsstandpunkten gleichgesetzt.
Ich hätte mir sehr gewünscht, dass sich die Verbände dieser vielleicht einmaligen Chance sich endlich als echte Interessenvertretung des Berufsstandes zu beweisen bewusst sind.
Und ich hätte mir gewünscht, dass sie zumindest intern zu der Erkenntnis fähig sind, dass es nicht die Verbände waren, die sie in diese Position gebracht haben, sondern viele Graswurzelaktionen von engagierten Therapeut:innen und ein einziger Physio im Bundestag.
Statt dessen hat man scheinbar mehr den eigenen Selbstbeweihräucherungen, mit denen man sich diese fremden Federn an den Hut steckte, geglaubt und ist mit den selben alten Strategien den Krankenkassen ins offene Messer gelaufen.
Was wir auch erkennen müssen, ist dass auf Ebene der Vorstände eine antidemokratische Haltung vorhanden ist, die Entscheidungen gerne im stillen Kämmerlein trifft. Auch ist man dort der Meinung, man dürfe das Gegenüber nicht durch laute Forderungen und Proteste verärgern.
Was kommt am Ende dabei heraus ?
Vier mehr oder minder depressive Vorstände, die nach 1,5 Jahren endlich erkannt haben, dass man sie am Nasenring durch die Manege geführt hat.
Und so braucht es dann ein rosa Kaninchen um den einfachen Physios gegenüber noch irgendwie das Gesicht waren können zu glauben.
Ich habe bei den Diskussionen, die ich hier und woanders in den letzten Wochen geführt habe, den Eindruck gewonnen, dass vielen die Dimension der jetzigen Verhandlungen immer noch nicht wirklich klar geworden ist.
Es geht hier um nicht mehr und nicht weniger als um die Zukunft der Therapieberufe!
Eine ausreichende Vergütung der Leistung und entsprechende Gehälter gehören natürlich dazu.
Doch die Anerkennung der fachlichen Kompetenz sowie ein entsprechender Gestaltungsspielraum in der täglichen Arbeit sind von genauso entscheidender Bedeutung.
Wer, wie Frau Rädlein bei Timecode: 42:05 erklärt,dass "...die Preise sicherlich fortgeschrieben werden könnten ohne dass die Versorgung zusammenbricht..." , dem ist ganz offensichtlich nicht bewusst, dass dieser Zusammenbruch gerade im vollen Gange ist.
Die Zeit für faule Kompromisse ist definitiv vorbei.
Der Fachkräftemangel hat die Physiotherapie voll im Griff und wird sich nach den jetzt bekannt gewordenen "Verhandlungsergebnissen“ noch extrem verschärfen
Deshalb fordere ich die Vorstände aller Verbände auf :
Verlassen Sie den Verhandlungstisch.
Klagen Sie gegen den Schiedsspruch und setzen Sie hierbei Juristen ein, die sich den Physios verbunden fühlen.
Formieren Sie sich neu.
Suchen Sie die Unterstützung durch die Mitglieder und beteiligen sie sich an öffentlichen Protesten.
Unterstützen sie den Demonstrationsaufruf der vereinten Therapeuten. für den 05.06. in Berlin.
( Hierbei ist zunächst unerheblich, ob bzw. wie die Pandemie eine solche Veranstaltung beeinflussen wird / könnte.)
Das Maß ist endgültig voll !
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Den Satz würde ich gern ergänzen > "vor allem mit Juristen, die ihren Job können - und zwar richtig gut"
Als ich mich vor langer Zeit endgültig von den (2) Verbänden verabschiedete, hatte ich zuvor in Eigenregie und auf eigene Kosten (zusätzlich zu den Verbandsbeiträgen !!! ) zu ein paar wichtigen Themen in Eigenregie Anwälte "meines Vertrauens" erfolgreich engagiert, weil mir das Larifari-Gerede der Verbandsanwälte gehörig auf den Keks ging!
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WinnieE schrieb:
@NorbArt Du schreibst: "setzen Sie hierbei Juristen ein, die sich den Physios verbunden fühlen."
Den Satz würde ich gern ergänzen > "vor allem mit Juristen, die ihren Job können - und zwar richtig gut"
Als ich mich vor langer Zeit endgültig von den (2) Verbänden verabschiedete, hatte ich zuvor in Eigenregie und auf eigene Kosten (zusätzlich zu den Verbandsbeiträgen !!! ) zu ein paar wichtigen Themen in Eigenregie Anwälte "meines Vertrauens" erfolgreich engagiert, weil mir das Larifari-Gerede der Verbandsanwälte gehörig auf den Keks ging!
So richtige, knallharte und erfahrene Verhandler?
Lasst uns den 5.6 zum großen Tag für die Heilmittelbranche machen!
Entweder in Berlin oder dezentral vor Eurer Praxistür! Die letzte Aktion von #EinTagFürDie Zukunft hat gemessen an der Anzahl der engagierten Kolleg:innen eine enorme Presseesonanz gehabt.
Jetzt stellt Euch das x1000 oder x10000 vor! Dazu brauchen wir uns gar nicht in allen Argumenten einig sein - wir müssen uns nur einig sein, das jetzt Schluss sein muss mit diesen Auftreten der GKVen!
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302er schrieb:
Was wäre wohl dabei raus gekommen, wenn die Berufsverbände einer renomierten Unternehmensberatung den Auftrag zur Verhandlungsführung gegeben hätte?
So richtige, knallharte und erfahrene Verhandler?
Lasst uns den 5.6 zum großen Tag für die Heilmittelbranche machen!
Entweder in Berlin oder dezentral vor Eurer Praxistür! Die letzte Aktion von #EinTagFürDie Zukunft hat gemessen an der Anzahl der engagierten Kolleg:innen eine enorme Presseesonanz gehabt.
Jetzt stellt Euch das x1000 oder x10000 vor! Dazu brauchen wir uns gar nicht in allen Argumenten einig sein - wir müssen uns nur einig sein, das jetzt Schluss sein muss mit diesen Auftreten der GKVen!
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Problem beschreiben
NorbArt schrieb:
Am 03.März informierten die vier maßgeblichen Verbände der Physiotherapie zum „Ausgang“ des Schiedsverfahrens zu dem 1,5 Jahre dauernden Verhandlungsmarathon um einen bundeseinheitlichen Rahmenvertrag mit neuer Leistungsbeschreibung und einer neuen Vergütungsvereinbarung.
Online-Veranstaltung der vier physiotherapeutischen Verbände zum Schiedsverfahren - YouTube
Was die von den Verbänden vertretenen auch hier nur fragmentarisch erfahren haben ist was die Verbände im einzelnen für Argumente und Forderungen in diesen 1,5 Jahren vorgetragen haben. Da es naturgemäß eine Fixierung auf die Verweigerungshaltung der Krankenkassen und die Fassungslosigkeit über die Arbeitsverweigerung der Schiedsstelle gab, dürfte vielen entgangen sein was man uns mit der Fingerfertigkeit eines Bühnenzauberers über die wirkliche Datenbasis der Argumentation der Verbände zum Thema Vergütung anhand des Beispieles KG noch verraten hat oder eigentlich nicht verraten wollte.
Heute werden Bühnenzauberer:innen viel zutreffender als Illusionist:innen bezeichnet.
Womit in fast allen Fällen gearbeitet wird ist die so genannte „gelenkte Aufmerksamkeit“.
Lasse ich bei meiner Illusion ein rosa Kaninchen auftreten, kann ich mir der Aufmerksamkeit des Publikums auf dieses Detail sicher sein. Ganz besonders dann, wenn das Publikum ein rosa Kaninchen in der Show erwartet.
Um den Trick zu durchschauen muss man verstehen wie er funktioniert.
Also, auf geht’s. Schauen wir uns die Requisiten an. Diese sind im diesem Falle die Nennungen von verschiedenen Zahlenwerten von denen einfach behauptet wird es läge eine in sich stimmige, konvergente Datenbasis für alle Werte vor.
Listen wir die kommunizierten Werte anhand des Timecodes des Videos einmal auf:
15:00 - minus 14,6% des Minutenpreises wird als drohende Konsequenz einer Zeitausweitung der KG im Schiedsverfahren genannt.
18:15 – 0,82 €/min wird als Wert genannt, den die Kassen für angemessen betrachten.
20:30 – es fällt der Begriff KG20
23:10 – 27,5 Minuten wird als Zielwert für eine Zeitausweitung für die KG genannt.
23:50 – 5,9% Aufpreis wird als der Wert genannt den die Schiedsstelle zum Ausgleich der Zeitausweitung „androhte“
24:50 – 26% wird als der Wert genannt der die Zeitausweitung kompensieren würde.
26:45 – 1,06 €/min wird als Basiswert für die vorgenannten Werte genannt.
Wo steckt nun das rosa Kaninchen?
Sehr geschickt werden hier zwei Werte genannt, die allen Praxisinhaber:innen und Therapeut:innen die im 20Minuten-Takt arbeiten sofort bekannt vorkommen und einfach nachvollziehbar sind:
KG20 und 1,06 €/min !
Schnell zum Taschenrechner gegriffen kann wirklich jeder rechnen
21,11 € / 20 Minuten = 1,0555 €/min.(gerundet 1,06 €/min)
Also alles gut. Kennen wir, können wir schnell nachvollziehen. Klasse.
Und schon bleibt unser Blick an diesem rosa Kaninchen haften.
Nun weiß jeder Werbestratege und Marktschreier, dass die wenigsten Menschen, wenn sie nach ihrer Schulbildung nicht mehr mit Prozentrechnung zu tun haben, kaum Prozentwerte in Bezug zu den Werten setzen können aus denen sie berechnet werden. Was bei der Aufstellung falscher Tatsachenbehauptungen sehr hilfreich ist.
Im folgenden verwende ich eine vereinfachte Rechenmethode für die Prozentrechnung wie sie in kaufmännischen Berufen bekannt ist.
Um den Trick mit dem hier gearbeitet wurde zu durchschauen braucht es zunächst einen Wert der wohlweislich nicht genannt wurde. Um wieviel Prozent steigt denn eigentlich die KG-Zeit wenn 20 Minuten der Ausgangspunkt ist und 27,5 Minuten der Zielwert.
Die vereinfachte Formel sagt hier : 27,5 / 20 = 1,375 was bedeutet, dass die Zeitausweitung 37,5% entsspricht.
Hier stutzt der Fachmann und der Laie wundert sich. Wurde nicht behauptet das 26% mehr Vergütung die Zeitausweitung kompensieren würden ?
Man möge mir verzeihen, aber in der Welt der ganzen Zahlen fällt mir kein Beweis ein um die Aussage 26 = 37,5 zu bestätigen. Was ist hier also los ?
Wir haben ja noch ein paar Requisiten/Werte mit denen wir arbeiten können:
Da Prozentwerte immer das Verhältnis zweier Werte zueinander wiedergeben, funktioniert das Ganze ja auch rückwärts. point_up
Wir haben also die Behauptung 26% mehr Vergütung würde eine Ausweitung der KG auf 27,5 Minuten kompensieren. Man möge mir verzeihen wenn ich den folgenden vereinfachten Rechenweg nicht explizit erkläre. Wer hier zweifelt frage jemand der sich auskennt oder seinen Steuerberater.
27,5 Minuten / 1,26 (~+26%) = 21,8 Minuten.
Uups und schon haben wir wieder einen Wert der wohlweislich nicht genannt wurde, dem aufmerksamen Leser des WAT-Gutachtens (Seite 55) aber bekannt vorkommen wird, denn hier werden 21,9 Minuten genannt
Daraus folgt nun, dass den genannten Werten keineswegs 1,06 €/min zugrunde liegen sondern:
21,11 € / 21,9 Minuten = 0,96 €/min
Tut mir leid Leute es kommt noch schlimmer.
Eine geschickte Lüge tarnt sich am besten echten Fakten.
Kommen wir also zu den anderen Werten deren Zustandekommen im Unklaren gelassen wurde.
Erklären wir zunächst die ominösen 0,82 €/min.
Auch hier ist der Rechenweg die Lösung:
21,11 € x 1,059 (~+5,9% Erhöhung) = 22,36 €
22,36 € / 27,5 Min = 0,813 €/min (die Rundung auf 0,82 €/min ist also nicht ganz korrekt, aber geschenkt)
Jetzt müssen wir uns nur noch dem genannten Wert für den drohenden Umsatzrückgang je Zeiteinheit zuwenden.
Wir erinnern uns daran, das Prozentzahlen das Verhältnis zweier Werte zueinander angibt. Also wie kam man zu dem Wert -14,6 ?
Test1 0,82 €/min / 1,06 €/min = 0,7735 – 1,00 = -0,2265 was -22,65% entspricht. ~falschthumbsdown
Test2 0,82 €/min / 0,96 €/min = 0,8542 – 1,00 = -0,1458 was -14,58% entspricht. ~wahrthumbsup
Allen deren Aufmerksamkeitsspanne bis hierhin gereicht hat möchte ich jetzt gerne erklären wozu das rosa Kaninchen diente.
Wozu also die Nennung von KG20 und 1,06 €/min ?
Um den Sachverhalt zu verschleiern, dass dies zu keinem Zeitpunkt die Verhandlungsbasis war.
Aus den realen Zahlen ergibt sich nämlich, das egal welches Verhandlungsergebnis erreicht worden wäre oder wird, die Praxen, die in einem 20-Minutentakt arbeiten niemals im selben Maße von einer Neugestaltung der Leistungsbeschreibung profitiert hätten, wie andere Praxen.
Lag doch der Verhandlungs-Ausgangswert bereits 9,4% unterhalb von 1,06 €/min.
0,96 €/min / 1,06 €/min = 0,9057 – 1,0 = -0,0943 ~ - 9,4%flushed
Was zeigt uns das ?
Zunächst eines:
Es gibt eine klare Täuschungsabsicht in der Darstellung der Verbände vom 03.03.2021.
Zum Anderen offenbart sich ein eklatanter Mangel an Strategie und Weitsicht.
Wie diese Analyse zeigt hat man offensichtlich allein auf Basis des WAT-Gutachtens argumentiert.
Und zwar indem man 1:1 die Zahlen dieses Gutachtens als Verhandlungsbasis eingebracht hat.
Warum, fragt ihr euch, könnte dies ein Fehler gewesen sein ?
Weil auch das WAT-Gutachten auf ein fundamentales Problem in der Physiotherapie hinweist:
Nicht wenige Therapeuten versuchen ohne Rücksicht auf die Folgen für sie, ihre Altervorsorge, ihre Angestellten und den Berufsstand an sich, die Unzulänglichkeiten des Systems auszugleichen.
Wie ich aus zuverlässiger Quelle weiß (ihr braucht nicht nachzufragen, ich werde diese Quelle nicht preisgeben) hat die ominöse Blitzumfrage der Verbände eine 50%-Quote von 30-Minuten-Taktern ergeben.
Auch wenn sich jetzt einige hier im Forum wieder auf diese Frage kaprizieren werden, möchte ich euch bitten noch kurz bei mir zu bleiben. Denn hier stellt sich eine viel interessantere Frage als der Ausstausch der wohlbekannten Argumente.
Wieso hat man es in allen Verbänden über Jahre versäumt hier eine klare Stellung zu beziehen ?
Die konkrete Antwort muss offen bleiben.
Wer wie die Verbände dieses Problem so nachhaltig ignoriert, vielleicht noch nicht einmal zur Kenntnis zu nehmen bereit ist, bewegt sich verhandlungsstrategisch auf sehr dünnem Eis.
Und am 17.02.2021 ist die Strategie der Verbände durch dieses Eis gebrochen und ertrunken.
Vor diesem Hintergrund ist dann auch die Äusserung von Frau Rädlein bei Timecode 26:30 zu verstehen:
"...wir müssen uns die Frage stellen, ob wir jahrelang Fehler gemacht haben, weil wir...hier mehr Zeit investiert haben als es...gegenfinanziert wird..."
Was haben, die von jeglicher echter Information ausgesperrten Physios, nun von dieser Proklamation vom 03.03. ?
Die Erkenntnis, dass für die KG lediglich auf Basis einer Behandlungsdauer von 21,9 Minuten, was einem Minutenpreis von 0,96 € entspricht verhandelt wurde.
Man also schon von sich aus den Standpunkt KG20 = 1,06 €/min aufgegeben hat, weil man bereit war Abweichungen einiger Praxen von diesem Standpunkt in die eigene Argumentation zu übernehmen.
Anstatt das WAT-Gutachten einer eigenen Bewertung zu unterziehen und in klare eigene Verhandlungspositionen umzudeuten, hat man einfach die Analysewerte mit Verhandlungsstandpunkten gleichgesetzt.
Ich hätte mir sehr gewünscht, dass sich die Verbände dieser vielleicht einmaligen Chance sich endlich als echte Interessenvertretung des Berufsstandes zu beweisen bewusst sind.
Und ich hätte mir gewünscht, dass sie zumindest intern zu der Erkenntnis fähig sind, dass es nicht die Verbände waren, die sie in diese Position gebracht haben, sondern viele Graswurzelaktionen von engagierten Therapeut:innen und ein einziger Physio im Bundestag.
Statt dessen hat man scheinbar mehr den eigenen Selbstbeweihräucherungen, mit denen man sich diese fremden Federn an den Hut steckte, geglaubt und ist mit den selben alten Strategien den Krankenkassen ins offene Messer gelaufen.
Was wir auch erkennen müssen, ist dass auf Ebene der Vorstände eine antidemokratische Haltung vorhanden ist, die Entscheidungen gerne im stillen Kämmerlein trifft. Auch ist man dort der Meinung, man dürfe das Gegenüber nicht durch laute Forderungen und Proteste verärgern.
Was kommt am Ende dabei heraus ?
Vier mehr oder minder depressive Vorstände, die nach 1,5 Jahren endlich erkannt haben, dass man sie am Nasenring durch die Manege geführt hat.
Und so braucht es dann ein rosa Kaninchen um den einfachen Physios gegenüber noch irgendwie das Gesicht waren können zu glauben.
Ich habe bei den Diskussionen, die ich hier und woanders in den letzten Wochen geführt habe, den Eindruck gewonnen, dass vielen die Dimension der jetzigen Verhandlungen immer noch nicht wirklich klar geworden ist.
Es geht hier um nicht mehr und nicht weniger als um die Zukunft der Therapieberufe!
Eine ausreichende Vergütung der Leistung und entsprechende Gehälter gehören natürlich dazu.
Doch die Anerkennung der fachlichen Kompetenz sowie ein entsprechender Gestaltungsspielraum in der täglichen Arbeit sind von genauso entscheidender Bedeutung.
Wer, wie Frau Rädlein bei Timecode: 42:05 erklärt,dass "...die Preise sicherlich fortgeschrieben werden könnten ohne dass die Versorgung zusammenbricht..." , dem ist ganz offensichtlich nicht bewusst, dass dieser Zusammenbruch gerade im vollen Gange ist.
Die Zeit für faule Kompromisse ist definitiv vorbei.
Der Fachkräftemangel hat die Physiotherapie voll im Griff und wird sich nach den jetzt bekannt gewordenen "Verhandlungsergebnissen“ noch extrem verschärfen
Deshalb fordere ich die Vorstände aller Verbände auf :
Verlassen Sie den Verhandlungstisch.
Klagen Sie gegen den Schiedsspruch und setzen Sie hierbei Juristen ein, die sich den Physios verbunden fühlen.
Formieren Sie sich neu.
Suchen Sie die Unterstützung durch die Mitglieder und beteiligen sie sich an öffentlichen Protesten.
Unterstützen sie den Demonstrationsaufruf der vereinten Therapeuten. für den 05.06. in Berlin.
( Hierbei ist zunächst unerheblich, ob bzw. wie die Pandemie eine solche Veranstaltung beeinflussen wird / könnte.)
Das Maß ist endgültig voll !
1. Laut dem WAT Gutachten ist der Arbeitszeiteinsatz in der Praxis bei KG 32 Minuten. Mit den rechnerischen 27,5 Minuten kommen die Verbände den Kassen schon sehr entgegen.
2. Aus Sicht der Kassen verhält es sich so. Sie vergüten bei KG/MT bis zu 25 Minuten Arbeitszeit für Therapie + Vor- und Nachbereitung ( Regelbehandlungszeit ). Die Dokumentation ist Vertragsbestandteil, aber außerhalb der Regelbehandlungszeit zu erbringen. Bei rechnerischen 2,5 Minuten für die Dokumentation sind also ( bis zu ) 27,5 Minuten Arbeitszeit auf Vertragsbasis abgegolten und vom Therapeuten zu erbringen. Damit sind aus deren Sicht keine Erhöhungen aufgrund Zeitausweitung gerechtfertigt.
3. Deshalb ergibt sich bei KG ein aktueller rechnerischer Minutenpreis von 0,77€.
4. Die Verbände haben selbst keine Idee, wie sie das Problem mit Regelleistungszeit vs. Regelbehandlungszeit lösen sollen. 27,5 Minuten lassen sich schlecht planen.
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Es ist die Plantaktung.
Die im WAT-Gutachten genannten 31,5 Minuten für alle Regelleistungen, also auch das ganze bürokratische Gedöns sind bei den vorgetragenen Zahlen völlig unerheblich, denn die genannten Zahlen ergeben sonst überhaupt keinen Sinn mehr.
Wie ich auch schon den Verbandsoberen schrieb ist die unter den kommunizierten Werten einzig wirklich planbare Taktung 25 Minuten.
Wenn dies dann die Regelbehandlungszeit am Patienten wäre und man einen Preisaufschlag von 26% ausgehandelt hätte, dann wäre es zwar tatsächlich wieder 1,06 €/min, aber der bürokratische Aufwand wäre wieder unbezahlt geblieben.
Am Ende bleibt einfach eine Tatsache bestehen :
26% ist nicht gleich 38%
und
KG20 ist nicht gleich KG21, 9
Aber wir kennen dise Art Kommunikation ja schon aus der Vorgeschichte :
"... ist es uns in den abgelaufenen Verhandlungen gelungen für unsere Mitglieder 1,46 % 😉 Vergütungserhöhung zu erreichen..." (bei Anstieg der Grundlohnsumme von 2,4 %)
Edit:
Die Sicht der KKen spielt in diesem Beitrag überhaupt keine Rolle.
Hier geht es ausschließlich darum den Verbänden klar zu machen, dass die alten Tricks nicht mehr funktionieren werden.
Ich weise auf die Mitteilung der Verbände hin, man sei mit Kompromissvorschlägen auf die Kassen zugegangen.
Geht's noch?
Verlassen Sie den Verhandlungstisch und klagen Sie!
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Wollen Sie diesen Beitrag wirklich melden?
NorbArt schrieb:
Was bestimmt den möglichen Umsatz einer Praxis?
Es ist die Plantaktung.
Die im WAT-Gutachten genannten 31,5 Minuten für alle Regelleistungen, also auch das ganze bürokratische Gedöns sind bei den vorgetragenen Zahlen völlig unerheblich, denn die genannten Zahlen ergeben sonst überhaupt keinen Sinn mehr.
Wie ich auch schon den Verbandsoberen schrieb ist die unter den kommunizierten Werten einzig wirklich planbare Taktung 25 Minuten.
Wenn dies dann die Regelbehandlungszeit am Patienten wäre und man einen Preisaufschlag von 26% ausgehandelt hätte, dann wäre es zwar tatsächlich wieder 1,06 €/min, aber der bürokratische Aufwand wäre wieder unbezahlt geblieben.
Am Ende bleibt einfach eine Tatsache bestehen :
26% ist nicht gleich 38%
und
KG20 ist nicht gleich KG21, 9
Aber wir kennen dise Art Kommunikation ja schon aus der Vorgeschichte :
"... ist es uns in den abgelaufenen Verhandlungen gelungen für unsere Mitglieder 1,46 % 😉 Vergütungserhöhung zu erreichen..." (bei Anstieg der Grundlohnsumme von 2,4 %)
Edit:
Die Sicht der KKen spielt in diesem Beitrag überhaupt keine Rolle.
Hier geht es ausschließlich darum den Verbänden klar zu machen, dass die alten Tricks nicht mehr funktionieren werden.
Ich weise auf die Mitteilung der Verbände hin, man sei mit Kompromissvorschlägen auf die Kassen zugegangen.
Geht's noch?
Verlassen Sie den Verhandlungstisch und klagen Sie!
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Problem beschreiben
PT-Morris schrieb:
Oh, hier steckt viel Arbeit drin. Leider auch inhaltliche Fehler. Aber ich liebe Zahlenspiele.
1. Laut dem WAT Gutachten ist der Arbeitszeiteinsatz in der Praxis bei KG 32 Minuten. Mit den rechnerischen 27,5 Minuten kommen die Verbände den Kassen schon sehr entgegen.
2. Aus Sicht der Kassen verhält es sich so. Sie vergüten bei KG/MT bis zu 25 Minuten Arbeitszeit für Therapie + Vor- und Nachbereitung ( Regelbehandlungszeit ). Die Dokumentation ist Vertragsbestandteil, aber außerhalb der Regelbehandlungszeit zu erbringen. Bei rechnerischen 2,5 Minuten für die Dokumentation sind also ( bis zu ) 27,5 Minuten Arbeitszeit auf Vertragsbasis abgegolten und vom Therapeuten zu erbringen. Damit sind aus deren Sicht keine Erhöhungen aufgrund Zeitausweitung gerechtfertigt.
3. Deshalb ergibt sich bei KG ein aktueller rechnerischer Minutenpreis von 0,77€.
4. Die Verbände haben selbst keine Idee, wie sie das Problem mit Regelleistungszeit vs. Regelbehandlungszeit lösen sollen. 27,5 Minuten lassen sich schlecht planen.
Diese Frage dürfte eigentlich so nicht stehenbleiben. Von den vielen tausend Verbandsmitgliedern drang offensichtlich niemand an die Dumpingverhandlungsführer vor. Selbstredent ergab und ergibt sich das seit Jahrzehnten bekannte Eigenleben der Dumpingerzwinger.
Letztendlich muß man aber eigentlich garnicht lange hin und her, stets relativierend, versuchsargumentieren.
Nr. 1 der Forderungen der Verbandsmitglieder lautet: Zertifikate, Zertifikate und Zertifikate,
Nr. 2 der Forderungen der Verbandsmitglieder lautet: Zertifikate, Zertifikate und Zertifikate,
Nr. 3 der Forderungen der Verbandsmitglieder lautet: Zertifikate, Zertifikate und Zertifikate.
Solange diese Grundforderungen der Mitglieder nicht manifestiert sind wird der gewohnte Veralberungsmodus Dauerzustand bleiben.
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webpt schrieb:
....Wieso hat man es in allen Verbänden über Jahre versäumt hier eine klare Stellung zu beziehen ?....
Diese Frage dürfte eigentlich so nicht stehenbleiben. Von den vielen tausend Verbandsmitgliedern drang offensichtlich niemand an die Dumpingverhandlungsführer vor. Selbstredent ergab und ergibt sich das seit Jahrzehnten bekannte Eigenleben der Dumpingerzwinger.
Letztendlich muß man aber eigentlich garnicht lange hin und her, stets relativierend, versuchsargumentieren.
Nr. 1 der Forderungen der Verbandsmitglieder lautet: Zertifikate, Zertifikate und Zertifikate,
Nr. 2 der Forderungen der Verbandsmitglieder lautet: Zertifikate, Zertifikate und Zertifikate,
Nr. 3 der Forderungen der Verbandsmitglieder lautet: Zertifikate, Zertifikate und Zertifikate.
Solange diese Grundforderungen der Mitglieder nicht manifestiert sind wird der gewohnte Veralberungsmodus Dauerzustand bleiben.
Das Problem ist m.E. nach der Umstand, das viele Physiopraxen (und Ergo/Logo) ihr Geschäftsmodell nahezu ausschließlich auf Kassenpatienten aufgebaut haben.
Krank sind/werden die Menschen immer, ist also irgendwie so wie Bestatter, also eine regelmäßige Einnahmequelle.
Leider wurde uns dadurch der Proteststandpunk weggenommen. Wie sollen wir spürbar
Druck aufbauen? Streik fällt aus, denn dann haben wir keinen Umsatz (Streikkasse gibts ja nicht).
Wenn keine Behandlung stattfindet, bekommen wir kein geld. Punkt.
Welche handhabe hätten wir Praxen denn? Wie können wir spürbar Druck aufbauen, ohne unsere Position zu kompromittieren?
Mir fällt dazu ein:
- Regelbehandlungszeit 15 Min. (minimum) pro Termin. Natürlich inkl. Doku.
(bei besonderen Fällen 20 Min)
- Ausweitung auf Privatpatienten und Selbstzahler (Stichwort Therapiezeit verkaufen)
- Strikte erbringung der vorgeschriebenen Wochenstunden für GKV-Patienten,
auch bei mehreren Behandlern. (30 Wochenstunden sind bei 20-Min-Takt 90 KG-termine p.W.)
Bedeutet bei, egal wie viel Therapeuten da sind, max. 90 KG-Termine p.Woche.
(oder weniger bei MLD oder KGG).
- Marketing ausweiten auf Selbstzahlerleistungen, machen wirs wie die Ärzte:
(Kältetherapie wird als IGel-Leistung 3x10 Min für 150,- € verkauft, obwohl Heilmittel auf Rezept...)
Nur eben billiger: "Kältetherapie? bekommen sie bei uns im Anschluss auf die Behandlung für nur
15,- € pro 10 Min....bei 6 Terminen sind das 90,- € anstatt 3x10 für 150,- €
Bedeutet letztlich, das für die notwendige versorgung der GKV-Patienten immer weniger freie Terminplätze da sind. Das wird auswirkungen haben, auch schnell und spürbar für die KKassen.
Aber solange Praxen (wie wir auch) 90% Kassenpatienten haben, wird das ein harter
Umstieg. Aber hey, warum nicht? Denn Totschuften für wenig Geld oder entspannt sein für dasselbe wenige Geld, da fällt für mich die Wahl nicht schwer....
Übrigens, die reservierte Terminzeit für priavtpatienten, die man nicht gefüllt bekommt, primam zum vorziehen nutzen: Ersttermin in 4 Wochen, aber wir haben gerade was freibekommen, möchten Sie schon nächste Woche anfangen? Ja? Super. Kennen Sie übringens schon unsere
zusätzlichen Therapiemöglichkeiten für Selbstzahler? Buchen Sie doch einfach jeweils eine KGG-Einheit zu Ihrem Termin hinzu. Dann könnten wir Ihre Termine komplett anders im Privatbereich buchen. sweat_smile
(ja, ich weiss, für einen GKVler darf für die Behandlung keine weiteren Kosten entstehen. Tut es m.E. auch nicht, er bekommt eben für sein gutes Geld extrabehandlung)..
So, genug geschrieben, ein guter, großer Beitrag verdient eine ausführliche Antwort.
Danke fürs Lesen der Frustgesteuerten Meinungsäußerung, austausch hierzu gerne willkommen.
PS:
Warum wird nicht einfach ein neuer Verband gegründet, der unsere Interessen besser vertritt? nerd_face
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KGSchuller schrieb:
Super Beitrag! thumbsup
Das Problem ist m.E. nach der Umstand, das viele Physiopraxen (und Ergo/Logo) ihr Geschäftsmodell nahezu ausschließlich auf Kassenpatienten aufgebaut haben.
Krank sind/werden die Menschen immer, ist also irgendwie so wie Bestatter, also eine regelmäßige Einnahmequelle.
Leider wurde uns dadurch der Proteststandpunk weggenommen. Wie sollen wir spürbar
Druck aufbauen? Streik fällt aus, denn dann haben wir keinen Umsatz (Streikkasse gibts ja nicht).
Wenn keine Behandlung stattfindet, bekommen wir kein geld. Punkt.
Welche handhabe hätten wir Praxen denn? Wie können wir spürbar Druck aufbauen, ohne unsere Position zu kompromittieren?
Mir fällt dazu ein:
- Regelbehandlungszeit 15 Min. (minimum) pro Termin. Natürlich inkl. Doku.
(bei besonderen Fällen 20 Min)
- Ausweitung auf Privatpatienten und Selbstzahler (Stichwort Therapiezeit verkaufen)
- Strikte erbringung der vorgeschriebenen Wochenstunden für GKV-Patienten,
auch bei mehreren Behandlern. (30 Wochenstunden sind bei 20-Min-Takt 90 KG-termine p.W.)
Bedeutet bei, egal wie viel Therapeuten da sind, max. 90 KG-Termine p.Woche.
(oder weniger bei MLD oder KGG).
- Marketing ausweiten auf Selbstzahlerleistungen, machen wirs wie die Ärzte:
(Kältetherapie wird als IGel-Leistung 3x10 Min für 150,- € verkauft, obwohl Heilmittel auf Rezept...)
Nur eben billiger: "Kältetherapie? bekommen sie bei uns im Anschluss auf die Behandlung für nur
15,- € pro 10 Min....bei 6 Terminen sind das 90,- € anstatt 3x10 für 150,- €
Bedeutet letztlich, das für die notwendige versorgung der GKV-Patienten immer weniger freie Terminplätze da sind. Das wird auswirkungen haben, auch schnell und spürbar für die KKassen.
Aber solange Praxen (wie wir auch) 90% Kassenpatienten haben, wird das ein harter
Umstieg. Aber hey, warum nicht? Denn Totschuften für wenig Geld oder entspannt sein für dasselbe wenige Geld, da fällt für mich die Wahl nicht schwer....
Übrigens, die reservierte Terminzeit für priavtpatienten, die man nicht gefüllt bekommt, primam zum vorziehen nutzen: Ersttermin in 4 Wochen, aber wir haben gerade was freibekommen, möchten Sie schon nächste Woche anfangen? Ja? Super. Kennen Sie übringens schon unsere
zusätzlichen Therapiemöglichkeiten für Selbstzahler? Buchen Sie doch einfach jeweils eine KGG-Einheit zu Ihrem Termin hinzu. Dann könnten wir Ihre Termine komplett anders im Privatbereich buchen. sweat_smile
(ja, ich weiss, für einen GKVler darf für die Behandlung keine weiteren Kosten entstehen. Tut es m.E. auch nicht, er bekommt eben für sein gutes Geld extrabehandlung)..
So, genug geschrieben, ein guter, großer Beitrag verdient eine ausführliche Antwort.
Danke fürs Lesen der Frustgesteuerten Meinungsäußerung, austausch hierzu gerne willkommen.
PS:
Warum wird nicht einfach ein neuer Verband gegründet, der unsere Interessen besser vertritt? nerd_face
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